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Minne
Die Minne (mhd. „Liebe“, ahd. minna, zu meinen im Sinn von „es jemandem gut meinen“) bedeutete urprünglich soviel wie Erinnerung, Andenken, Gedenken[1], dann das „freundliche Gedenken“ und schließlich die helfende, sich erbarmende karitative Liebe, zunächst noch ohne sexuelle Bedeutung.
Schon die Germanen gedachten bei festlichen Gelagen der Abwesenden, der Toten oder Götter und weihten ihnen einen Becher, den sie zu ihrem Gedächtnis tranken und ihn derart minnten.[2]
Im frühen und hohen Mittelalter wurde aus der Minne eine Bezeichnung für die Geschwisterliebe und Gottesliebe bzw. überhaupt für die soziale Beziehung der Menschen zueinander. In der höfischen Kultur des Hochmittelalters ging es dann vor allem um den gesellschaftlichen Umgang von Mann und Frau, dabei aber auch um ihre emotionale erotische Beziehung zueinander.
Die ersten Minnesänger waren die provencalischen Trobadors, die ihre Lieder in gehobener okzitanischen Sprache verfassten. Als erster Trobador gilt Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien (1071–1127).
Im Minnesang unterscheidet man zwischen der Hohen Minne, die nach dem Ideal der platonischen Liebe strebte, und der niederen Minne, die sich auf die körperlich-sinnliche Liebe bezog. Die Begriffe hohe Minne und niedere Minne sind allerdings nicht zeitgenössisch belegt und wurden erst später geläufig. Mit der Hohen Minne war dem Sinn nach der ritterliche Dienst für eine hochgestellte Frau verbunden, deren Willen man sich streng unterwarf, um ihre Gunst zu erwerben. Humorvoll berichtet Ulrich von Liechtenstein (* um 1200; † 1275) in seinem autobiografischen «Vrowen dienst» über die teils skurrilen Aufgaben, die dabei zu bewältigen waren. Walther von der Vogelweide (* um 1170; † um 1230) wandte sich von der hohen Minne ab und sang erstmals von der „gleichberechtigten Liebe“, der „Herzeliebe“.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ „Minne“ in: Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866.
- ↑ Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Band 16, Leipzig und Wien 1905-1909 [1]