Nīvarana

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Die 5 Nīvarana(Pali: pañca nīvaraṇāni [1] oder Fünf Hindernisse (auch Fünf Hemmungen oder Fünf Hemmnisse) sind ein wichtiger Begriff der buddhistischen Geistesschulung, der in den grundlegenden Schriften des Pali-Kanons mehrmals (AN I 2, AN IX 64) behandelt wird, wie auch die Methoden, um die Hindernisse durch die Übungen der Achtsamkeit und Meditation vorübergehend zurückzudrängen oder gänzlich zu überwinden. (vgl. Satipatthana Sutta, DN 22, MN 10 und AN IX 40)

Die fünf Hindernisse im Überblick

Alle fünf Trübungen des Geistes sind negative mentale Zustände, die die Einsicht und Klarheit (samadhi) hemmen und verhindern, dass wir die Wirklichkeit erkennen wie sie tatsächlich ist.[2] Diese nichtgetreue Widerspiegelung der Wirklichkeit im Geist wird im Brāhmana-Vagga (AN V 193) sehr bildhaft als das Nichterkennen des eigenen Spiegelbildes in verunreinigtem Wasser geschildert, wobei Sinnenlust einem durch vielerlei Farben verunreinigten Wasser gleichgesetzt wird, Übelwollen mit kochendem, Stumpfheit mit moosbedecktem, Aufgeregtheit mit windgepeitschtem und Zweifel mit schlammigem Wasser verglichen wird.

Die fünf Hindernisse sind[1][2][3]:

  1. Sinnenlust (Pali kāma-chanda; auch kāma-raga), auch Sinneslust oder sinnliches Begehren; wird im Brāhmana-Vagga metaphorisch verglichen mit der Farbe, die Wasser trübt.[3]
  2. Übelwollen (p. vyāpāda), auch Ablehnung, Hass; wird im Brāhmana-Vagga metaphorisch verglichen mit kochendem Wasser.[3]
  3. Stumpfheit und Mattheit (p. thīna-middha); wird im Brāhmana-Vagga metaphorisch verglichen mit einem von Algen durchwachsenen Wasser.[3]
  4. Aufgeregtheit und Gewissensunruhe (p. uddhacca-kukkucca); auch Aufgewühltheit oder Sorge; wird im Brāhmana-Vagga metaphorisch verglichen mit einem von Wind aufgewühlten Wasser.[3]
  5. Skepsis und Zweifel (p. vicikicchā); wird im Brāhmana-Vagga metaphorisch verglichen mit trübem, schlammigen, verdunkelten Wasser.[3]

Erläuterungen

Dem sinnlichen Begehren steht Entsagung gegenüber. Sinnliches Begehren ist die Befriedigung an, das Sichverlieren in, oder das Sicherfreuen an irgendetwas Angenehmen, das den Geist lockt und fasziniert und sein Strahlen verdunkelt. Es ist wie rote Farbe, die in klares Wasser geschüttet, dem Wasser seine Klarheit nimmt, so dass man die Dinge am Grund nicht mehr erkennen kann.[2]

Das Übelwollen steht dem Wohlwollen gegenüber. Ein Geist mit Übelwollen ist von Ärger angekränkelt, und das äußert sich in Form von Ablehnung, Verweigern, Unzufriedenheit, Widerwillen, Gereiztheit und ähnlichen solcher unerwünschten Zustände. Im Zustand des Übelwollens ‚kocht‘ der Geist und ist deshalb nicht klar, wie Wasser, wenn es kocht, nicht länger klar ist und man die am Grund liegenden Dinge nicht länger erkennen kann.[2]

Mattheit steht der Wahrnehmung von Licht gegenüber. Sie ist hier gleichbedeutend mit Apathie, Schläfrigkeit und Langeweile. Der Geist, der von diesem Hindernis überwältigt wird, verliert sein Strahlen gerade so wie reines Wasser seine Klarheit verliert, wenn es so von Algen durchzogen und überwuchert ist, dass man die Dinge am Grund nicht mehr erkennen kann.[2]

Die Ruhelosigkeit steht der Unerschütterlichkeit und Ausgeglichenheit gegenüber. Uddhacca heißt hervorbrechen, ausbreiten, verstreuen. Es geht um die sich ausbreitenden Gedanken als Ergebnis übermäßigen Interesses an etwas oder jemand. Kukkucca sind Sorgen oder ein Sich-unwohl-Fühlen. Der Geist, der von diesen beiden Komponenten überwältigt, aufgewühlt oder erschüttert wird, ist seiner Klarheit genauso beraubt, wie bei vom Wind aufgepeitschtem Wasser die vielen Wellen verhindern, dass man die am Grund liegenden Dinge erkennen kann.[2]

Dem skeptischen Zweifel steht das Urvertrauen und die Zuversicht gegenüber. Negative oder düstere Erwartungen werden durch schlammiges Wasser in dunkelster Nacht symbolisiert.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Rhys Davids & Stede (1921-25), p. 376 (Memento vom 29. Juni 2012 im Webarchiv archive.is) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis), Eintrag für „Nīvaraṇa“.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Erläuterungen des Theravada-Mönches Buddhadasa in: Buddhadasa Bikkhu (2002): Anapanasati: Die sanfte Heilung der spirituellen Krankheit, Buddhistische Gesellschaft München e.V., München, pp. 147 (Memento vom 26. März 2010 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 Fünfer-Buch im Anguttara Nikaya ANV 193 Die fünf Hemmungen - 3. Saṅgārava Sutta
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