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Name
Ren - der „Name“ - in Hieroglyphen | |||
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(rn) |
Der Name (altägypt. ren; griech. ὀνομα ónoma; hebr. שֵׁם schem bzw. השֵׁם, ha-schem, „Der Name“; auch שְׁמֽוֹ, schemô) dient der Bennenung bzw. Bezeichnung eines Gegenstandes oder Wesens. Der Gattungsname (lat. nomen appellativum) bezeichnet eine Gattung gleichartiger Dinge oder Wesen, die unter denselben Allgemeinbegriff fallen. Der Eigenname (lat. nomen proprium) ist hingegen einzelnen individuellen Wesen oder Dingen vorbehalten. Der Sammelname (auch: Kollektivum, lat. nomen collectivum) fasst gleichartige Dinge zu einer Klasse zusammen, z.B. eine Ansammlung von Tieren als Herde. Stoffnamen (lat. nomina materialia) stehen für eine Gruppe materieller oder immaterieller Stoffe im weitesten Sinn (z.B. Feststoffee, Flüssigkeiten, Gase, aber auch Gefühlsqualitäten wie Liebe, Neid oder Konzepte wie Geld, Frieden, Verantwortung usw.).
In wissenschaftlichen Zusammenhängen wird häufig ein historisch bedingter Trivialname von einem systematisch nach einer betsimmten Nomenklatur gebildeten wissenschaftlichen Namen unterschieden.
Der Name stand in alten Zeiten, als die Menschen noch die Stimme der Inspiration vernehmen konnten, nicht in einem bloß äußerlichen, konventionellen Verhältnis zu dem Wesen, das er bezeichnete, sondern er war dessen unmittelbarer tönender Nachklang in menschlichen Lauten, durch den sich seine Wesenseigenschaften offenbarten. Noch die Ägypter empfanden den Namen, Ren, als Teil des Wesens selbst und er war darum auch ein wichtiger Bestandteil des Totenkultes, denn nur wessen Name ausgesprochen wird, der lebt auch nach dem Tode weiter. Der Name wurde dabei in enger Beziehung zum Ka, dem Ätherleib des Menschen, gesehen, der der Träger des Gedächtnisses ist. Im Judentum ist mit Ha-Schem (השֵׁם) insbesondere der durch das Tetragrammaton JHWH bezeichnete unaussprechliche Name Gottes gemeint.
"Der Gebrauch der Namen war früher ein ganz anderer. Man hätte sich überhaupt nicht eine solche Vorstellung machen können, daß Namen mit Dingen oder Wesenheiten so in äußerlicher Weise verknüpft werden können, wie es heute geschieht. Der Name war in alten Zeiten etwas, was wesenhaft war, was wesenhaft mit dem Wesen oder Ding zusammenhing und ausdrücken sollte den inneren Charakter des Wesens im Ton. Ein Nachklang des Wesens im Ton sollte der Name damals sein." (Lit.: GA 123, S. 115)
„Denn darin besteht die Einweihung, daß man lernt, die Dinge der Welt bei demjenigen Namen zu benennen, die sie im Geiste ihrer göttlichen Urheber haben. In diesen ihren Namen liegen die Geheimnisse der Dinge.“ (Lit.: GA 10, S. 73f)
Bei einer Besprechung des Vaterunser hat Rudolf Steiner gezeigt, dass der Name mit dem Geistselbst des Menschen zusammenhängt:
