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Sprache

Aus AnthroWiki
(Weitergeleitet von Menschliche Sprache)

Die Sprache des Menschen ist primär als unmittelbar gesprochene Sprache eine artikulierte, in weiten Grenzen frei gestaltbare Lautsprache. Im äußeren Leben dient sie der verbalen Kommunikation, hat aber darüber hinaus eine noch tiefere geistige Bedeutung. Die menschliche Sprache ist aus einer ursprünglichern gesungenen Sprache hervorgegangen, die auch durch die Elemente der Musik getragen war, insbesondere in der kultischen Sprache, wie sie in den alten Mysterien gepflegt wurde und sich in religiösen Zusammenhängen bis heute erhalten hat. In der Antike wurde der Vortrag der Lyrik oder auch der Epik noch ganz als Gesang empfunden. Erst allmählich und insbesondere seit dem Anbruch des Bewusstseinsseelenzeitalters haben sich Sprache und Gesang beinahe vollständig voneinander geschieden. So wurde etwa das Lied namentlich durch Franz Schubert zu einer hochkomplexen Kunstform weiterentwickelt, und die Sprache, insbesondere auch durch den Einfluss des Lateinischen, zu einem logisch strukturierten Werkzeug geschmiedet, um Tatsachenzusammenhänge und Handlungsanweisungen nüchtern und objektiv ohne emotionale Beteiligung zu kommunizieren. Eine moderne Mischform zwischen Sprache und Gesang ist der Sprechgesang, der auch zeitgenössische Kunstformen wie Hip-Hop und Rap einschließt. Einen neuen, ganz bewussten Zugang zu den geistigen Wurzeln der Sprache eröffnet die von Rudolf Steiner gemeinsam mit Marie Steiner begründete Sprachgestaltung.

Sprache kann sekundär auch durch schriftlich festgehaltene Zeichen als geschriebene Sprache oder durch entsprechende Gebärden als visuell oder haptisch vermittelte Gebärdensprache bzw. Zeichensprache kommuniziert werden, wie sie etwa von tauben oder taubblinden Menschen verwendet wird. Die nonverbale Kommunikation wird vornehmlich durch den Blick bzw. den Blickkontakt, die Mimik und Gestik, aber auch durch die Körpersprache, Berührungen und Geruchseindrücke vermittelt und spielt eine wesentliche Rolle in allen zwischenmenschlichen Beziehungen, aber auch in der Kommunikation mit Tieren, namentlich mit Haustieren.

Wissenschaftlich wird die Sprache im Rahmen der Sprachwissenschaft (auch Linguistik, von lat. lingua „Sprache, Zunge“) untersucht. Die Wahrnehmung der Sprache als Sprache, egal ob in gesprochener, geschriebener oder durch Gebärden vermittelter Form, erfolgt laut Rudolf Steiner durch einen funktionell eigenständigen Sprachsinn. Die Fähigkeit, die eigenen Erlebnissse, Erfahrungen, Gefühle und Gedanken in weitestem Umfang verbalisieren, d.h. in Worten ausprechen zu können, ist dem Menschen vorbehalten. Im Tierreich zeigt sie sich höchstens ansatzweise (siehe unten).

Natürliche und künstliche Sprachen

Die natürliche Sprache des Menschen, die sich in den Einzelsprachen der verschiedenen Völker offenbart, ist in der Regel mehrdeutig und ermöglicht gerade durch ihre Unschärfe den lebendigen Reichtum der menschlichen Kommunikation, öffnet aber auch das Tor zu Missverständnissen. Die Umgangssprache bzw. Alltagssprache ist darüber hinaus durch regionale Dialekte gefärbt, die zusätzliche differenzierte Ausdrucksmöglichkeiten bieten, die über die normierte Standardsprache (auch Schriftsprache, geschriebene Sprache) und Bildungssprache hinausreichen. Rechtlich verbindlich geregelt ist die Amtssprache eines Staates oder Landes, wobei es auch gleichzeitig mehrere Amtssprachen geben kann.

Eine natürliche Sprache, die als Verkehrssprache weit über ihr ursprüngliches Sprachgebiet hinaus Bedeutung erlangt hat, wird als Weltsprache oder internationale Verkehrssprache bezeichnet.

Allgemeine Aussagen über Zustände oder Veränderungsprozesse der Sprache (z.B. Lautverschiebungen) werden in der Linguistik durch entsprechende Sprachgesetze beschrieben.

Wortschatz

Die Gesamtheit aller Wörter, über die eine Sprache verfügt, bildet deren Wortschatz (auch: Vokabular, Lexikon oder Lexik), wobei der einzelne Sprecher selten den gesamten Wortschatz seiner Muttersprache und noch weniger den einer erlernten Fremdsprache ausschöpft. Dabei wird unterschieden zwischen dem passiven Wortschatz (rezeptiver Wortschatz), der die Wörter umfasst, die der Sprecher kennt oder erkennt, und dem aktiven Wortschatz (produktiver Wortschatz) der Wörter, die er aktiv verwendet. Die Theorie, die sich mit dem gesamten Wortschatz und seiner inneren Bedeutungsstruktur beschäftigt, wird in der Linguistik als Lexikologie bezeichnet. Eine praktische Anwendung ist die Erstellung von Wörterbüchern.

Ein kontrolliertes Vokabular, wie es in vielen Wissenschaftsbereichen, namentlich in der Dokumentationswissenschaft, verwendet wird, ordnet jedem Begriff eine eindeutige Bezeichnung als Deskriptor zu. Im Gegensatz zur Alltagssprache werden Homonyme, also mehrdeutige Bezeichnungen, ausgeschlossen. Zumeist werden auch Synonyme, also verschiedene Bezeichnungen für denselben Begriff, vermieden.

Literatursprache

Die Literatursprache bzw. Dichtersprache dient nicht der alltäglichen Kommunikation, sondern vornehmlich dem ästhetischen Ausdruck. Sie erlaubt in ihrer Gestaltung große künstlerische Freiheit bis hin zu völlig neuen Wortschöpfungen.

Sprachebenen und Register

Bezüglich des bevorzugten Wortschatzes und der grammatischen Konstruktion der Sprache kann man verschiedene Sprachebenen unterscheiden. So spricht man etwa in einer formellen Situation zumeist anders als unter Freunden. Die für einen bestimmten Kommunikationsbereich charakteristische Rede- und Schreibweise wird in der Linguistik als Register bezeichnet. So ist etwa die Bildungssprache nach Jürgen Habermas (1977) dasjenige sprachliche Register, in dem man sich mit den Mitteln der (höheren) Schulbildung ein grundlegendes Orientierungswissen verschaffen kann.

Sprachtod

Lebende Sprachen zeichnen sich durch ihre Sprachdynamik aus, die einen beständigen Sprachwandel beding. Sprachen unterliegen aber vielfach auch einem Prozess des Absterbens, der schließlich in den Sprachtod (auch Linguizid genannt) mündet, wenn es keine Muttersprachler mehr gibt. Gibt es überhaupt keine Sprecher mehr, die diese Sprache pflegen, handelt es sich um eine ausgestorbene Sprache. Wird eine tote Sprache dennoch weitergepflegt, wie z.B. Latein oder Altgriechisch, unterliegt sie nicht mehr der normalen lebendigen Entwicklung und Veränderung, wie sie für eine lebende Sprache typisch ist. Vielfach sind tote Sprachen auch durch entsprechende Verwandlung in ihren Nachfolgesprachen aufgegangen wie beispielsweise das Vulgärlatein in den romanischen Volkssprachen.

Künstliche Sprachen

Neben den natürlichen gibt es auch konstruierte bzw. künstliche Sprachen. Insofern sie - wie etwa Esperanto - der unmittelbaren menschlichen Kommunikation dienen, werden sie auch als Plansprachen bezeichnet. Eine künstlich geschaffene, rein formale Sprache, wie sie etwa in der Logik, Informatik und Linguistik und anderen Formalwissenschaften verwendet wird, ist hingegen eindeutig, d. h. jedem Zeichen ist genau eine streng formal definierte Bedeutung zugewiesen. Durch diese logisch-formale Interpretation wird der formalen Syntax auch eine entsprechende formale Semantik hinzugefügt.

Sprachgestaltung - Ein neuer künstlerischer und geistgemäßer Zugang zur Sprache

Hauptartikel: Sprachgestaltung

Wesentliche Impulse für einen neuen künstlerischen und geistgemäßen Zugang zur Sprache wurden von Rudolf Steiner und Marie Steiner durch die gemeinsam entwickelte Sprachgestaltung gegeben.

„Man muss sich ein starkes Bewusstsein dafür aneignen, dass artikuliertes Sprechen menschliches Eigentum ist. Der Mensch muss sich auch zum Bewusstsein bringen, wie er in der Welt den anderen drei Reichen der Natur gegenübersteht. Wenn er sich dessen bewusst ist, weiss er, dass sein Ich wesentlich mitbedingt ist durch alles, was Sprache ist ... Glauben, dass der Sprachgenius in dem Aufbau der Sprache wirkt, das ist von einer grossen Bedeutung ... Indem man sich bewusst hineinlebt in das Gefüge der Sprache, lernt man von dem Sprachgenius selbst sehr viel. Und etwas Konkretes empfinden lernen von dem Wirken und Weben des Sprachgeistes, das ist von ausserordentlicher Wichtigkeit ... Wir verdanken vieles in unserem Ichgefühl, dass wir uns als Persönlichkeit fühlen, gerade der Sprache. Und es kann sich schon im Menschen sogar bis zu etwas wie Gebetsstimmung das Gefühl erheben: «Ich höre sprechen in der Sprache um mich her; da fliesst die Kraft der Sprache in mich herein!»“ (Lit.: GA 280, S. 47)

Nachwirkung des Sprechens im Schlaf

Das Geistig-Seelische dessen, was wir tagsüber sprechen, wirkt nachts im Schlaf im Astralleib nach, wenn dieser aus dem belebten Leib herausgehoben ist. Das gilt insbesondere für die Gefühlsnuancen des Gesprochenen.

