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Rippen

Aus AnthroWiki
(Weitergeleitet von Rippe)

Als Rippe (lat. Costa, Plural Costae, Adjektiv costalis altgr. πλευρά, Pleura) bezeichnet man die stabförmigen gebogenen Knochen des Brustkorbes, die rückenseitig gelenkig an der Brustwirbelsäule befestigt sind. Nach den Schilderungen der Genesis wird Eva aus der Rippe (hebr. צְלָעֹ zela, Rippe, Seite, Rand) des Adam erschaffen (siehe unten).

Aufbau

Menschliche Rippe von unten (inferior)

Jede Rippe besteht aus einem wirbelsäulenseitigen Rippenknochen (Os costale) und bei den Säugetieren zusätzlich aus einem knorpligen Abschnitt, dem Rippenknorpel (Cartilago costalis). Der Spalt zwischen zwei aufeinander folgenden Rippen wird als Intercostalraum (ICR, Zwischenrippenraum, Spatium intercostale) bezeichnet. Dieser Raum ist durch die Musculi intercostales externi und interni ausgefüllt.

Die Rippen stehen gelenkig mit der Wirbelsäule in Verbindung. Die Köpfe der Rippen berühren dabei zwei aufeinander folgende Wirbel, beim Menschen artikulieren die 1., 11. und 12. Rippe jedoch nur mit dem jeweils gleichzahligen Brustwirbel. Die Verbindung mit den Wirbelkörpern übernimmt das Rippenköpfchen (Caput costae), dessen Gelenkfläche (Facies articularis capitis costae) bei den Rippen – beim Menschen nur die der 2. bis 10. Rippe – zweigeteilt ist. Unterhalb des Rippenköpfchens verjüngt sich die Rippe zum Rippenhals (Collum costae). Am Rippenhals befindet sich der Rippenhöcker (Tuberculum costae), der ebenfalls eine Gelenkfläche (Facies articularis tuberculi costae) trägt, die mit der Gelenkfläche (Fovea costalis processus transversi) des gleichzahligen Querfortsatzes ein Gelenk bildet.

Der sich in Richtung Brustbein anschließende Teil ist der Rippenkörper (Corpus costae). Er trägt an der kaudalen Innenseite eine Furche (Sulcus costae), in der die Interkostalnerven und -blutgefäße verlaufen. Der Rippenkörper geht in der Rippenfuge in den Rippenknorpel (Cartilago costalis) über. Letzterer ist bei den „echten Rippen“ mit dem Brustbein verbunden. Bei den „falschen Rippen“ geschieht dies nur über die Knorpel der „echten Rippen” sechs und sieben. Die freien Rippen haben keine Verbindung zum Sternum.

Einteilung und Anzahl

Brustkorb und Schultergürtel der Mausohrfledermaus Myotis lucifugus

Die Anzahl der Rippen entspricht der artspezifischen Anzahl der Brustwirbel. Die oberen (bei Tieren vorderen) Rippen sind bei den Säugetieren über den Rippenknorpel direkt mit dem Brustbein (Sternum) verbunden. Diese bezeichnet man als sternale Rippen. Die unteren (hinteren) Rippen setzen am knorpeligen Rippenbogen (Arcus costalis) an, man nennt sie asternale Rippen. Die letzten Rippen können frei in der Bauchwand als so genannte „Fleisch-“ oder „fliehende Rippen“ (Costae fluctuantes) (beim Hund, der Katze und dem Menschen) auftreten.

Der Mensch hat 12 Rippenpaare, die oberen sieben Rippen sind sternale (latinisierte Form von altgr. στέρνον „Brust, Herz, Gemüt“), die achte bis zehnte asternale und die unteren beiden enden frei in der Muskulatur. Die sternalen Rippenpaare (1 bis 7) werden auch als „echte Rippen“ (Costae verae) bezeichnet, die Rippenpaare 8–12 als „unechte Rippen“ (Costae spuriae). In diesem Aufbau spiegel sich die kosmischen Verhältnisse wider: Die 12 Rippenpaare entsprechen den 12 Bildern des Tierkreises; die 7 sternalen Rippenpaare den sieben Planeten. Als Varietät kann am siebten Halswirbel eine Halsrippe auftreten.

Haushund, Hauskatze, Hausrind, Hausziege und Hausschaf besitzen in der Regel 13 Rippenpaare. Das Hausschwein hat 14 bis 17 Rippenpaare, das Hauspferd 18.

Gestalt

"Man könnte sagen: Der Mensch ist zunächst eine riesengroße Kugel, die die ganze Welt umfaßt, dann eine kleinere Kugel, und dann eine kleinste Kugel. Nur die kleinste Kugel wird ganz sichtbar; die etwas größere Kugel wird nur zum Teil sichtbar; die größte Kugel wird nur in ihren Einstrahlungen am Ende hier sichtbar, das übrige bleibt unsichtbar. So ist der Mensch aus der Welt heraus gebildet in seiner Form.

Zeichnung aus GA 293, S 152
Zeichnung aus GA 293, S 152

Und wiederum im mittleren System, im Brustsystem, haben wir die Vereinigung des Kopf Systems und des Gliedmaßensystems. Wenn Sie das Rückgrat mit den Ansätzen der Rippen betrachten, so werden Sie sehen, daß das der Versuch ist, sich abzuschließen nach vorne. Nach rückwärts ist das Ganze abgeschlossen, nach vorne ist nur der Versuch gemacht des Abschließens; er gelingt nicht ganz. Je mehr die Rippen dem Kopfe zugeneigt sind, desto mehr gelingt es ihnen, sich abzuschließen, aber je weiter nach unten gelegen, desto mehr mißlingt es ihnen. Die letzten Rippen kommen nicht mehr zusammen, weil ihnen da entgegenwirkt diejenige Kraft, die dann in den Gliedmaßen von außen kommt.