"In unendlich abgestuften Wesenheiten und in unendlicher Mannigfaltigkeit erscheint im Reiche die Gottheit, und man unterscheidet die einzelnen Wesenheiten im Sinne der Geheimwissenschaft - wenn man auf dieser hohen Stufe steht, daß man sie als Ausflüsse des Göttlichen betrachten kann - dadurch, daß ihnen ihr «Name» gegeben wird. Der Name ist dasjenige, was der Mensch dann als die einzelne Wesenheit denkt, er ist dasjenige, wodurch die einzelnen Glieder dieser großen Mannigfaltigkeit voneinander unterschieden werden. Er ist das dritte der drei höchsten menschlichen Prinzipien, die herausfließen aus dem Göttlichen, und würde dem Manas oder dem Geistselbst entsprechen." (Lit.: GA 96, S. 210f)
"Im Physischen nehmen wir die Wirklichkeit durch die fünf Sinne wahr. Denken wir uns aus dem physischen Körper gehoben, ohne die fünf Sinne, den Weltenraum ganz dunkel, dann leuchten unsere Seelen. Denken wir uns, die Gefühle (gingen) von uns weg, dann haben wir auch die astrale Welt hinter uns gelassen, und wir klingen in der geistigen Welt in einem Tone voll und unbehindert nach allen Seiten aus. Im Physischen sind wir durch unser Karma, unseren Charakter, unsere Verhältnisse behindert. Im Geistigen können wir uns nicht anders geben, als wir sind, wir klingen, wie wir sind. Die geistige Welt klingt in Sphären[tönen]. Jeder von uns hat in der geistigen Welt einen Namen, den wir im Laufe der Entwicklung erfahren werden, es ist nicht unser irdischer Name. Durch Intuition offenbart sich uns die geistige Welt." (Lit.: GA 266c, S. 336)
Wer sich in der geistigen Welt keinen Namen erworben hat, heißt es in dem apokryphen gnostischen Evangelium der Wahrheit, kann ihren Ruf nicht vernehmen und bleibt unwissend und wird zugrunde gehen.
„Denn der, dessen Name nicht ausgesprochen wurde, ist unwissend. Wie nun kann jemand hören, wenn sein Name nicht ausgerufen worden ist? Denn der, der unwissend ist bis zum Ende, ist ein Gebilde des Vergessens, und er wird mit ihm zusammen zugrunde gehen. Wenn nicht, warum ist es so, daß diese Elenden keinen Namen haben, warum ist es so, daß sie den Ruf nicht erhalten haben? Deswegen ist einer, wenn er das Wissen hat, von oben. Wenn er gerufen wird, hört er, antwortet er und wendet sich zu dem, der ihn ruft, und steigt zu ihm auf. Und er erkennt, in welcher Weise er gerufen wird. Weil er das Wissen hat, tut er den Willen dessen, der ihn gerufen hat, er wünscht, ihm zu gefallen, er empfängt Ruhe. Der Name des Einen kommt ihm zu. Der, der auf diese Weise erkennen wird, weiß, woher er kommt und wohin er geht. Er erkennt wie jemand, der, indem er betrunken war und von seiner Trunkenheit ernüchtert worden und wieder zu sich selbst zurückgekehrt ist, das in Ordnung gebracht hat, was das Seine ist.“
Der Name ist auch Ausdruck der als irdische Persönlichkeit verkörperten Individualität:
"Mit dem Namen selbst verstand man - man vergleiche das nur mit den alten Sanskritbedeutungen - die Wesenheit, wie sie sich ausdrückt, wie sie sich offenbart nach außen, so wie sich der Mensch in seinem Leibe offenbart." (Lit.: GA 325, S. 41)
Namarupa, "Name und Form", bestimmen nach der Lehre des Buddha die irdische verkörperten Individualität des Menschen. Diese wird durch das bestimmt, was sich der Mensch als Extrakt des Ätherleibs, als Linga-Sharira nach östlicher Diktion, aus seinen früheren Inkarnationen mitgebracht hat.