„Es ist außerordentlich interessant, das Einschlafen und Aufwachen des Menschen zu beobachten, wenn er als Kind sprechen lernt, und es ist sogar noch interessant bei irgend jemandem, der erst als Erwachsener sprechen lernt, zu beobachten, wie der astralische Leib gerade an dem Sprechenlernen außerordentlich stark beteiligt ist. Denn der astralische Leib trägt in der Zeit, in der der Mensch im Sprechenlernen darinnen ist, und auch später, wenn er sich im Tageslaufe des Sprechens bedient, mit sich das Geistig-Seelische, das in den Worten, das in der Sprache liegt, hinaus aus dem physischen und Ätherleibe.

Können Sie verfolgen, wie der Mensch spricht, wie er seine Worte formt, wie er seinen Worten den eigentümlichen Stimmklang gibt, können Sie verfolgen, wie er in seine Worte die Kraft der Überzeugung seiner Seele hineinlegt, wie er das Seelische, das er erlebt, in seine Worte hineinverlegt, dann können Sie auch weiter verfolgen, wie mit dem Einschlafen der astralische Leib dieses Geistig-Seelische aus dem physischen Leib und dem Ätherleib herausnimmt und im schlafenden Zustande gerade die Nachwirkung des Geistig-Seelischen der Sprache in der geistigseelischen Welt wie ein Nachschwingen enthält. Sie können die Wortbildungen, die Lautnuancierungen, die Überzeugungskraft, die der Mensch in die Worte hineinzulegen vermag, auch an dem schlafenden astralischen Leibe verfolgen. Da ist natürlich nicht etwas von einer Schwingungskraft vorhanden, die sich der Luft mitteilt; dadurch kommt auch kein physischer Stimmklang der Sprache zustande. Aber dasjenige, was auf den Wellen der Worte als Geistig-Seelisches aus dem menschlichen Munde herauskommt und vom menschlichen Ohre gehört wird, was da auf dem Strom der Sprache sich seelisch vermittelt, das tragt als Seelisch-Geistiges der astralische Leib hinaus in die geistige Welt, wenn der Mensch schläft. Man sieht das nur deutlicher, während das Kind oder auch der Erwachsene im Erlernen einer Sprache sich anstrengen, die Sprache sich erst aneignen, aber statt findet es das ganze Leben hindurch, daß dasjenige, was wir bei Tag sprechen, in bezug auf sein Geistig-Seelisches dann in der Nacht vom astralischen Leibe hinausgetragen wird in die geistige Welt. So daß wir sagen können: Namentlich die Gefühlsnuance des Gesprochenen wird durch den astralischen Leib aus dem Menschen hinausgetragen während der Nacht. - Das ist eine Eigentümlichkeit des astralischen

Leibes.“ (Lit.: Beiträge 65, S. 6)

Menschensprache und Tiersprache

Die sogenannten Tiersprachen, etwa die Bienensprache, die eine durch eine Art Tanz ausgedrückte Zeichensprache ist, aber auch die teilweise sehr komplexen Lautsprachen bei Vögeln, Delfinen oder Primaten, unterscheiden sich grundsätzlich von denen des Menschen. Eine wichtige Voraussetzung für die Artikulationsfähigkeit des Menschen ist der abgesenkte Kehlkopf. Diese Absenkung des Kehlkopfes erfolgt beim Säugling in den ersten Lebensjahren. Nur wenige Tierarten, wie beispielsweise Papageien, Robben oder Delphine können den Kehlkopf in ähnlicher Weise absenken und daher die menschliche Sprache innerhalb gewisser Grenzen nachahmen.

Bei den Tiersprachen hat jeder Laut bzw. jedes Zeichen eine feste Bedeutung, während der Mensch die Laute in weitgehend freier Weise zu höheren Bedeutungseinheiten gruppieren kann. Diese Fähigkeit zur Verbalisierung zeichnet den Menschen vor allen anderen irdischen Lebewesen aus. Wie schon Wilhelm von Humboldt festgestellt hat, erreicht der Mensch dadurch mit begrenzten Mitteln praktisch unbegrenzten Kombinationsmöglichkeiten. Verfügt ein Tier über 30 verschiedene Sprachzeichen (das können Laute, Bewegungsformen, aber auch chemische Signale sein), so kann es damit auch nur 30 feststehende Bedeutungen ausdrücken. Kann das Tier 1000 oder mehr solcher Sprachzeichen bilden, ist seine Ausdrucksfähigkeit zwar wesentlich höher, aber immer noch grundsätzlich sehr begrenzt.

Neurologische Grundlage der Sprache

An der Produktion und am Verständnis der Sprache sind auch verschiedene Sprachzentren im Gehirn beteiligt, die nach Rudolf Steiner durch den Gebrauch der Sprache ausgebildet werden. An der Sprachproduktion ist vornehmlich das Broca-Areal beteiligt und am Sprachverständnis das Wernicke-Zentrum. Rudolf Steiner hat Leistung von Paul Broca (1824–1880), der das nach ihm benannte Sprachzentrum 1861 entdeckte, ausführlich gewürdigt und sah darin eine nachdrückliche Bestätigung der geisteswissenschaftlichen Entwicklungslehre.

„Als Broca im April 1861 gefunden hatte, daß das Werkzeug des Sprechens in der dritten Stirnwindung des Großhirns liegt und daß dieses Werkzeug in der Ordnung sein muß, wenn der Mensch die Sprachlaute verstehen will, und ebenso ein anderer Teil, wenn er sie aussprechen soll, war ein wichtiger Fortschritt getan, der geisteswissenschaftlich verwertet werden kann und ein Beleg für die geisteswissenschaftlichen Tatsachen ist. Warum? Weil sich gerade daran, wie dieses Sprachzentrum sich ausbildet, zeigt, daß die äußeren Bewegungen des Menschen, die Bewegungen seiner Hände, also das, was der Mensch halb unbewußt im Leben vollzieht, mitwirkt an der Konfiguration dieses Sprachzentrums. Warum ist dieses Sprachzentrum bei den Menschen auf der linken Seite besonders ausgebildet? Weil der Mensch nach den bisherigen Kulturbedingungen die rechte Hand besonders gebrauchte. So ist es der ätherische und astralische Leib, der aus dem Unterbewußtsein die Gesten der Hände ausführt, der hineinwirkt in das Gehirn und dieses formt. Anschaulich lehren heute die Anthropologen, daß von außen herein durch makrokosmische Welttätigkeit das Gehirn geformt wird. Wenn dieser Teil verletzt oder gelähmt wird, dann gibt es keine Sprachfähigkeit. Wenn darauf gesehen wird, daß, wenn die eine Seite des Gehirns, die gewöhnlich durch unsere Rechtshändigkeit stark ausgebildet ist, von der linken Seite aus entfesselt wird, was zum Beispiel in der Kindheit noch möglich ist und in der späteren Zeit nicht mehr, dann zeigt sich, daß wirklich von außen durch systematisierte Tätigkeit das Gehirn so geformt werden kann, daß es ein Sprachzentrum erhält in der dritten entsprechenden Hirnwindung dann auf der rechten Seite. Müssen wir da nicht sagen: Es ist das Irrtümlichste, was wir uns vorstellen können, wenn wir denken, daß die Sprachfähigkeit durch Gehirnanlage gebildet wird? - Nein, die Gehirnanlagen machen sie nicht, sondern der Mensch in seiner Tätigkeit, die er entwickelt. Aus dem Makrokosmos heraus bildet sich die Sprachfähigkeit im Gehirn. Das Sprachorgan kommt von der Sprache, nicht die Sprache von dem Sprachorgan. Das ist es, was durch diese bedeutsame physiologische Tatsache des Broca gefunden worden ist. Dadurch, daß die Götter oder Geister der Hierarchien den Menschen verholfen haben, solche Tätigkeiten auszuführen, welche ihm seine Sprachzentren schaffen, ist von außen das Sprachzentrum gebildet worden. Aus der Sprache entsteht das Sprachzentrum, nicht umgekehrt.“ (Lit.: GA 129, S. 214ff)

Undinen und Sprachorgane

Die Undinen bildeten den Kehlkopf zum Sprachorgan um.

"Jetzt wollen wir uns die Frage vorlegen, welche besondere Aufgabe in der Entwickelung diese Elementarwesen des Wassers haben und welche diejenigen des Luftelementes. In lang vergangenen Entwickelungsepochen, als der Mensch noch eine ganz andere Zusammensetzung seiner höheren Glieder hatte als jetzt, wirkten diese Elementarwesen auch noch ganz anders. Der Mensch hatte damals noch nicht, was wir die Sprache nennen. In den Atmungsorganen liegen ja eingeschaltet die Sprachorgane, die uns die Sprache ermöglichen. Der Mensch gebraucht die Sprache, um sein Seelisches zum Ausdruck zu bringen oder auch nur für die Konversation, aber das ist nur so im materialistischen Zeitalter, wie wir es jetzt durchleben. In dem Zeitalter, das unserem materialistischen vorangegangen ist, waren die Sprachorgane zu gleicher Zeit Wahrnehmungsorgane. Die Sprache nun ist dadurch entstanden, daß die Wasser-Elementarwesen, während sie in die Keimesorgane (Keimanlage) des Kehlkopfes eindrangen, diese langsam und allmählich zum Sprachorgan verwandelten, wie es heute ist.