Von diesem Zusammenhang des Menschen mit dem ganzen Makrokosmos hahen die Griechen noch ein sehr starkes Bewußtsein gehabt. Und die Ägypter wußten das sehr gut, nur wußten sie es etwas abstrakt. Daher können Sie sehen, wenn Sie ägyptische oder überhaupt ältere Plastiken anschauen, daß dieser Gedanke des Kosmos zum Ausdruck kommt. Sie verstehen sonst nicht, was die Menschen in alten Zeiten gemacht haben, wenn Sie nicht wissen, daß sie das gemacht haben, was ihrem Glauben entsprach: Der Kopf ist eine kleine Kugel, ein Weltkörper im Kleinen; die Gliedmaßen sind ein Stück vom großen Weltenkörper, wo er sich überall mit den Radien hineindrängt in die menschliche Gestalt. Die Griechen haben eine schöne, in sich harmonisch ausgebildete Vorstellung davon gehabt, daher waren sie gute Plastiker, gute Bildhauer. Und heute kann noch niemand die plastische Kunst der Menschen wirklich durchdringen, der sich nicht bewußt wird dieses Zusammenhanges des Menschen mit dem Weltall." (Lit.: GA 293, S. 152f)

Die offene Lemniskatengestalt der Rippenbögen

"... versuchen Sie einmal, Untersuchungen darüber anzustellen, welche Kurve entsteht, wenn Sie die mittlere Linie der linken Rippe zeichnen, über den Anschluß der Rippe hinausgehen in den Rückenwirbel, da sich drehen und wiederum zurückgehen (Fig. 11). Bringen Sie in Anschlag, daß der Wirbel eine wesentlich andere innere Struktur aufweist als die Rippen, und bringen Sie in Anschlag, daß das bedeutet, daß bei diesem Beschreiben der Linie Rippe-Wirbel-Rippe, natürlich nicht nur quantitativ, sondern qualitativ, innere Wachstumsverhältnisse in Betracht kommen, dann werden Sie die Morphologie dieses ganzen Systems verstehen durch die Lemniskate, durch die Schleifenbildung. Sie werden, je mehr Sie hinaufgehen zur Kopforganisation, notwendig haben, starke Modifikationen dieser Lemniskate vorzunehmen. Es wird ein gewisser Punkt eintreten, wo Sie genötigt sind, dasjenige, was ja schon vorbereitet ist in der Bildung des Brustbeines, das Zusammengehen der beiden Bögen hier (Fig. 11),

Figur 11
Figur 11

sich eigentlich als verwandelt zu denken, aber Sie bekommen eine Metamorphose, eine Modifikation dieser Lemniskatenbildung, wenn Sie zum Haupte hinaufgehen. Und Sie bekommen, wenn Sie gewissermaßen studieren die gesamte menschliche Figur in dem Gegensatz von Sinnes-Nervenorganisation und Stoffwechsel-Organisation, eine nach unten auseinandergehende und nach oben sich schließende Lemniskate. Sie bekommen auch Lemniskaten, nur sind die Lemniskaten eben sehr modifiziert, die eine Hälfte durch die eine Schleife ist außerordentlich klein, wenn Sie den Weg verfolgen, der genommen wird von Zentripetalnerven durch das Zentrum zum Ende der Zentrifugalnerven. Sie bekommen überall eingeschrieben, wenn Sie die Dinge sachgemäß verfolgen, gerade in die menschliche Natur in einer gewissen Weise diese Lemniskate.

Und wenn Sie dann beim Tiere die tierische Organisation im ausgesprochen horizontalen Rückgrat nehmen, so werden Sie finden, daß diese tierische Organisation sich von der menschlichen Organisation dadurch unterscheidet, daß diese Lemniskaten, diese nach unten offenen Lemniskaten oder auch etwas geschlossenen Lemniskaten, beim Tier wesentlich weniger Modifikationen aufweisen als beim Menschen, namentlich aber auch, daß die Ebenen dieser Lemniskaten beim Tier immer parallel sind, während sie beim Menschen schiefe Winkel miteinander einschließen." (Lit.: GA 323, S. 210ff)

Eva wird aus der Rippe des Adam erschaffen

Das Knochensystem ist ein vollkommenes physisches Bild der Ich-Organisation und verleiht uns unsere menschliche Gestalt und macht uns dadurch zu Erdenmenschen; darum wird Eva aus der Rippe des Adam erschaffen.

"Unsere Tiere, die sich in ihrer Entwicklung auf der Erde befinden, und auch der Mensch, bilden sich auf der Erde ein Knochensystem aus. Die Tiere aber, die auf dem Monde ihre Entwicklung schon zu Ende erreicht haben, die hatten dort kein Knochensystem, sie haben sich auf der Erde ein Außenskelett gebildet: eine Kruste oder eine Schale wie zum Beispiel Käfer, Tracheen und so weiter. Diese kamen vom Monde in die Erdenentwicklung hinein. Alle Wesen, die wirklich mit der Erdenentwicklung gehen, bilden ein Innenskelett. Daher wird Eva als aus der Rippe geschaffen dargestellt." (Lit.: GA 89, S. 152)

Literatur

  1. F.-V. Salomon: Knöchernes Skelett. In: Salomon, F.-V. u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke-Verlag, Stuttgart 2004, S. 37-110. ISBN 3-8304-1007-7
  2. Rudolf Steiner: Bewußtsein – Leben – Form , GA 89 (2001), ISBN 3-7274-0890-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik, GA 293 (1992), ISBN 3-7274-2930-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie, GA 323 (1997), ISBN 3-7274-3230-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Rippen aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.