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| Eine '''Eigenschaft''' ([[Latein|lat.]] ''attributum'', ''proprietas'', ''qualitas''; {{EnS|''property''}}; {{FrS|''propriété''}}) ist ganz allgemein etwas, das einer [[Sache]], einer [[Person]], einem [[Begriff]] oder einer anderen Eigenschaft ''eigen'' ist. Handelt es sich dabei um eine Eigenschaft, die zum [[Wesen]] der Sache gehört, so ist sie eine ''wesentliche Eigenschaft'' oder '''Wesenseigenschaft'''. Alle [[Zufall|zufälligen]] und mithin ''unwesentliche Eigenschaften'', die also nicht unmittelbar das [[Sosein]] berühren, werden auch [[Akzidentien]] genannt.
| | '''Eigneschaft''' steht für: |
| | | * [[Eigenschaft (Philosophie)|Eigenschaft]] als philosophischer Begriff |
| == Eigenschaften in Naturwissenschaft und Technik ==
| | * [[Eigenschaft (Physik)|Eigenschaft]] als ein Begriff aus der Physik |
| Bei der Beschreibung von [[Zustandsgröße]]n kann in [[Naturwissenschaft]] und der [[Technik]] zwischen den Eigenschaften des [[Körper (Physik)|Körpers]] und den des [[Material]]s ([[Stoffeigenschaft]]) unterschieden werden:
| | * [[Manifeste Eigenschaft]] als eine Eigenschaft, die einem Ding oder einer Sache "tatsächlich" zukommt |
| {| class="wikitable centered" style="text-align:center;"
| | * [[Dispositionelle Eigenschaft]] als eine Eigenschaft, die einem Ding oder einer Sache "nur der Möglichkeit nach" zukommt |
| ! colspan="2" class="hintergrundfarbe4"|Einteilung der Eigenschaften (Größen) in Naturwissenschaft und Technik:
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| |-
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| ! class="hintergrundfarbe6"|„[[Extensive Größe]]“:<br />Körper-Eigenschaften,<br />abhängig von der Größe eines Körpers,<br />z. B. [[Masse (Physik)|Masse]], [[Länge (Mathematik)|Länge]], [[Gewichtskraft|Gewicht]] usw.
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| ! class="hintergrundfarbe8" style="width:50%; padding:1.5em;"| „[[Intensive Größe]]“:<br />Stoffliche Eigenschaften,<br />unabhängig von der Größe eines Körpers,<br />z. B. [[Dichte]], Konzentration, Farbe, Geschmack usw.
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| |}
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| In der [[Informatik]] bezieht sich der Ausdruck ''Attribut'' in unterschiedlichen Zusammenhängen auf die Eigenschaften unterschiedlicher Objekte. So werden alle über den eigentlichen Inhalt von Dateien notwendigen und zusätzlichen Eigenschaftszuschreibungen als [[Dateiattribut]]e bezeichnet, sogenannte [[Tag (Informatik)|Tags]] erhalten durch die Ergänzung von [[Attribut (Auszeichnungssprache)|„Attributnamen“ und „Attributwerten“]] zusätzliche Eigenschaften und in der [[Objektorientierte Programmierung|objektorientierten Programmierung]] wird zwischen dem [[Attribut (UML)|Merkmal einer Klasse]] und [[Attribut (Objekt)|dem eines Objekts]] unterschieden.
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| == Primäre und sekundäre Eigenschaften ==
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| Seit [[Descartes]] unterscheidet man zwieschen primären und sekundären eigenschaften, so auch bei [[John Locke]]. Primäre Eigenschaften sind dabei Eigenschaften, die dem Ding an sich ([[Kant]]) unmittelbar und direkt zukommen, sekundäre Eigenschaften hingegne sond solche, die ihm "nicht" zukommen, die also erst eine Konstruktion unseres Gehirns sind, wie Farbe, Geruch oder Geschmack.