Die Menschen der damaligen Zeit machten sich noch nicht durch Worte verständlich, so wie wir jetzt miteinander verkehren. Da sie noch im Besitz des alten Hellsehens waren, schauten sie in die geistige Welt, in die Welt der Elemente. Und sie erlebten die schwirrenden Elementarwesen um sich herum, während sie Laute wie unsere Vokale A, I, U aussprachen, indem sie aus ihrem Innern erklingen ließen, was sie in Bildern erlebten. So drückten sie auch ihre Empfindungen und Gefühle aus, wenn zum Beispiel dasjenige, was sie schauten, ihnen Sympathie oder Antipathie einflößte. So auch, wenn sie das Wort Tao aussprachen, das durch die ganze Natur hindurchklang; dann wußten sie von dem Großen Geist, der Ursache alles Seienden.

Dieses Wort, das also zugleich geistige Wahrnehmung war, ist verlorengegangen, seit Atmungs- und Sprachorgane mehr unabhängig voneinander geworden sind, als sie damals waren." (Lit.: GA 265, S. 359f)

Die Entwicklung der Sprache

Der geistige Hintergrund der Sprachentwicklung

„Wir sind Menschen durch unsere Kehlkopfeinrichtung und durch alles, was damit zusammenhängt. Was uns von außen als dieses wunderbare künstlerische Organ des Kehlkopfes im Zusammenhange mit den übrigen Stimm- und Sprachwerkzeugen eingeformt ist, ist aus dem herausgearbeitet, was die Luft geistig ist. Goethe hat so schon in bezug auf das Auge gesagt: Das Auge ist am Lichte für das Licht gebildet!“ (Lit.: GA 59, S. 23f)

„Die Sprachwerkzeuge sind etwas, was zunächst für die Form des Menschen das eigentlich maßgebende ist. Daher hebt gerade die Sprache den Menschen über die Tierheit hinaus, weil jenes geistige Wesen, das wir den Geist der Luft nennen, zwar auch in der Tierheit geformt und gearbeitet hat, aber nicht so, daß diese Wirksamkeit bis dahin gelangt wäre, wo sich ein Sprachorganismus entwickeln konnte, wie ihn der Mensch hat. Alles, mit Ausnahme dessen, was das Ich unbewußt, zum Beispiel als Gehirn herausgearbeitet hat, was es an den Sinnen vervollkommnet hat, alles, mit Ausnahme dessen, was Ich-Tätigkeit ist, ist eine vor dieser Ich-Tätigkeit des Menschen liegende Tätigkeit, die darauf bedacht war, den Menschenleib so auszubilden, daß er ein weiterer Ausdruck dieses Sprachorganes ist.“ (S. 24f)

„So sehen wir, wie der Mensch innerlich schon in seinen Sprachorganen organisiert gewesen ist, bevor er zu seinem jetzigen Denken, zu seinem Gemüt und seinem Willen gekommen ist, das heißt zu allem, was mit dem Ich zusammenhängt. Nun werden wir es begreiflich finden, daß diese geistigen Tätigkeiten nur so am physischen Leib formen konnten, daß der Mensch zuletzt gleichsam ein Anhangorgan seiner Sprachwerkzeuge wurde, indem sie den astralischen Leib, den Ätherleib, den physischen Leib durch die Einflüsse, durch die Konfiguration der Luft ausbauten. Nachdem der Mensch so fähig geworden war, in sich ein Organ zu haben, das dem entspricht, was wir die geistige Wesenheit der Luft nennen, geradeso wie das Auge der geistigen Wesenheit des Lichtes entspricht, konnte er da hineinkonfigurieren, was sein Ich als Verstand, als Bewußtsein, Empfindung, Gemüt sich selber einprägte. So müssen wir eine dreifache Tätigkeit im Unterbewußten suchen, eine gleichsam vor dem Ich liegende Tätigkeit für den physischen Leib, den Ätherleib und den astralischen Leib. Wir finden Anhaltspunkte dazu, indem wir wissen, daß dies die Gruppenseele gewesen ist, und daß die Gruppenseele in einer unvollkommenen Tätigkeit am Tier gearbeitet hat.“ (S. 25f)

„Wie Begierde und Genuß im astralischen Leib, so stehen sich gegenüber im Ätherleibe Bildhaftigkeit, Symbolik und äußerer Reiz. Das ist das Wesentliche, daß wir diese vor dem Ich liegende Tätigkeit unseres Atherleibes so auffassen, daß sie sich von der Ich-Tätigkeit im Ätherleib unterscheidet. Wenn unser Ich tätig ist als Verstandesseele oder Gemütsseele, so sucht es auf der heutigen Entwickelungsstufe des Menschen sozusagen eine Wahrheit, die möglichst ein getreues Abbild der äußeren Dinge ist. Was nicht genau den äußeren Dingen entspricht, nennt man nicht wahr. Diejenigen geistigen Tätigkeiten, die vor der Wirksamkeit unseres Ich liegen, arbeiteten nicht so; sie arbeiteten mehr symbolisch, mehr bildhaft, wie etwa der Traum arbeitet. Der Traum arbeitet zum Beispiel so, daß jemand träumt, es werde ein Schuß abgefeuert, und wenn er aufwacht, sieht er, daß der Stuhl neben seinem Bett umgefallen ist. Was äußerliches Geschehnis und äußerer Eindruck ist - der umgefallene Stuhl -, wird im Traum in ein Sinnbild umgewandelt, in den abgefeuerten Schuß.“ (S. 26)

„Dann arbeiteten diese geistigen Wesenheiten an dem menschlichen physischen Leib, indem sie den Menschen zu dem machten, was man nennen kann Entsprechung von äußeren Geschehnissen, äußeren Tatsachen und Nachahmung. Nachahmung ist etwas, was wir zum Beispiel beim Kind finden, wenn noch die anderen Seelenglieder wenig entwickelt sind. Nachahmung ist etwas, was zum unterbewußten Wesen der Menschennatur gehört.“ (S. 27)

„Was jetzt auseinandergesetzt worden ist: der Nachahmungstrieb im physischen Leibe gegenüber den äußeren Tätigkeiten, das Symbolisieren im Ätherleibe gegenüber dem äußeren Reiz, und das, was wir nennen können das Entsprechen von Begierde und Genuß im astralischen Leib, das alles denken wir uns ausgearbeitet mit Hilfe des Werkzeuges der Luft und hineingearbeitet in uns so, daß gleichsam ein plastischer, ein künstlerischer Eindruck davon entstanden ist in unserem Kehlkopf und in unserem ganzen Stimmapparat. Dann werden wir uns sagen können: Diese vor dem Ich liegenden Wesenheiten arbeiteten am Menschen so, daß sie durch die Luft an dem Menschen in der Weise formten und gliederten, daß nach dieser dreifachen Richtung hin die Luft im Menschen zum Ausdruck kommen konnte.

Wenn wir nämlich im wahren Sinne des Wortes das Sprachvermögen betrachten, so müssen wir fragen: Ist es der Ton, was wir hervorbringen? - Nein, der Ton ist es nicht. Was wir tun, das ist, daß wir von unserem Ich aus dasjenige in Bewegung setzen und formen, was durch die Luft in uns hineingeformt und hineingegliedert ist. Gerade so, wie wir das Auge in Bewegung setzen, um das aufzunehmen, was äußerlich als Licht wirkt, während das Auge selbst zu dieser Aufnahme von Licht da ist, so sehen wir, wie in uns selber vom Ich aus jene Organe in Bewegung gesetzt werden, die aus dem Geistigen der Luft heraus gebildet worden sind. Wir setzen die Organe in Bewegung durch das Ich; wir greifen in die Organe ein, die dem Geist der Luft entsprechen, und wir müssen abwarten, bis der Geist der Luft, von dem die Organe gebildet sind, uns selber - als Echo unserer Lufttätigkeit - den Ton entgegentönt. Den Ton erzeugen wir nicht, wie auch nicht die einzelnen Teile einer Pfeife den Ton erzeugen. Wir erzeugen von uns aus dasjenige, was unser Ich als Tätigkeit entfalten kann durch die Benutzung jener Organe, die aus dem Geiste der Luft heraus gebildet sind. Dann müssen wir es dem Geist der Luft überlassen, daß die Luft wieder in Bewegung kommt durch jene Tätigkeit, durch welche die Organe erzeugt worden sind, so daß das Wort erklingt.“ (S. 27f)

„So sehen wir in der Tat, wie die menschliche Sprache auf diesem dreifachen Entsprechen, das wir angeführt haben, beruhen muß. Aber, was soll sich entsprechen? Worauf soll gerade die Nachahmung im physischen Leibe beruhen? Die Nachahmung im physischen Leibe muß darauf beruhen, daß wir dasjenige, was wir als äußerliche Tätigkeiten, als äußere Dinge wahrnehmen, was einen Eindruck auf uns macht, in den Bewegungen unserer Stimmorgane nachahmen, daß wir alles, was wir zunächst als Ton widerklingend hören, hervorbringen, indem wir durch das Prinzip des physischen Leibes Nachahmende dessen sind, was einen äußeren Eindruck auf uns macht, geradeso wie der Maler eine Szene nachahmt, die in ganz anderen Elementen als Farbe und Leinwand, Hell und Dunkel besteht. Wie der Maler mit Hell und Dunkel nachahmt, so ahmen wir nach, was äußerlich an uns herantritt, indem wir unsere Organe nachahmend in Bewegung setzen, jene Organe, die aus dem Element der Luft gebildet worden sind. Deshalb ist das, was wir im Laut hervorbringen, eine wirkliche Nachahmung des Wesens der Dinge, und unsere Konsonanten und Vokale sind nichts anderes als Abbilder und Nachahmungen dessen, was von außen einen Eindruck auf uns macht.

