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Krates von Mallos
Krates von Mallos (auch Krates von Pergamon; griech. Κράτης ὁ Μαλλώτης, Krátēs ho Mallṓtēs; * wohl in Mallos; † um 145 v. Chr.) war ein antiker Philosoph aus Kilikien und einer der angesehensten griechischen Grammatiker des 2. Jahrhunderts v. Chr. Er war Vertreter der Stoa und gründete in Pergamon eine eigene Schule, die zu der alexandrinischen des Aristarchos von Samothrake in grundsätzlichem Gegensatz stand sowohl hinsichtlich der grammatischen Auffassung der Sprache als auch in der Homer-Interpretation.
Leben und Werke
Krates trug wesentlich zur Entwicklung der wissenschaftlichen Grammatik bei. Um 167 v. Chr. (andere Quellen geben 169 oder 170 an) ging er als Gesandter des Königs Attalos II. von Pergamon nach Rom und hielt dort Vorträge, die den ersten Anstoß zu grammatischen Studien in Rom gaben. Während seines Aufenthalts in Rom wurde Krates zu einem wichtigen Kulturvermittler zwischen der griechischen und römischen Welt. Er unterrichtete Römer in griechischer Sprache und Literatur und beeinflusste so die römische Kultur erheblich.[1]
Sein bemerkenswertestes Werk ist die „Tekhne Grammatike“, ein ausführliches Werk über die griechische Grammatik, das einen detaillierten Rahmen für die systematische Untersuchung der Sprache bot. Dieses Buch hat einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung der Sprachwissenschaft ausgeübt und gilt als eine der wichtigsten Quellen für unser Verständnis der antiken griechischen Grammatik.[2]
Krates ist auch bekannt für seine Arbeiten zur Literaturkritik. Er setzte sich intensiv mit der „Ilias“ und „Odyssee“ von Homer auseinander und versuchte, die versteckten Bedeutungen hinter dessen Texten zu ergründen. Sein hermeneutischer Ansatz, der sogenannte „allegorische“ oder „symbolische“ Ansatz, ging davon aus, dass die Texte von Homer tiefe philosophische und moralische Lehren enthalten, die auf metaphorischer Ebene vermittelt werden.[3]
Krates Schriften sind größtenteils verloren gegangen und nur in dürftigen Fragmenten und Zitaten anderer Autoren erhalten geblieben. Wahrscheinlich starb er um 145 v. Chr.
Weltbild
Krates beschäftigte sich auch mit der Kugelgestalt der Erde.[4] Seine These von einem viergeteilten Globus prägte die antike und abendländische Vorstellungswelt bis ins ausgehende Mittelalter. Demnach gliedert sich die Erde in fünf Klimazonen, von denen die beiden Polarregionen zu kalt, die Äquatorzone zu heiß für Menschen sind. Bewohnbar sind lediglich zwei gemäßigte Zonen. Die vier Kontinente entstehen durch die sich in rechtem Winkel schneidenden Weltozeane, von denen der eine sich rings um den Äquator erstreckt, der andere als Meridian die Pole verbindet.[5]
Die Europa, Asien und das nördliche Afrika umfassende bekannte Weltgegend bezeichnet Krates als Ökumene und den eventuell über den Atlantik erreichbaren Kontinent als Periökumene. Die wegen des äquatorialen Hitzegürtels unerreichbaren Weltteile sind die Antökumene und der Antichthonenkontinent. Krates erkannte auch, dass die Jahreszeiten auf der Südhalbkugel denen der Nordhalbkugel entgegensetzt sein müssen.
Nach römischen Quellen soll Krates um 150 v. Chr. den ersten Globus gebaut haben.
Literatur
- Maria Broggiato (Hg.): Cratete di Mallo. I frammenti. Edizione, introduzione e note. Agorà, La Spezia, 2001. (Pleiadi. Studi sulla Letteratura Antica, Bd. 2.)
- Jean-Marie Flamand: Cratès de Mallos. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 2, CNRS Éditions, Paris 1994, ISBN 2-271-05195-9, S. 487–495
- Wilhelm Kroll: K.[rates] von Mallos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Bd. XI/2 (Stuttgart 1922), Sp. 1634-1641 (Krates 16).
- Hans Joachim Mette: De Cratete Mallota s.[ive] Pergameno. Noske, Leipzig-Borna 1931.
- Hans Joachim Mette: Sphairopoiia: Untersuchungen zur Kosmologie des Krates von Pergamon. Beck, München 1936.
- Hans Joachim Mette: Parateresis. Untersuchungen zur Sprachtheorie des Krates von Pergamon. Niemeyer, Halle 1952.
- Kurt Wachsmuth: De Cratete Mallota. Teubner, Leipzig 1860.
Einzelnachweise
- ↑ Swain, S. (1996). Hellenism and Empire: Language, Classicism, and Power in the Greek World, AD 50-250. Oxford: Clarendon Press.
- ↑ Robins, R.H. (1993). The Byzantine Grammarians: Their Place in History. Berlin/New York: Walter de Gruyter.
- ↑ Lamberton, R. (1986). Homer the Theologian: Neoplatonist Allegorical Reading and the Growth of the Epic Tradition. Berkeley: University of California Press.
- ↑ Strabon. Geographika 2,5,10 (online in englischer Übersetzung).
- ↑ Strabon, Geographika 1,2,24 (online in englischer Übersetzung); Edward Luther Stevenson: Terrestrial and celestial globes; their history and construction, including a consideration of their value as aids in the study of geography and astronomy, New Haven 1921, S. 7–10 (online).
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