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| == Manifeste und dispositionelle Eigenschaften ==
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| Grundsätzlich kann zwischen '''manifesten Eigenschaften''' und [[dispositionellen Eigenschaften]] unterschieden werden. Erstere sind tatsächlich realisiert und daher der [[Beobachtung]] zugänglich. Begrifflich sind sie daher als '''Beobachtungsbegriffe''' zu fassen. Letztere sind nur der [[Möglichkeit]] nach vorhanden und können daher nicht beobachtet werden. Begrifflich werden sie durch [[Dispositionsbegriff]]e gefasst.
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| == Tropen ==
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| Eine einzelne partikuläre Eigenschaft, z.B. ein ganz bestimmte „Röte“, wird in der zeitgenössischen [[Philosophie]] auch als '''Trope''' (von {{ELSalt|τρόπος}} ''tropos'' „Wende, Veränderung“; {{EnS|trope}}) bezeichnet. Der Begriff wurde [[Wikipedia:1953|1953]] von dem US-amerikanischer [[Philosoph]]en [[Wikipedia:Donald Cary Williams|Donald Cary Williams]] (1899-1983) eingeführt<ref>D.C. Williams: ''On the Elements of Being'', Review of Metaphysics 7: 3-18 & 171-192 (1953)</ref>. Er sah darin eine Alternative zu allen bisherigen nominalistischen und realistischen Versuchen, das [[Universalienproblem]] zu lösen. Seiner Ansicht nach sind die Eigenschaften, d.h. die Tropen, die eigentlichen und einzigen Bestandteile der [[Wirklichkeit]]. Sie bilden gleichsam ein „Alphabet des Seins“ (''Alphabet of Being''), aus dem alle anderen, komplexeren Entitäten aufgebaut sind. Diese seien aber ''keine'' [[Universalien]], sondern ''Partikularien'' (''abstract particulars, individual properties, individual qualities, property instances'') mit einzigartiger räumlich-zeitlicher Struktur.
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| Konkrete [[Ding]]e seien aus Bündeln von Eigenschaften (Tropen) zusammengesetzt, ohne dass dazu eine innere [[Substanz]] nötig wäre, die sie zusammenhält. Universelle Eigenschaften, die vielen Objekten gemeinsam sind, führt Williams auf die Ähnlichkeit der an ihnen beteiligten Tropen zurück. So enthalten etwa verschiedene rote Gegenstände ähnliche Farbtropen, die der Klasse „Rot“ angehören. Haben zwei Gegenstände die gleiche Farbe, so enthalten sie zwar ''numerisch'' unterschiedene, aber exakt gleiche Farbtropen. ''Keith Campbell''<ref>Keith Campbell: ''Abstract Particulars'', Oxford: Blackwell (1990), S. 2</ref> und ''Michael C. LaBossiere''<ref>Michael C. LaBossiere: „Substances and Substrata“, AJP 72: 360-370 (1994)</ref> erläutern den Unterschied zwischen Tropen und Universalien am Beispiel von sechs Erbsen, die exakt den gleichen grünen Farbton haben: Für den Tropen-Theoretiker liegen dann sechs exakt gleiche Grün-Tropen vor, während der Universalien-Realist in ihnen sechs Instanzen der einen und einzigen „Grünheit“ sieht. Letztere Position wurde etwa von [[David Armstrong]] vertreten<ref>[[David Armstrong|D.M. Armstrong]]: ''Universals. An Opinionated Introduction'', Boulder Colo./San Francisco/London 1989</ref>. Williams hingegen bezog eine [[Nominalismus|nominalistisch]]-[[Naturalismus|naturalistische]] Position. Die Existenz eigenständiger überräumlich-überzeitlicher [[idee]]ller Universalien bestritt er. Damit fehlt allerdings das geistige Band, dass die Tropen gesetzmäßig miteinander verbindet.
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| Eine [[Metaphysik|metaphysische]] Theorie die sowohl Tropen als auch Objekte, von denen diese abhängen, umfasst, entwickelte [[Edmund Husserl]] in seinen ''Logischen Untersuchungen''<ref>E. Husserl: ''Logische Untersuchungen'', III, Halle 1900/1901</ref>.
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| == Siehe auch == | | == Siehe auch == |
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| == Einzelnachweise == | | == Weblinks == |
| <references />
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| [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Erkenntnistheorie]] [[Kategorie:Ontologie]]
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