Was wir dann im Ätherleib haben, ist eine bildhafte Arbeit. Da wird in den Ätherleib hineingearbeitet, was wir Symbolik nennen können. Daher müssen wir es begreiflich finden, daß allerdings zuerst durch Nachahmung dasjenige entstanden ist, was die ersten Elemente unserer Sprache sind, daß dies dann aber fortgebildet wurde, indem es sich gleichsam losriß von den äußeren Eindrücken und dann weiterverarbeitet wurde. Da verarbeitet der Ätherleib in der Symbolik, wie beim Traum, dasjenige, was den äußeren Eindrücken nicht mehr ähnlich ist, und darinnen besteht das Fortwirkende des Lautes.“ (S. 28f)

„Das dritte Element, wo sich innerlich, seelenhaft, Lust und Leid, Schmerz und Freude, Entsetzen und so weiter im Ton ausdrückt, das muß erst suchen, was ihm entspricht. Bei der Nachahmung ist der äußere Eindruck nachgeahmt, das innere Tonbild oder dasjenige, was als Symbol entstanden ist, ist eine Weiterbildung. Aber dasjenige, was der Mensch nur aus innerer Freude, Schmerz und so weiter ertönen ließe, das würde ja nur eine Ausstrahlung sein, dem nichts entsprechen könnte. Was hier die Entsprechung zwischen äußerem Wesen und innerem Erleben ist, das heißt, was hier geschieht, das können wir fortwährend bei unseren Kindern beobachten, wenn sie sprechen lernen. Da können wir sehen, wie das Kind beginnt, irgend etwas, was es fühlt, in den Ton umzusetzen. Wenn das Kind zuerst Ma und Pa schreit, so ist das nichts anderes als ein innerliches Umgießen des Affektes in den Laut. Es ist nur die Äußerung eines Inneren. Wenn aber dieses Kind sich so äußert, dann kommt zum Beispiel die Mutter herbei, und das Kind merkt dann, daß demjenigen, was sich innerlich als Freude äußert, indem es sich umgießt in den Laut Ma, ein äußeres Ereignis entspricht. Das Kind fragt natürlich nicht, wie das geschieht, daß es in diesem Falle dem Herbeieilen der Mutter entspricht. Da gesellt sich zusammen inneres Erlebnis von Freude oder Schmerz und äußerer Eindruck, und es verbindet sich das, was von innen hervorstrahlt mit dem äußeren Eindruck. Das ist eine dritte Art, wie die Sprache wirkt. Daher können wir sagen: Die Sprache ist ebensosehr von außen nach innen durch Nachahmung entstanden, wie sie entstanden ist durch das, was man nennen kann das Hinzugesellen der äußeren Wirklichkeit zu dem, was unser Inneres äußert. Denn das, was dazu geführt hat aus einer inneren Äußerung - Ma, Pa - die Worte Mama und Papa zu bilden, weil diese Äußerung sich im Herbeieilen von Mutter oder Vater befriedigt fühlte, das geschieht in unzähligen Fällen. Überall, wo der Mensch sieht, daß irgend etwas auf eine innere Äußerung folgt, da verbindet sich für ihn das, was der Ausdruck der inneren Wesenheit ist, mit einem Äußeren.

Das alles geschieht ohne Zutun des Ich. Erst später übernimmt das Ich diese Tätigkeit.“ (S. 30f)

Die Ursprache der Menschheit

Hauptartikel: Ursprache

Die Ursprache der Menschheit wurde vornehmlich auf der alten Atlantis ausgebildet, wenngleich die Anfänge bereits in der spätlemurischen Zeit liegen. Die dafür nötige Ausbildung des Kehlkopfes setzt einerseits bereits die aufrechte Haltung voraus, hängt aber anderseits eng mit der West-Wanderung der Menschheit von der Lemuria auf die Atlantis zusammen.

"In theosophischen Schriften wird die erste Unterrasse[1] der Atlantier Rmoahals genannt. Das Gedächtnis dieser Rasse war vorzüglich auf lebhafte Sinneseindrücke gerichtet. Farben, die das Auge gesehen hatte, Töne, die das Ohr gehört hatte, wirkten lange in der Seele nach. Das drückte sich darin aus, daß die Rmoahals Gefühle entwickelten, die ihre lemurischen Vorfahren noch nicht kannten. Die Anhänglichkeit zum Beispiel an das, was in der Vergangenheit erlebt worden ist, gehört zu diesen Gefühlen.

An der Entwickelung des Gedächtnisses hing nun auch diejenige der Sprache. Solange der Mensch das Vergangene nicht bewahrte, konnte auch eine Mitteilung des Erlebten durch die Sprache nicht stattfinden. Und weil in der letzten lemurischen Zeit die ersten Ansätze zu einem Gedächtnisse stattfanden, so konnte damals auch die Fähigkeit ihren Anfang nehmen, das Gesehene und Gehörte zu benennen. Nur Menschen, die ein Erinnerungsvermögen haben, können mit einem Namen, der einem Dinge beigelegt ist, etwas anfangen. Die atlantische Zeit ist daher auch diejenige, in welcher die Sprache ihre Entwickelung fand. Und mit der Sprache war ein Band hervorgebracht zwischen der menschlichen Seele und den Dingen außer dem Menschen. Dieser erzeugte das Lautwort in seinem Innern; und dieses Lautwort gehörte zu den Gegenständen der Außenwelt. Und auch ein neues Band entsteht zwischen Mensch und Mensch durch die Mitteilung auf dem Wege der Sprache. Das alles war zwar bei den Rmoahals noch in einer jugendlichen Form; aber es unterschied sie doch in tiefgehender Art von ihren lemurischen Vorvätern.

Nun hatten die Kräfte in den Seelen dieser ersten Atlantier noch etwas Naturkräftiges. Diese Menschen waren gewissermaßen noch verwandter den sie umgebenden Naturwesen als ihre Nachfolger. Ihre Seelenkräfte waren noch mehr Naturkräfte als die der gegenwärtigen Menschen. So war auch das Lautwort, das sie hervorbrachten, etwas Naturgewaltiges. Sie benannten nicht bloß die Dinge, sondern in ihren Worten lag eine Macht über die Dinge und auch über ihre Mitmenschen. Das Wort der Rmoahals hatte nicht bloß Bedeutung, sondern auch Kraft. Wenn man von einer Zaubermacht der Worte spricht, so deutet man etwas an, was für diese Menschen weit wirklicher war als für die Gegenwart. Wenn der Rmoahalsmensch ein Wort aussprach, so entwickelte dieses Wort eine ähnliche Macht wie der Gegenstand selbst, den es bezeichnete. Darauf beruht es, daß Worte in dieser Zeit heilkräftig waren, daß sie das Wachstum der Pflanzen fördern, die Wut der Tiere zähmen konnten, und was ähnliche Wirkungen mehr sind. All das nahm an Kraft bei den späteren Unterrassen der Atlantier immer mehr und mehr ab. Man könnte sagen, die naturwüchsige Kraftfülle verlor sich allmählich. Die Rmoahalsmenschen empfanden diese Kraftfülle durchaus als eine Gabe der mächtigen Natur; und dieses ihr Verhältnis zur Natur trug einen religiösen Charakter. Insbesondere die Sprache hatte für sie etwas Heiliges. Und der Mißbrauch gewisser Laute, denen eine bedeutende Kraft innewohnte, ist etwas Unmögliches gewesen. Jeder Mensch fühlte, daß solcher Mißbrauch ihm einen gewaltigen Schaden bringen müßte. Der Zauber derartiger Worte hätte in sein Gegenteil umgeschlagen; was, in richtiger Art gebraucht, Segen gestiftet hätte, wäre, frevelhaft angewendet, dem Urheber zum Verderben geworden. In einer gewissen Unschuld des Gefühles schrieben die Rmoahals weniger sich selbst, als vielmehr der in ihnen wirkenden göttlichen Natur ihre Macht zu." (Lit.: GA 11, S. 34f)

Der Weg von der Willenssprache über die Gefühlssprache zur Gedankensprache

„Wenn wir heute das Verhältnis des Menschen zu seiner Sprache ins Auge fassen, so finden wir ja, daß wir eigentlich in den Worten der Sprache kaum mehr anderes haben als Zeichen für das, was außer uns ist und worauf mit den Worten der Sprache hingewiesen werden soll.“ (Lit.: GA 224, S. 175)

„Heute ist das Gefühl dafür abgelähmt, daß das Wort «Pflug» so erlebt werden kann wie die Tätigkeit, die mit diesem Ackerinstrumente ausgeführt wird. Es ist das Wort ein Zeichen geworden. Aber vor verhältnismäßig kurzer Zeit - wir brauchen vielleicht nur an kaum eineinhalb Jahrtausende zu denken -, da wurden die Worte noch in den nördlicheren Gegenden Europas so gefühlt, daß tatsächlich das Gefühl beim Pflügen ein ähnliches war, wie innerlich das Gefühl war bei dem Worte, das dazumal den Pflug bezeichnete. Es war also damals an der Empfindung vom Worte weniger der Gedanke beteiligt, sondern es war das Gefühl des Menschen daran beteiligt.

