Klimawandel

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Dieser Artikel befasst sich überwiegend mit natürlichen Klimafaktoren in zeitlichem Bezug zur Erdgeschichte. Zu der Veränderung des globalen Klimasystems durch menschliche Einflüsse seit der Industrialisierung siehe Globale Erwärmung.
Rekonstruktion des mittleren Temperatur- und Niederschlagsverlaufs der Erde seit 3,8 Milliarden Jahren. E = Eiszeitalter, E (unterstrichen) = Eiszeitalter mit Eisbildungen an den geographischen Polen, W = eisfreies Warmklima
Zweihundert Jahre Forschungsgeschichte des Klimawandels

Klimawandel, auch Klimaänderung, Klimawechsel oder Klimaschwankung, bezeichnet die Veränderung des Klimas auf der Erde und erdähnlichen Planeten. Die dahinter stehende Abkühlung oder Erwärmung verläuft über unterschiedlich lange Zeiträume. Die gegenwärtige, vor allem auch durch den Menschen mitverursachte (anthropogene) globale Erwärmung ist ein Beispiel für einen (noch nicht abgeschlossenen) Klimawandel. Hierfür wird der Begriff umgangssprachlich meist synonym verwendet, gekennzeichnet durch den vorangestellten Artikel als Der Klimawandel. In der öffentlichen Diskussion werden die Bezeichnungen Klimawandel und globale Erwärmung oftmals gleichgesetzt. Dies ist jedoch wissenschaftlich nicht korrekt, da gravierende Klimawandel-Ereignisse während der gesamten Erdgeschichte auftraten, somit nicht auf die Gegenwart beschränkt sind und zudem auch globale Abkühlungsprozesse umfassen.

Der Begriff Klimaschwankung wird gelegentlich für solche Klimaänderungen verwendet, die nur wenige Dekaden andauern[1] oder zyklischer Natur mit variabler Periode sind. Zyklische Schwankungen werden auch als Klimafluktuationen bezeichnet, relativ rasche zyklische Wechsel auch als Klimaoszillation.[2] Eine Epoche vergleichsweise kühlen Klimas wird in dem Zusammenhang manchmal Klimapessimum genannt, eine relativ warme Phase Klimaoptimum[3][4] oder Wärmeoptimum.[5] Optimum und Pessimum sind eine Konvention in der Klimasystematik und keine Wertung, können jedoch zu Fehlinterpretationen führen[6] und werden deshalb in der neueren Fachliteratur durch den Begriff Klimaanomalie ersetzt.

Ein Klimawandel auf globaler Ebene beruht im Wesentlichen auf einer Veränderung des Strahlungsantriebs, der das Erdklimasystem aus einem stabilen thermisch-radiativen Gleichgewicht in ein neues Gleichgewicht überführt. Der Strahlungsantrieb resultiert aus den atmosphärischen Konzentrationen von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Wasserdampf (H2O), aus der variierenden Sonneneinstrahlung auf Grund der Milanković-Zyklen sowie aus dem Rückstrahlvermögen (Albedo) der Erdoberfläche einschließlich der Ozeane. Der Klimazustand während der letzten Jahrmillionen war der eines Eiszeitalters und wurde überwiegend von den Milanković-Zyklen gesteuert, die die Sonneneinstrahlung über mehrere zehntausend Jahre signifikant veränderten und so den Anstoß für den Wechsel von Kalt- und Warmzeiten gaben.[7] Unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren konnten zum Beispiel 11 dieser Warmzeiten (auch Interglaziale oder Zwischeneiszeiten) während der letzten 800.000 Jahre detailliert beschrieben und charakterisiert werden.[8]

Eine spezielle Form des Klimawandels sind abrupte Klimawechsel. Sie wurden in der Erdgeschichte durch Impaktereignisse, Eruptionen von Supervulkanen, großflächige Magmaausflüsse, stark erhöhte Treibhausgas-Emissionen, schnelle Veränderungen von Meeresströmungen oder durch kurzfristige Rückkopplungsprozesse im Klimasystem ausgelöst, oft in Verbindung mit biologischen Krisen beziehungsweise Massenaussterben. Mit der Misox-Schwankung (international 8.2 kiloyear event) ereignete sich im frühen Holozän ein sehr rasch auftretender, aber vergleichsweise moderater Klimawechsel.[9]

Neben den natürlichen Faktoren beeinflusst auch der Mensch das Klima vor allem seit Beginn der Industrialisierung in zunehmendem Umfang. Der „Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen“ (Intergovernmental Panel on Climate Change) (IPCC), der den Stand der Wissenschaft im Auftrag der Vereinten Nationen zusammenfasst, kam 2007 zu dem Schluss, dass die Erwärmung der Atmosphäre und der Ozeane seit Beginn der Industrialisierung hauptsächlich auf der Freisetzung von Treibhausgasen durch den Menschen beruht.[10]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1.  Franz Mauelshagen: Klimageschichte der Neuzeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-21024-4, S. 13.
  2. Klimafluktuation. In: Lexikon der Geowissenschaften. Spektrum akademischer Verlag, abgerufen am 12. August 2016.
  3. Brockhaus Enzyklopädie, Band 26, 1996.
  4.  Martin Kappas: Klimatologie. Herausforderung für Natur- und Sozialwissenschaften im 21. Jahrhundert. Spektrum akademischer Verlag, 2009, ISBN 978-3-8274-1827-2.
  5. Klimaoptimum. In: Lexikon der Geowissenschaften. Spektrum akademischer Verlag, abgerufen am 12. August 2016.
  6.  Christian-Dietrich Schönwiese: Klimaänderungen: Daten, Analysen, Prognosen. Springer, 1995, ISBN 3-540-59096-X, S. 79–80.
  7.  Richard A. Muller, Gordon J. MacDonald: Spectrum of 100-kyr glacial cycle: Orbital inclination, not eccentricity. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. 94, Nr. 16, 5. August 1997, ISSN 0027-8424, S. 8329–8334, PMID 11607741, PMC 33747 (freier Volltext) (http://www.pnas.org/content/94/16/8329).
  8. A. Berger, M. Cruci, D. A. Hodell, C. Mangili, J. F. McManus, B. Otto-Bliesner, K. Pol, D. Raynaud, L. C. Skinner, P. C. Tzedakis, E. W. Wolff, Q. Z. Yin, A. Abe-Ouchi, C. Barbante, V. Brovkin, I. Cacho, E. Capron, P. Ferretti, A. Ganopolski, J. O. Grimalt, B. Hönisch, K. Kawamura, A. Landais, V. Margari, B. Martrat, V. Masson-Delmotte, Z. Mokeddem, F. Parrenin, A. A. Prokopenko, H. Rashid, M. Schulz, N. Vazquez Riveiros (Past Interglacials Working Group of PAGES): Interglacials of the last 800,000 years. (PDF) In: Reviews of Geophysics (AGU Publications). 54, Nr. 1, März 2016, S. 162–219. doi:10.1002/2015RG000482.
  9. Richard B. Alley, Anna Maria Ágústsdóttir: The 8k event: Cause and consequences of a major Holocene abrupt climate change. In: Quaternary Science Reviews. Geosciences, Mai 2005, abgerufen am 4. Juli 2019.
  10. IPCC Fourth Assessment Report: Climate Change 2007 (AR4) Intergovernmental Panel on Climate Change, 2007
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