"Nun konnte Buddha sagen: Seht einmal hin auf den Menschen, der geboren ist. Er bringt sich mit in seinem Linga sharira das, was sich aus den früheren Inkarnationen abgeladen hat; da ist es eingeschrieben. In diesem Linga sharira sitzt alles das, wovon der Mensch in dem gegenwärtigen Menschheitszyklus nichts weiß, worüber sich die Dunkelheit des Nichtwissens breitet, was sich aber geltend macht, indem der Mensch ins Dasein hereintritt, als der Durst nach Dasein, als die Begierde zum Leben. In dem, was man Begierde zum Leben nennt, sah der Buddha alles das, was aus früheren Inkarnationen stammt und was den Menschen treibt zu der Sucht, die Welt zu genießen, nicht nur als ein Wanderer durch die Farben- und Tonwelt und durch die Welt der anderen Eindrücke hinzuwandern, sondern diese Welt zu begehren.
Das ist es, was aus den früheren Inkarnationen her als eine Tendenz, als eine Kraft in dem Menschen ist. Diese Kraft bezeichnen die Schüler des Buddha als Samskara. So also sagte der Buddha zu seinen intimen Schülern: Was für den gegenwärtigen Menschen charakteristisch ist, das ist das Nichtwissen über etwas Wichtiges, was in ihm selber vorhanden ist. Dieses Nichtwissen verwandelt das, was dem Menschen sonst entgegentreten würde als von den luziferischen und ahrimanischen Wesenheiten herrührend und zu dem er sich sonst in ein Verhältnis setzen könnte, in den Durst nach Dasein, in alle die in ihm schlummernden Kräfte, die dunkel im Menschen wühlen aus früheren Inkarnationen herüber. Das bezeichnete man unter dem Einfluß des großen Buddha als das Samskara. Und es bildet sich aus diesem Samskara heraus, was nun im Menschen sein gegenwärtiges Denken ist und was bewirkt, daß der Mensch in dem gegenwärtigen Menschheitszyklus nicht ohne weiteres objektiv denken kann.
Merken Sie wohl, was für einen feinen Unterschied der Buddha seinen Schülern klarmachte: den Unterschied zwischen dem objektiven Denken, das nur die Sache im Auge hat, und demjenigen Denken, welches unter dem Einfluß der Kräfte steht, die aus dem Linga sharira stammen. Denken Sie darüber nach, wieviel Sie sich über die Dinge als Ihre Meinungen aneignen; fragen Sie sich aber, wieviel Sie sich von diesen Meinungen deshalb aneignen, weil sie Ihnen gefallen, und wieviel deshalb, weil Sie die Dinge objektiv betrachten! Alles, was man als Wahrheit sich aneignet, nicht weil man objektiv über eine Sache denkt, sondern weil man die alten Neigungen aus früheren Inkarnationen mitgebracht hat, das alles bildet für Buddha ein "inneres Denkorgan". Dieses Denkorgan ist die Gesamtheit dessen, was der Mensch denkt, weil er in früheren Inkarnationen diese oder jene Erlebnisse hatte, welche als Rückstände in seinem Linga sharira geblieben sind. Also eine Art von innerem Denkorgan, das durch die Gesamtheit des Samskara gebildet wird, sah der Buddha im Innern des Menschen. Und nun sagte er: Erst diese Denksubstanz bildet aus dem gegenwärtigen Menschen das, was man seine gegenwärtige Individualität nennt, – im Buddhismus "Name und Form" oder Namarupa. Es ist dasselbe, was von einer andern philosophischen Richtung Ahamkara genannt wird.
So etwa sagte der Buddha zu seinen Schülern: Als die Menschen in uralten Zeiten noch Hellsichtigkeit hatten und hineinschauten in die Welt, die hinter dem physischen Dasein liegt, da sahen sie in einer gewissen Weise alle dasselbe, denn die objektive Welt ist für alle gleich. Als aber das Nichtwissen sich über die Welt als Dunkelheit breitete, da brachte sich ein jeder individuelle Anlagen mit, die ihn von dem anderen unterschieden. Das machte ihn zu einem Wesen, das man am besten bezeichnet als ein Wesen mit dieser oder jener "Form" der Seele; jeder hatte einen bestimmten "Namen", der ihn von dem anderen unterschied, ein Ahamkara.