Und wenn wir in ganz alte Zeiten der Menschheit zurückgehen, dann finden wir, daß nicht nur das Gefühl daran beteiligt ist, sondern daß der Wille intensiv bei der Wortbildung beteiligt ist. Aber wenn wir jene Zeit betrachten wollen, in der die Menschen vor allen Dingen ihr Willensverhältnis zu der äußeren Natur betrachteten, indem sie in der Sprache lebten, da müssen wir schon zurückgehen bis in die späteren atlantischen Zeiten. Es sind eben durchaus lange Zeitepochen, in denen sich die Sprache in der Weise, wie ich es eben jetzt angedeutet habe, entwickelt. Und in der Sprache lebt ja der Sprachgenius. Die Sprache unterliegt ja nicht der menschlichen Willkür in ihrer Entwickelung, sondern in der Sprache lebt der Sprachgenius. Und der Sprachgenius gehört im wesentlichen der Hierarchie der Archangeloi an. Indem der Mensch spricht, also sozusagen um die Erde herum eine Atmosphäre bereitet, in der die zur Sprache artikulierten Lautbildungen des Menschen leben, ist diese Sprachatmosphäre das Element der Archangeloi. Deshalb sind die Archangeloi die Volksgeister, wie Sie aus einem Vortragszyklus von mir wissen können.

Es ist also eigentlich dasjenige, was in der menschlichen Sprachentwickelung auf Erden erscheint, innig zusammenhängend mit der Entwickelung der Archangeloi. Man möchte sagen: Was sich in der Sprachentwickelung ausdrückt, ist ein Bild der Archangeloientwickelung.“ (S. 175f)

Die Sprache als Bild der Entwicklung der Archangeloi

„Wenn Sie die Beschreibungen nehmen, die ich in meinen verschiedenen Büchern über das Wesen der Intuition gegeben habe, dann haben Sie mit dieser Intuition auch diejenige Tätigkeit geschildert, welche die Archangeloi ausübten, sagen wir, in den letzten Zeiten der atlantischen Entwickelung, um den Menschen die damalige Willenssprache zu übermitteln. Dann aber rückten diese Archangeloi in ihrer eigenen Entwickelung vorwärts.“ (Lit.: GA 224, S. 178)

„Das Fortschreiten der Archangeloi in bezug auf die Sprache liegt darin, daß sie in der älteren Fähigkeit der Intuition vor allen Dingen in den Welten höherer Hierarchien darinstanden, sich hingaben an die Welten höherer Hierarchien, so daß sie eigentlich mit der Sprache etwas bekamen, was das Wesen höherer Hierarchien war, als die Erzengelhierarchie ist. Die Erzengel gaben sich, solange die sprachbildende Kraft bei ihnen auf der Intuition beruhte, der nächsthöheren Hierarchie hin, den Kyriotetes, Dynamis, Exusiai. Da standen sie darinnen. Und aus dem, was sie erlebten durch ihr intuitives Darinstehen in dieser Hierarchie, konnten sie dem Erdenleben die sprachbildende Kraft einflößen.

In der nächsten Epoche schritten die Archangeloi so vorwärts, daß ihre sprachbildende Kraft nicht mehr aus der Intuition floß, sondern aus der Inspiration. Sie gaben sich nicht mehr völlig der nächsthöheren Hierarchie hin, sondern was sie durch die Hingabe an diese höhere Hierarchie bekamen, war ihnen etwas anderes geworden als das, was sie als Sprache den Menschen vermittelten. Sie lauschten jetzt auf die Inspirationen der ersten Hierarchie, der Throne, Cherubim, Seraphim, und aus dieser Inspiration heraus flößten sie dem Erdenleben die sprachbildende Kraft ein.

Wenn wir in die ersten Zeiten der nachatlantischen Entwickelung, selbst noch bis ins Ägyptertum und Chaldäertum zurückgehen, so finden wir überall, wie der Quell, aus dem heraus die Erzengel schöpfen, um dem Menschen die Sprache zu vermitteln, die Inspiration ist. Da wird die Sprache so - sie macht eine Metamorphose durch -, daß vor allen Dingen die Worte Ausdruck werden für menschliche Sympathie und Antipathie, für menschliche Gefühle und Empfindungen überhaupt. An die Stelle der alten Willens spräche tritt eine Gefühlssprache. Und es ist vorzugsweise jener Zustand vorhanden, wo gefühlt wird an dem äußeren Vorgang oder dem äußeren Wesen dasjenige, was auch gefühlt wird, wenn aus den Tiefen der Menschenwesenheit durch die Sprachorgane die zum Worte artikulierten Laute kamen.

So können wir sagen: Es ist ein bedeutungsvoller Vorgang in der Menschheitsentwickelung da. Die Hierarchie der Archangeloi ist zuerst Intuitionen unterworfen, und aus den Intuitionen herunter wird die Willenssprache durch diese Wesenheiten geschaffen. Die Archangeloi rücken vorwärts, sie sind dann unterworfen der Inspiration. Und aus dem, was sie durch die Inspiration der Wesen der ersten Hierarchie empfangen, entstehen die Gefühlssprachen.“ (S. 178f)

Zeichnung aus GA 224, S. 179 (Tafel 2)
Zeichnung aus GA 224, S. 179 (Tafel 2)

„Und wenn man auf ein besonderes Element hinschaut, auf die Sprache, dann ist das eben so, daß bis ins Griechentum herein die Gefühlssprache geherrscht hat zum Beispiel unter den Philosophen bis zu Plato. Der erste philosophische Philister ist der große universelle Geist Aristoteles. Sie werden sich verwundern, daß ich die zwei Attribute hintereinander sage, aber man versteht Aristoteles nicht, wenn man ihn nicht als den ersten philosophischen Philister und als den universellen Geist zugleich auffaßt. Er ist groß in einer gewissen Beziehung, aber er ist in einer andern Beziehung eben der erste philosophische Philister, der aus den Worten die Gedankenkategorien herausklaubt. Das wäre den älteren Griechen gar nicht eingefallen, aus den Worten Gedankenkategorien herauszuklauben, denn sie hatten noch ein Gefühl dafür, daß die Worte etwas sind, was hereininspiriert wird in die Menschen. Sie fühlten die höheren Geister, indem die Sprache entstand.

Bis in die Griechenzeit herein und für die äußere Menschheit - die in bezug auf gewisse Dinge gewiß sehr zurück ist, aber in bezug auf geistige Dinge oftmals weniger zurück ist als die Philosophen -, für diese übrige Menschheit, die also in bezug auf die sprachbildende Kraft länger die Inspirationen behielt als die Philosophen, können wir wirklich sagen: Wir vernehmen noch überall in der sprachbildenden Kraft das inspirierende Element, das aber allerdings in der Seele der Erzengel lebt, bis zum Mysterium von Golgatha hin. Natürlich ist das approximativ. In der einen Gegend der Erde dauert es länger, in der andern kürzer.“ (S. 180f)

„Dann kommen wir an die Zeitepochen heran, wo die Erzengel, indem sie dem Menschen die Sprache vermitteln, nicht mehr der Inspiration unterliegen, sondern der Imagination (siehe Schema). Und die Sprache wird zur Gedankensprache. Die Menschen sprechen immer mehr und mehr aus den Gedanken heraus, die Sprache kommt gewissermaßen an das abstrakte Element des Menschen heran.

Dem liegt etwas sehr Bedeutsames zugrunde. Die Intuitionen haben die Archangeloi empfangen von der zweiten Hierarchie; sie selber gehören zur dritten Hierarchie. Die Inspirationen haben sie empfangen von Seraphim, Cherubim und Thronen, von der ersten Hierarchie. Die Imagination - ja, da gibt es zunächst keine Hierarchie über die erste hinaus! Diese Imaginationen konnten sie zunächst nicht von den Hierarchien empfangen, die zum Beispiel noch bei Dionysius dem Areopagiten verzeichnet sind. Da gab es über die erste Hierarchie hinaus keine. Daher haben gewisse Erzengelwesen dazu greifen müssen,

Zeichnung aus GA 224, S. 182 (Tafel 2)
Zeichnung aus GA 224, S. 182 (Tafel 2)

nun die Imaginationen, das heißt, die Bilder der sprachbildenden Kraft - denn das sind die Imaginationen - aus der Vergangenheit herzuholen, also Früheres fortzusetzen. Es hörte die unmittelbare quellende Kraft, Sprache zu bilden, auf. In die Sprache kam ein ahrimanisches Element herein, weil sie herübergenommen wurde aus einer früheren Stufe. Das ist etwas ungeheuer Bedeutungsvolles. Und dieses, was da die Archangeloi über sich im Oberen fühlten, das drückte sich in der Menschheit dadurch aus, daß die Sprache immer mehr und mehr sich abschliff, ablähmte, nicht mehr als etwas so Lebendiges vorhanden war wie in früheren Zeiten.

Bedenken Sie, was für ein ungeheuer Bedeutsames sich in dieser Tatsache ausspricht. In das Menschenleben kommt etwas herein, was eigentlich eine höhere Hierarchie brauchte, als die erste Hierarchie ist.“ (S. 181f)

Die Belebung des Sprachschöpferischen durch den Christus

„Es ist das ein Faktum, auf das ich schon öfter hingewiesen habe. Die Götter, die in den verschiedenen Hierarchien über dem Menschen stehen, haben nur Verwandlungen, Metamorphosen von einer Lebensform in die andere kennengelernt. Das eigentliche Ereignis des Todes im Leben war vor dem Mysterium von Golgatha keine Göttererfahrung. Der Tod ist ins Leben hereingekommen durch die luziferischen und ahrimanischen Einflüsse, durch zurückgebliebene oder das Vorwärtsstürmen zu schnell treibende Götterwesen. Aber der Tod ist eigentlich nicht etwas, was als eine Lebenserfahrung der höheren Hierarchien vorhanden war. Das tritt ein als eine Erfahrung für diese höheren Hierarchien in dem Augenblick, als der Christus durch das Mysterium von Golgatha, das heißt, durch den Tod geht; als der Christus mit dem Schicksal der Erdenmenschheit sich so weit vereinigte, daß er mit dieser Erdenmenschheit das gemeinsam haben wollte, daß er den Tod durchgemacht hat. Es ist also dieses Ereignis von Golgatha nicht bloß ein Ereignis des Erdenlebens, es ist dieses Ereignis von Golgatha ein Ereignis des Götterlebens. Was sich auf der Erde abgespielt hat, und was im menschlichen Gemüt als eine Erkenntnis von dem Ereignis von Golgatha auftritt, das ist das Abbild von etwas ungeheuer viel Umfassenderem, Großartigerem, Gewaltigerem, Erhabenerem, das sich abgespielt hat in den Götterwelten selber. Und des Christus Durchgang durch den Tod auf Golgatha ist ein Ereignis, durch das die erste Hierarchie in ein höheres Gebiet hinaufreichte. Daher mußte ich Ihnen immer sagen: Die Trinität liegt eigentlich über den Hierarchien. Aber dazu ist sie erst im Laufe der Entwickelung gekommen. Entwickelung findet überall statt.

