Kriya-Yoga

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Kriya-Yoga, (Sanskrit, m., िक्या योग,kriyā yoga, von kri, handeln und ya, die göttliche Seele im Menschen -Handlungen im göttlichen Bewusstsein- sowie Yoga -Vereinigung, Einheit, Disziplin-), auch „Yoga der Tat“ oder „aktiver Yoga“ genannt, ist eine Form des Raja Yoga und geht auf die Katha-Upanishad zurück. Auch in den Yoga-Sutras des Patanjali wird Kriya Yoga beschrieben. Große Bekanntheit (auch in der westlichen Welt) erlangte Kriya Yoga durch Paramahansa Yogananda.

Die Ziele des Yoga sind: Selbstverwirklichung und Gottvereinigung, Auflösung von Avidya (Unwissen) und Karma sowie Liebe zu allen Mitgeschöpfen. Zur Erreichung dieser Ziele liegt im Kriya Yoga der Schwerpunkt auf Tapas (Übungen, die helfen, das tägliche Leben mit dem Bewusstsein des Höheren Selbst zu bewältigen), Svadhyaya (Selbststudium/Reflexion, Studium der alten/heiligen Schriften) und Ishvara Pranidhana (Hinwendung zu Gott, Gottvertrauen).

Kriya Yoga lehrt, dass die alles durchdringende kosmische Schöpfungskraft in jedem Menschen verborgen ist. Diese ‚göttliche' Kraft aktiviert mittels der Atmung jede menschliche Handlung, jeden Gedanken und jedes Gefühl. Daher auch der Name Kriya: Jede Aktivität oder kri wird von der innewohnenden schöpferischen Seele ya getan. Yoga bedeutet Einheit. Die buchstäbliche Bedeutung des Wortes Kriya Yoga bezeichnet die Wahrnehmung vom inwendig residierenden Selbst – der göttlichen Schöpfungskraft – in jeder Handlung und in jedem Gedanken.

Durch das Üben von Kriya Yoga soll man gleichzeitig Körper, Geist und die Seele entwickeln. Die Technik des Kriya Yoga weist wissenschaftliche Grundzüge auf und basiert auf Atemkontrolle. In der Folge führe dies zur Meisterschaft über die vielfältigen menschlichen Stimmungen und der Adept erfahre tiefe Ruhe und gelange auf diese Weise zu einem ausgeglichenen Lebensstil. Die Wissenschaft des Kriya Yoga erzeuge jenes Wissen, das den Menschen in die Lage versetzen soll, die immerzu gegenwärtige Einheit mit dem Göttlichen wahrzunehmen (s. o.).

Kriya Yoga bei Patanjali

Im zweiten Kapitel der Yoga-Sutras, Vers 1, des Patanjali heißt es: tapah svadhyaya ishvarapranidhanani kriya-yogah, was soviel bedeutet wie: „Selbstdisziplin, Reinigung, Strenge; Studium des Selbst, und Hingabe an Gott, wird Kriya-Yoga genannt.“ Da diese Disziplinen auch Bestandteil der Yamas (5 Enthaltungen) und Niyamas (5 Verhaltensregeln) im Raja Yoga sind, könnte man sagen, dass etliche Aspekte des Raja Yoga auch im Kriya Yoga verwirklicht sind.

Kriya Yoga heute

Der heute unter dem Begriff Kriya Yoga praktizierte Yogastil geht zurück auf Baba Lahiri Mahasaya. Dessen bekannteste Schüler sind Swami Shriyukteshwar, Swami Satyananada, Paramahamsa Yogananda, Paramahamsa Hariharananda und Swami Paramahamsa Prajnanananda Giri. Prajnanananda ist einer der bekanntesten lebenden Vertreter dieser Yogarichtung. Die angewandten Techniken werden streng geheim gehalten. Kriya Yoga wird ausschließlich durch eine persönliche „Einweihung“ von einem weit entwickelten Kriya-Yogi weitergegeben, der offiziell durch einen realisierten Meister dazu autorisiert wurde, wobei die Schüler sich zum Schweigen verpflichten. Yogananda bezeichnete den Kriya Yoga als „Schnellstraße zu Gott“. Er wird von ihm in seinem Bestseller Autobiografie eines Yogi als „einfache, psychophysiologische Methode definiert, durch die das Blut dekarbonisiert und mit Sauerstoff versorgt“ werde. Dies führe zu einer Verjüngung und Erneuerung des ganzen Körpers.

Der Kriya Yoga wurde ursprünglich von Lahiri Mahasaya, dem Lehrer Yukteswars wieder belebt. Lahiri Mahasaya soll sie wiederum von dem mythischen Babaji bekommen haben. Kriya Yoga wird als ein Set von Übungen beschrieben, das anstrengungslos, ohne Forcierung oder übertrieben langes Anhalten des Atems, zum höchsten yogischen Zustand des Nirvikalpa Samadhi führe. Die Reinigung durch die Kriya Übungen helfe, Gott zu verwirklichen. Auch der Aufstieg der Kundalini zu den höheren Chakren spiele dabei eine zentrale Rolle.

Die Art der Einbettung des Kriya Yoga in der Lehre Yoganandas verhindert eine klare Abgrenzung zum Raja Yoga. Kriya Yoga ist hier die bedeutendste Technik aber eingebettet als Bestandteil des Raja Yoga. Yogananda lehrte noch weitere vorbereitende Meditationstechniken und steht in der Tradition des Patanjali. Yama und Niyama sind folglich grundlegende Regeln, um deren Einhaltung sich jeder Schüler bemühen sollte.

Kriya Yoga wird außer von der SRF, der Nachfolgeorganisation Yoganandas, auch von verschiedenen Gruppen gelehrt, die sich entweder auf die Nachfolge Yoganandas berufen (Ananda des Kriyananda), oder auf dessen Lehrer Yukteswar (Hariharananda).

Zitate

Mit Hilfe einer gleichmäßigen Atmung kann man Gott in der Hypophyse und der Fontanelle wahrnehmen. Wenn man sich exakt auf diese Stelle konzentriert, empfindet man dort ein Gefühl der Schwere, die Berührung Gottes in der Fontanelle. Jeder Atemzug vermittelt umgehend dieses Gefühl der Schwere oben auf dem Kopf. Außerdem wird durch die vermehrte Aufnahme von Sauerstoff bei der tiefen Einatmung die körperliche, geistige und spirituelle Entwicklung gefördert.
„Kriya Yoga“ von Paramahamsa Hariharananda

Literatur

  • Paramahamsa Yogananda: Gott spricht mit Arjuna: Die Bhagavad-Gita. Verlag Self-Realization Fellowship, 2005, ISBN 0-87612-032-X
  • Roy Eugene Davis: Kriya Yoga - Pfad des Lichts. Books on Demand, 2000, ISBN 3-8311-1154-5
  • Paramahansa Hariharananda: Kriya Yoga. Diederichs, 2004, ISBN 3-7205-2556-2

Weblinks

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