Dasjenige nun, was also erzeugt ist im Innern des Menschen unter der Wirkung dessen, was er sich aus den früheren Inkarnationen mitgebracht hat, was "Name und Form", was die Individualität gebildet hat, das bildet in ihm nun von innen heraus Manas und die fünf Sinnesorgane, die sogenannten sechs Organe. – Wohlgemerkt, der Buddha sagte nicht: Das Auge ist bloß von dem Innern heraus gebildet –, sondern er sagte: Dem Auge ist etwas eingegliedert, was im Linga sharira war und mitgebracht ist aus den früheren Daseinsstufen. Daher sieht das Auge nicht rein; es würde anders in die Welt des äußeren Daseins sehen, wenn es nicht innerlich durchdrungen wäre von dem, was aus den früheren Daseinsstufen geblieben ist. Daher hört das Ohr nicht rein, sondern getrübt, abgetönt durch das, was aus früheren Daseinsstufen geblieben ist. Und das bewirkt, daß sich hineinmischt in alles das Verlangen, dieses oder jenes zu sehen, dieses oder jenes zu hören, in dieser oder jener Weise zu schmecken oder wahrzunehmen. So schleicht sich in alles, was dem Menschen in dem gegenwärtigen Zyklus entgegentritt, dasjenige hinein, was von früheren Inkarnationen geblieben ist als das "Verlangen"." (Lit.: GA 114, S. 61ff)
Ähnlich gibt nach dem Evangelium der Wahrheit der Vater allem, was er offenbaren bzw. erschaffen will, Name und Form:
„Aber der Vater ist vollkommen, wobei er alle Wege kennt, die in ihm sind. Wenn er will, offenbart er das, was immer er will, indem er ihm eine Form gibt und ihm einen Namen gibt; und er gibt ihm einen Namen, und er veranlaßt, daß sie entstehen; bevor sie entstehen, sind sie unwissend in bezug auf den, der sie hervorgebracht hat.“
Was die Ägypter und andere Völker in der Namensgebung bewahrt haben, war nur mehr ein schwacher Nachklang dessen, was noch viel stärker in der atlantischen Zeit gepflegt wurde. Damals wurde aber der Name, da die Individualität noch wenig ausgebildet war, noch nicht dem einzelnen Menschen verliehen, sondern bezog sich auf eine ganze Stammesgemeinschaft, die durch das Blut verbunden war.
"Der Name war durchaus in alten Zeiten nicht angewendet auf den einzelnen Menschen in seinem persönlichen Leben, sondern auf das, was durch das Gedächtnis zusammengehalten wurde, so daß sein Name so lange gebraucht wurde, als die Erinnerung dauerte. So ist Noah zum Beispiel nicht ein einzelner Mensch, sondern der Name Noah bedeutet, daß sich zunächst irgend ein einzelner Mensch erinnert an sein eigenes Leben und dann durch die Geburt hindurch an das Leben seines Vaters, seines Großvaters und so weiter, so lange, als das Gedächtnis anhielt. So weit als der Gedächtnisfaden reichte, wurde für eine solche Folge von Menschen derselbe Name gebraucht." (Lit.: GA 123, S. 115f)
Siehe auch
Literatur
- Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, GA 10 (1993), ISBN 3-7274-0100-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft, GA 96 (1989), ISBN 3-7274-0961-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Das Lukas-Evangelium, GA 114 (2001)
- Rudolf Steiner: Das Matthäus-Evangelium, GA 123 (1988), ISBN 3-7274-1230-5
- Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III: 1913 und 1914; 1920 – 1923, GA 266/3 (1998), ISBN 3-7274-2663-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Die Naturwissenschaft und die weltgeschichtliche Entwickelung der Menschheit seit dem Altertum, GA 325 (1989), ISBN 3-7274-3250-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Weblinks
- Das Evangelium der Wahrheit (Gerd Lüdemann, Martina Janßen)
- Das Evangelium der Wahrheit (Gerd Albrecht)