Also mit Bezug auf diejenigen Hierarchien selbst, welche bei Dionysius dem Areopagiten verzeichnet sind, verlieren die Erzengel die Möglichkeit, die Imaginationen von oben zu bilden. Der Mensch verliert die Möglichkeit, seine Sprache lebendig fortzugestalten. In der Götterwelt geht etwas vor, dessen irdisches Abbild das Ereignis von Golgatha ist. Und deshalb hängt mit dem Ereignis von Golgatha unter vielem andern auch das zusammen, daß, wenn die Menschen nach und nach immer mehr und mehr den Christus-Impuls aufnehmen, sie durch den Christus-Impuls wiederum den lebendigen Sprachquell erhalten.

Wir haben heute, man möchte sagen, die auslaufenden bloß natürlichen Sprachen. Und wenn man unbefangen genug ist, kann man in den auslaufenden natürlichen Sprachen, insbesondere je weiter man vom Osten nach dem Westen geht, vernehmen, wie diese Sprachen ein absterbendes Element in sich tragen, wie sie immer mehr und mehr zur Hülle werden. In Asien ist es noch weniger der Fall, gegen den Westen hin aber ist es immer mehr und mehr so, daß die Sprachen ein absterbendes Element in sich tragen.

Eine Belebung des Sprachschöpferischen im Menschenwesen kann nur dadurch eintreten, daß die Menschen immer mehr den Christus- Impuls als ein Lebendiges wieder ergreifen, damit der Christus-Impuls gerade das Sprachschöpferische werde. Und unter all den Dingen, die man anführen muß, wenn man die Bedeutung des Christus-Impulses für die MenschheitsentWickelung darlegen will, ist auch dieses, daß die Menschheit in der Zeit, in der sie zur Freiheit aufrückte, herauskam aus dem göttlich-geistigen Durchströmt- und Durchwebtsein der Sprachen. Wäre die Sprache so geblieben, wie sie im alten Griechenland war, der Mensch hätte sich nicht zur Freiheit entwickeln können. Es brauchte einmal, ich möchte sagen, dieses Absurde, daß die Sprache nur zum Zeichen da ist, daß die Archangeloi die Möglichkeit verloren haben, die Imaginationen aus der Gegenwart zu bilden, daß sie aus der Vergangenheit sie bilden mußten. In dieser Zeit, an deren Beginn sich der Christus angekündigt hat, in der er niederschreiben ließ das Geheimnis seines Wesens und seiner Tätigkeit in den Evangelien, in dieser Zeit ist aber die Christus-Erkenntnis nicht vollständig unter die Menschen gekommen, weil sie nicht geistig genug, weil sie oftmals nur traditionell war. Erst wenn das Wort des Evangeliums belebt wird von einem Christus-Verständnis aus, das in der Gegenwart selber von dem fortwirkenden, immer auf den Menschen Einfluß habenden Christus kommt, erst dann wird auch die sprachbildende Kraft von diesem Christus-Impuls, von dem lebendigen Christus-Impuls ausgehen.

Aber schreiben wir jetzt auf, was ich Ihnen hier angedeutet habe (siehe Schema). Machen wir uns ganz klar, daß da oben etwas vorgeht, wodurch Götter erhöht werden, daß da unten etwas vorgeht, wodurch die Menschen den Christus-Impuls immer mehr haben, aber auch immer mehr zur Freiheit vorrücken. Stellen wir uns nur vor, daß, indem der Mensch eine Erhöhung durchmacht, diese Erhöhung des Menschen auch eine Erhöhung der höheren Hierarchien ausmacht. Seien wir uns klar darüber, daß die Imaginationen der Archangeloi gegenwärtig lebendige Imaginationen werden, wenn die Archangeloi immer mehr hineinbekommen von dem Christus, der seinen Wohnplatz in den Herzen der Menschen auf der Erde gefunden haben wird, der als ein Impuls in die Imaginationen der Erzengel einzieht.

Zeichnung aus GA 224, S. 185 (Tafel 2)
Zeichnung aus GA 224, S. 185 (Tafel 2)

Es wird dann eine ganz andere Art der sprachbildenden Kraft kommen. Eine besondere Art der sprachbildenden Kraft wird eben kommen.“ (Lit.: GA 224, S. 183ff)

Laute, Worte und Sätze

Die menschliche Sprache hat drei Gliederungsebenen, deren erste die Laute selbst bilden. Auf der zweiten Gliederungsebene werden aus den Lauten Silben und Worte gebildet, welche schließlich auf der dritten Ebene zu Phrasen (Wortgruppen) und Sätzen verbunden werden. Während die ersten beiden Ebenen weitgehend durch Nachahmung der Muttersprache erworben werden und daher nur wenig Raum für individuelle Variationen lassen, kann sich auf der dritten Ebene die individuelle Ausdrucksfähigkeit des Menschen weitgehend frei entfalten. Die Bildung der Wort- und Satzformen folgt dabei gewissen Regeln, die durch die Grammatik beschrieben werden. Die Summe der Wörter, die ein Mensch aktiv zu bilden oder passiv zu verstehen vermag, bestimmt seinen Wortschatz.

Die Laute - Vokale und Konsonanten

Die Vokale sind das klingende, musikalische Element der Sprache und werden durch die schwingenden Stimmlippen erzeugt und durch die entsprechenden Resonanzräume des Körpers verstärkt; in ihnen drückt sich das seelische Innenleben des Menschen aus. Die Konsonanten entstehen durch Verformungen und Verengungen des Stimmtrakts als durch die Artikulationart und den Artikulationsort in typischer Weise geprägte Strömungsgeräusche in der ausgeatmeten Atemluft. In ihnen werden äußere Formen durch die entsprechende Artikulation nachgebildet.

"Wie herb ist es bisher beurteilt worden, daß ich in meiner kleinen Schrift «Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit» den Satz ausgesprochen habe, daß alles Vokalische früher darauf ausging, das Innere des Menschen zu bezeichnen. Alles Konsonantische darauf ausging, die äußeren Vorgänge, die man sieht, oder sonst wahrnimmt, nachzubilden. Immer dasjenige, was der Mensch perzipiert, drückt sich im Konsonantisieren aus, im Vokalisieren die inneren Erlebnisse, Gefühle, Emotionen und dergleichen. Damit hängt dann die eigentümliche Art und Weise zusammen, wie im Hebräischen der Konsonant verschieden von dem Vokal in der Schrift behandelt wurde. Damit hängt es auch zusammen, daß in Gegenden, in denen primitivere Völker wohnen, die kein stark entwickeltes Innenleben haben, vorzugsweise konsonantisierte Sprachen auftreten, nicht vokalisierte. Das geht oft sehr weit, die Art und Weise des in die Konsonanten Gehens der Sprachen, man denke nur, was afrikanische Sprachen an Konsonanten bis zu Schnalzlauten haben." (Lit.: Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 53, S. 24)

Luftlautformen

Hauptartikel: Luftlautformen
Stimmloses «S» wie in «Hast» als Luftlautform; Skizze nach Johanna F. Zinke

Luftlautformen sind charakteristische, in ihrer typischen Gestalt reproduzierbare Gebilde, die der durch den Atem ausströmenden Luft durch die artikulierten Laute der menschlichen Sprache flüchtig aufgeprägt werden. Sie können durch geeignete Methoden, etwa die Toeplersche Schlierenoptik, sichtbar gemacht werden. Johanna F. Zinke hat darüber ausführliche Untersuchungen angestellt (Lit.: Zinke 2001).

„Alles dasjenige, was wir aussprechen, zeichnet in die Luft hinein eine gewisse Form, die man nur nicht sieht, die man aber durchaus als vorhanden voraussetzen muß, von der man sich sogar denken könnte, daß sie durch wissenschaftliche Mittel ohne die menschliche Zeichnung fixiert würde.“ (Lit.: GA 279, S. 47)

Lautformen im Blut des Menschen

Siehe auch: Blut

Untersuchungen des anthroposophischen Arztes Armin Husemann haben gezeigt, dass beim Sprechen auch charakteristische Lautformen in dem zum Herzen zurückströmenden venösen Blut gebildet werden.

„Hat das Kind gelernt, aufrecht zu gehen, so lernt es sprechen. Schließlich beginnt es zu begreifen, was es spricht, und lernt denken, auch ohne zu sprechen. Das Erwachen der Seele im Leib nimmt also den Weg aus den Beinen über die Atemgestaltung im Wort bis zur Gedankenbildung im Kopf - von unten nach oben. Dieser Weg der Ausatmung ist die Fortsetzung des venösen Blutweges, der aus den Füßen bis zum Herz von unten nach oben strömt und sich als Ausscheidungsweg von Kohlensäure und Wasser unmittelbar in die Ausatmungsluft bis zum Kehlkopf fortsetzt. Hier wird diese Luft zu Klang und Sprache geformt. Venöser Blutstrom, Ausatmungsluft und gestaltetes Wort sind drei Lebensprozesse der Sprachbildung.

80 % unseres Blutvolumens strömt in Venen, 20 % in Arterien. Während der arterielle Blutstrom vom Herzen rhythmisiert wird, fehlt dieser Puls im Venenblut. Dieses ist in seiner Strömung ganz von der Atmung abhängig. Hält ein Mensch in Wut die Luft an, so schwillt ihm die «Zornader» (Venen der Stirn- und Schläfenhaut also), weil das venöse Blut von der angehaltenen Atmung gestaut wird. Die Laute der Sprache sind verschiedenartig differenzierte Stauungen der Atmung, was besonders bei den Stoßlauten auffällt. Die Stoßlaute, aber auch andere Konsonanten und sogar die Vokale, stauen deshalb den venösen Blutstrom, formen die venöse Strömung. Mit der Doppler-Ultraschall- Untersuchung der großen Beinvenen kann man hörbar und in einer farblichen Codierung sichtbar machen, wie jeder Laut spezifisch gestaltend in den venösen Blutstrom eingreift...

Wir finden hier, nach innen gespiegelt, ein komplementäres Phänomen zu den Luftlautformen der Sprache: die Lautformen der Sprache im Blut. Eine künftige Forschung wird vielleicht nachweisen können, daß und in welcher Weise die Art der Sprache eines Menschen die feinere Säftezirkulation über den venösen Blutstrom und damit den Stoffwechsel der Organe, besonders der Leber, beeinflußt.“ (Lit.: Zinke, S. 75ff.)

Dass sowohl die gesprochene als auch die gehörte Sprache einen deutlichen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System hat, wurde von dem amerikanischen Psychologen und Physiologen James J. Lynch, der nach neuen Behandlungsmöglichkeiten für Bluthochdruck-Patienten suchte, 1985 in seinem Buch «The Language of the Heart» beschrieben. Zuvor schon hatte er erkannt, dass Bluthochdruck viel mehr von seelischen als rein physiologischen Faktoren abhängt (Lit.: Lynch 1983).

„Dies sollte dazu führen, dass wir eine völlig neue Behandlungsform entwickelten, die auf dem Verständnis der Verbindung zwischen menschlicher Kommunikation und dem Herz-Kreislaufsystem basiert. Denn Computertechnologie ermöglichte uns die Beobachtung, dass der Blutdruck deutlich ansteigt, sobald jemand zu sprechen beginnt, dass das Herz schneller schlägt und mikroskopisch kleine Blutgefäße in den äußersten Körperpartien sich ebenfalls verändern. Umgekehrt sinkt der Blutdruck gewöhnlich und die Herzfrequenz verringert sich - häufig bis unter das normale Ruheniveau-, wenn man dem Sprechen anderer zuhört oder sich in entspannter Weise intensiv auf seine Umgebung konzentriert.“ (Lit.: Lynch 1987, S. 16)

Zusammenhang der Sprache mit den rhythmischen Bewegungen des Gehirnwassers

Siehe auch: Liquor cerebrospinalis

Armin Husemann hat auch auf den möglichen Zusammenhang der Sprache mit den Bewegungen der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) aufmerksam gemacht. Rainer Patzlaff berichtet:

„Armin Husemann wies im Anschluss an seine Entdeckung der Lautformen im Blut mündndlich daraufhin, dass es einen weiteren Organbereich gibt, der vom gesprochenen Wort betroffen ist: das Wasser im Rückenmark und im Gehirn, der Liquor cerebrospinalis, wie ihn der Mediziner nennt. Es ist als sicher anzunehmen, dass die gesprochenen Laute (die ja durch die Knochenleitung des Schalls auch in das Körperinnere dringen) in der Flüssigkeit des Rückenmarks Bewegungsformen erzeugen, Wirbel, die sich bis zu dem vom Liquor umschlossenen Gehirn fortpflanzen. Aber was spielt sich dort ab? Man wagt kaum sich vorzustellen, wie die dynamischen Wasserbewegungen auf das noch weiche, in Entwicklung befindliche Gehirn eines Kindes einwirken. Und sofort taucht die Frage auf: Geschieht dieser Vorgang auch schon in der Zeit, in der das Kind zwar hören, aber noch nicht selber sprechen kann, also ab dem letzten Drittel der Schwangerschaft und in den Monaten bis zum Beginn des eigenen Sprechens?

Da nachgewiesen ist, dass der hörfahige Fötus nicht nur die Sprache der Mutter wahrnimmt, sondern in einem gewissen Maße auch die von außen kommende Sprache z.B. des Vaters, sehen wir uns vor Fragen gestellt, auf die zuvor niemand gekommen wäre: Nehmen die Eltern und andere Personen in der Umgebung durch ihre Sprache Einfluss auf die Gehirnbildung des Kindes schon vor der Geburt und auch danach? Angenommen, dem wäre so, dann drängt sich geradezu erschütternd der Gedanke auf, welch eine gewaltige Verantwortung den Erwachsenen zukommt, auf ihre Sprache zu achten, denn wenn sie einen Einfluss hat, dann ist die Wirkung auch von der Beschaffenheit dieser Sprache abhängig. [...]

Was tatsächlich geschieht, wissen wir nicht, weil die Lautformen im Venenblut während des Hörens noch nicht untersucht sind und weil es für die Vorgänge im Liquor des Gehirns derzeit wohl keine ethisch vertretbare Technik zur Beobachtung gibt. Aber wir werden in jedem Falle gut daran tun, Steiners Wort von der leibgestaltenden Kraft der Sprache absolut wörtlich zu nehmen, noch tiefergehend, als wir es zuvor getan haben. Im Übrigen kann uns alles, was bisher aus der Forschung bekannt ist, in der Gewissheit bestärken, dass der Mensch im Sprechen und Hören mit der Sprache inniger verwoben ist, als es sich der aufgeklärte neuzeitliche Verstand jemals hätte träumen lassen. Sprache ergreift den Menschen bis in die Tiefen seines Leibesseins.“ (Lit.: Patzlaff, S. 281ff)

Auf einen entsprechenden Zusammenhang mit dem musikalischen Erleben hatte schon Rudolf Steiner hingewiesen:

„Dieses Leben im Musikalischen, es ist der allerbeste Beweis - zunächst einer von vielen, wir werden noch verschiedene kennenlernen, aber vielleicht einer der besten Beweise - für die besondere Zuordnung des Gefühlslebens zum rhythmischen Leben des Organismus. Dieses rhythmische Leben wird in seinem Zusammenhang mit dem Gefühlsleben wahrgenommen von dem Vorstellungsleben, das an den Nerven-Sinnes-Organismus gebunden ist. Wenn wir etwas Musikalisches hören, ja, wenn wir irgendwie uns einem Tonbilde hingeben, dann ist das allerdings scheinbar zunächst aufgenommen durch den Sinn. Aber diejenigen Physiologen, die etwas feiner beobachten können, merken, wie innerlich beteiligt ist an dem Verfolgen eines Tonbildes das Atmen, und wie wirklich unser Atmen etwas zu tun hat mit dem, was wir als dasjenige in uns erleben, was uns das Tonbild erscheinen läßt als etwas, das ästhetisch zu beurteilen ist, das in das Gebiet der Kunst zu versetzen ist.

Wir müssen uns nämlich klar sein, welch komplizierter Prozeß eigentlich in uns fortwährend vorgeht. Nehmen Sie einmal diesen unseren Organismus an. Dieser Nerven-Sinnes-Organismus, der zentralisiert ist im menschlichen Gehirn, er ist ja so zentralisiert, daß das Gehirn eigentlich nur zum geringsten Teil in einem gewissen festen Zustande ist; das ganze Gehirn schwimmt im Gehirnwasser. Ich versuche dasjenige, was da zugrunde liegt, durch folgendes klarzumachen: Es würde unser Gehirn, wenn es nicht im Gehirnwasser wirklich schwimmen würde, fortwährend auf die an der Schädelunterlage befindlichen Blutgefäße drücken und diese fortwährend zerdrücken. Unser Gehirn erleidet nämlich dadurch, daß es im Gehirnwasser schwimmt, einen fortwährenden Auftrieb - was man nach dem Archimedischen Prinzip den Auftrieb nennt, wie Sie aus der Physik wissen -, so daß von dem reichlich 1300 bis 1500 Gramm wiegenden Hirn eigentlich auf die Unterlage des Schädels höchstens 20 Gramm drücken. So daß also dadurch, daß das Gehirn einen mächtigen Auftrieb erleidet, auf die Unterlage des Schädels sehr wenig gedrückt wird. Aber dieses Gehirnwasser, das ist nicht minder beteiligt an unserem ganzen menschlichen Erleben als etwa das Feste des Gehirnes. Dieses Gehirnwasser, das ist nämlich in einer stetigen Auf- und Abbewegung. Es bewegt sich das Gehirnwasser rhythmisch auf und ab vom Gehirn durch den Rückenmarkskanal, strahlt dann aus in die Bauchhöhlung, wird bei der Einatmung zurückgestoßen in die Gehirnhöhlung, wieder herausgestoßen, und bei der Ausatmung fließt es wieder herunter. In fortwährendem Auf- und Abbewegen ist dieses Gehirnwasser, das heißt, seine Fortsetzung in den übrigen Organismus hinein, so daß eine fortwährende vibrierende Bewegung stattfindet, die im Grunde genommen den ganzen Menschen erfüllt und die mit dem Atmen zusammenhängt.

Indem wir irgendeiner Folge von Tönen gegenüberstehen, stehen wir ihr als atmende Menschen gegenüber. Fortwährend wird das Wasser aufwärts und abwärts getrieben. Und indem wir hören, schlägt innerlich der Rhythmus des auf- und absteigenden Wassers an dasjenige an, was da durch die Töne in uns im Gehörorgan als Sinneswahrnehmung figuriert, und ein fortwährendes Zusammenschlagen der innerlichen Vibrationsmusik unseres Atmens findet statt mit dem, was als Wahrnehmungsvorgang an unser Ohr schlägt. Darinnen besteht eigentlich das musikalische Erlebnis, in diesem Ausgleich zwischen der Gehörwahrnehmung und dem rhythmischen Atmungsprozeß. Und der schildert ganz falsch, der etwa das musikalische Wahrnehmen, das ja überall im wesentlichen durchzogen ist vom Fühlen, nur in Beziehung bringen möchte direkt mit den Nervenvorgängen. Die sind eigentlich beim musikalischen Wahrnehmen nur dazu da, daß wir dasjenige, was eigentlich vorgeht, tiefer mit unserem Ich verbinden, daß wir es so recht wahrnehmen, daß wir es ins Vorstellen umsetzen.“ (Lit.: GA 301, S. 34ff)

Die zukünftige Sprache

"Nicht nur in den Lungen haben wir einen Atmungsvorgang, sondern auch in den Augen. Nur daß dort keine Luft ein- und ausgeatmet wird, sondern Wärme. Wenn wir eine rote Farbe sehen, wird Wärme ausgeatmet (rot, orange, gelb). Wird eine kalte Farbe wie Blau, Indigo, Violett wahrgenommen, dann atmet das Auge ein. Dasjenige, was den Augen ätherisch zugrundeliegt - so wie Luft der physischen Lunge zugrundeliegt -, ist Wärme und wird ein- und ausgeatmet. Im Grunde ist jedes Sinnesorgan ein Atmungsorgan. Höhere Wesen, die unmittelbar über den Menschen stehen, haben weder solche Augen, noch eine solche Sprache wie der Mensch. Sie richten irgendwo Wärme hin und an der Stelle leuchtet eine Farbe auf. Dadurch drücken sie ihr Wesen aus und so reden sie miteinander. Wer die Farben jemals so in ihrer lebendigen Gestalt wahrgenommen hat, der empfindet Schmerz, wenn er die festen Farben sieht, die an den physischen Gegenständen haften - so wie überhaupt die ganze physische Welt ihn schmerzt anfänglich. Der Schmerz hört erst auf, wenn man lernt, die Farben moralisch zu empfinden. Dann empfindet man im Rot die Bestrafung des Egoismus, im Blau die Belohnung für die Überwindung des Egoismus. Dann fangen die Farben an, eine Sprache zu sprechen, die auch die zukünftige Sprache der Menschen sein wird.

In dem Maße, wie die Menschen sich dem Jupiterdasein nähern, wird ihr Sprechen immer mehr zugleich ein Wahrnehmen werden; dann wird Atmungs- und Sprachorgan nicht mehr so getrennt sein wie heute. Auch das Sehen und die Wärmeempfindung werden sich vereinigen. Es war notwendig für die Entwickelung des selbständigen Ich, daß diese Prozesse eine Zeitlang getrennt waren. Wäre das nicht geschehen, dann würde der Mensch zwar immer wahrgenommen haben, was in seiner Umgebung geschieht, aber nicht zum Selbstbewußtsein gekommen sein. In der Zukunft wird man anfangen, einen Zusammenhang zu empfinden zwischen dem gesprochenen Worte und den Farben. Man wird Grün empfinden, wenn von gleichgültigen Dingen geredet wird; Gelb wird auftauchen, wenn man egoistisch spricht; Rot wird da sein, wenn der Egoismus bekämpft wird.[2]

Dieses Einswerden der Organe erreicht man im Grunde nur im Verständnis von dem Mysterium von Golgatha. Nur das kann uns befähigen, die ganze Natur moralisch zu empfinden. Wenn man dann aufschaut zu den Wolken und den Blitz daraus hervorschießen sieht, dann wird man darin den Christus sehen können in seiner Äthergestalt. Mit den «Wolken», das heißt mit den Elementen, kommt er in seiner Geistgestalt. Dieses Gesicht wird einmal für jeden Menschen auftreten, sei es früher oder später. Nur der Vater weiß Tag und Stunde - wie das Evangelium sagt.[3]" (Lit.: GA 265, S. 360f)

Begriffliche Erkenntnis und Sprache

Rudolf Steiner beschreibt in seiner 'Philosophie der Freiheit' das Erkennen als einen Vorgang, der begriffliche Idee und sinnlich Wahrgenommenes wieder zu der Einheit zusammenführt, die durch die leibliche Organisation des Menschen in zwei ihm unwirkliche Teile, denkend hervorgebrachte Idee und gegebenes Wahrnehmliches, getrennt war. Die durch die denkende Intuition hervorgebrachte Idee verbindet, wiedervereinigt sich mit einem gegebenen Wahrnehmlichen. Der durch die menschliche Organisation verursachte Hiatus zwischen Denken und Wahrnehmung wird durch das Erkennen, indem das Denken zum Wahrnehmlichen übergeht, überbrückt. Wie ist solche Überbrückung, das Übergehen, das Sichfinden von Denken und Wahrnehmung möglich?

Andreas Amwald ist der Ansicht, daß die Sprache des Menschen diesen Übergang ermöglicht. Die Sprache, heute auf der Seite des begrifflichen Erkennens stehend, hat von ihrem Ursprung her noch eine Verbindung zum Wahrnehmlichen. Sie ist die Brücke, über die hinüber sich Denken und Wahrnehmen zur Erkenntnis verbinden können.

„Aber der Mensch hat das Ideelle einst vorbewußt unmittelbar wahrgenommen, (...) und er hat das sinnlich-geistig wahrgenommene Ideele im Vollzug eines echohaften Ant-wortens klanglich Gestalt werden lassen: als Sprache. Er hat, die Erscheinung wahrnehmend, zugleich deren Idee klanglich, später bildhaft, auf sinnlich-übersinnliche Weise wahrgenommen. Er hat der sinnlich erfahrenen Erscheinung das übersinnliche <Wort> - ihr <Wort> - hell-hörend abgelauscht. Und dieses herausgelauschte Ideelle hat auf dem Weg über die Atemluft und die sie formenden Sprechorgane sein sinnlich erscheinendes, laut-musikalisches, klang-gestisches Wort inspiriert.

Von jenem Charakter des unmittelbar inspirativ Wahrgenommenen ist der begrifflichen Sprache in ihren lautlich-klanglichen Kräften ein letzter Nachhall geblieben. Mit seiner Hilfe schlägt die Sprache dem Denken eine Brücke. Über sie hinweg ist es dem denkenden Erkennen möglich, Erscheinung und Idee wieder zu verbinden. In der Sprache wirkt die Ur-Intensität unmittelbarer Wesens-Wahrnehmung noch immer, wenn auch abgedunkelt, so stark nach, daß die Verbindung von Idee und Erscheinung durch diese ganz im Verborgenen geschehende Wirkung möglich wird.

In der Sprache, als dem Ausdruck des einst unmittelbar Wahrgenommenen, wird uns noch ein Zipfel dieses Wahrgenommenen gereicht. Ihn begreift unser Denken und bildet aus ihm das Band, das Erscheinung und Idee im Erkenntnisakt wieder vereint. Das Wort ist noch immer Ausdruck des zum Gedanken, zum Begriff abgeblaßten einstigen sinnlich-übersinnlichen Wahrnehmungs-Inhaltes, wenn auch seine Ausdruckskraft diesen Inhalt nur noch ganz abgeschwächt aufzubewahren vermag. Aber das einst unmittelbar Wahrgenommene lebt doch noch als Funke in ihm, ein Funke unter der Aschenschicht des Begrifflichen. An ihm entzündet sich das Erkenntnisfeuer des Denkens, in dessen Licht die beiden getrennten <Hälften>: die gegebene Erscheinung und die hervorgebrachte Idee, verbunden, erst zur vollen Wirklichkeit vereint werden.

Wir könnten nicht denkend erkennen, wenn uns dieses letzte Erbe eines sinnnlich-geistigen wahrnehmend Erkannten nicht in der Sprache aufbewahrt worden wäre.“ (Lit.: Amwald: Erkenntnis und Sprache, S. 66)

Siehe auch

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Sprache – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Sprache

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Begriff Unterrasse entstammt der damals gebräuchlichen Terminologie der Theosophischen Gesellschaft und wurde von Rudolf Steiner später ebenso wie der Begriff «Wurzelrasse» nicht mehr verwendet. Steiner hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Begriff «Rasse» in der nachatlantischen Zeit eigentlich nicht mehr berechtigt ist, da nun nicht mehr die körperliche, sondern die seelisch-geistige Entwicklung in den Vordergrund rückt. Die Gliederung der Menschheit in Rassen wird allmählich völlig überwunden werden und ist schon heute für die geistige Entwicklung der Menschheit bedeutungslos.
  2. In Notizen von einer anderen Hand heißt es: Die rote Farbe wird empfunden werden wie die Strafe für das Schlechte, das überwunden werden soll; das Gelb zeigt an das Egoistische des Menschen, das Blau das Himmlische, das uns vorschwebt.
  3. In den gleichen Notizen von anderer Hand heißt es am Schluß: «Heiliger Dienst oder Esoterik führt allmählich zum Schauen. Wenige werden nur durch Gnade, als Auserwählte, zum Schauen durch den Christus berufen, die anderen müssen sich durch Meditation und durch heiligen Dienst dazu entwickeln. Tag und Stunde für jeden weiß nur der Vater allein, aber sie wird für jeden kommen. < Im Urbeginne war das Wort und das Wort war bei Gott und ein Gott war das Wort. >»