Herz

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Schematische Anordnung der Herzklappen
Animation des Blutstroms durch das Herz

Das Herz ist das zentrale Organ des Blutkreislaufs. Es liegt als gut faustgroßes muskuläres Hohlorgan, das einem abgerundeten Kegel gleicht, der mit der Spitze nach unten und links vorne gerichtet ist, leicht zur linken Körperseite versetzt hinter dem Brustbein. Nur bei der relativ selten vorkommenden Rechtsherzigkeit ist es mehr nach der rechten Körperhälfte versetzt, meist bei insgesamt spiegelverkehrter Organanordnung (Situs inversus). Im Makrokosmos entspricht dem Herzen die Sonne und als Planetenmetall das Gold.

Das Herz als künftiges Willkürorgan

Das Herz besteht hauptsächlich aus quergestreiften Muskeln, ähnlich unserer Skelettmuskulatur, die wir willkürlich betätigen können. Nach Rudolf Steiner kündigt sich darin schon die künftige Entwicklung an, durch die das Herz einmal zu einem Willkürorgan werden wird:

„Es ist dasjenige Organ, welches mit dem Blutkreislauf in innigem Zusammenhange steht. Nun glaubt die Wissenschaft, daß das Herz eine Art von Pumpe ist. Das ist eine groteske phantastische Vorstellung. Niemals hat der Okkultismus eine solch phantastische Behauptung aufgestellt wie der heutige Materialismus. Das, was die bewegende Kraft des Blutes ist, sind die Gefühle der Seele. Die Seele treibt das Blut, und das Herz bewegt sich, weil es vom Blute getrieben wird. Also genau das Umgekehrte ist wahr von dem, was die materialistische Wissenschaft sagt. Nur kann der Mensch sein Herz heute noch nicht willkürlich leiten; wenn er Angst hat, schlägt es schneller, weil das Gefühl auf das Blut wirkt und dieses die Bewegung des Herzens beschleunigt. Aber das, was der Mensch heute unwillkürlich erleidet, wird er später auf höherer Stufe der Entwickelung in der Gewalt haben. Er wird später sein Blut willkürlich treiben und sein Herz bewegen wie heute die Handmuskeln. Das Herz mit seiner eigentümlichen Konstruktion ist für die heutige Wissenschaft eine Crux, ein Kreuz. Es besitzt quergestreifte Muskelfasern, die sonst nur bei willkürlichen Muskeln gefunden werden. Warum? Weil das Herz heute noch nicht am Ende seiner Entwickelung angelangt, sondern ein Zukunftsorgan ist, weil es ein willkürlicher Muskel werden wird. Daher zeigt es heute schon die Anlage dazu in seinem Bau.

So verändert alles, was in der Seele des Menschen vorgeht, den Bau des menschlichen Organismus.“ (Lit.:GA 99, S. 147f)

Herz und Blutkreislauf

Anatomie des menschlichen Blutkreislaufs

Das Herz ist keine Pumpe!

Aus dem strömenden Blutkreislauf beginnt sich das Herz schon ab der 3. Woche der Embryonalentwicklung zu bilden und fängt ab dem 23. oder 24. Tag der Schwangerschaft eigenständig zu pulsieren an. Nach Ansicht Steiners ist die Gestalt des Herzens ein Ergebnis der sich stauenden Kräfteströmungen von links-rechts bzw. rechts-links und von oben und unten. Durch den Rückstau dieser Strömungen entstehen Verdickungen, aus denen sich die vier Herzkammern bilden. Aber nicht nur die Gestalt, sondern auch die Tätigkeit des Herzens ist nach Steiner ein Ergebnis der lebendigen Bewegung des Blutkreislauf. Das Herz fungiert seiner Ansicht nach nicht als Pumpe, die das Blut durch den Körper treibt, sondern der Blutkreislauf versetzt das Herz in Bewegung. Die linke Herzhälfte empfängt dabei das sauerstoffreiche Blut aus dem kleinen Lungenkreislauf, die rechte Herzhälfte das sauerstoffarme Blut aus dem großen Körperkreislauf.

Das Herzzeitvolumen (HZV, englisch cardiac output CO), auch Herzminutenvolumen (HMV) genannt, liegt beim gesunden erwachsenen Menschen etwa bei 4,5–5 l/min; unter hoher Belastung kann es auf über 30 l/min ansteigen, namentlich bei Spitzensportlern.

„Dieses Herz hat die mechanisch-materialistische Anschauung zu einer Pumpe gemacht, die das Blut durch den menschlichen Körper treibt. Es ist das Gegenteil, dieses Herz: Ein Lebendiges ist die Blutzirkulation - die Embryologie kann es exakt nachweisen, wenn sie nur will - , und das Herz wird durch das innerlich bewegte Blut in Tätigkeit versetzt. Das Herz ist dasjenige, worinnen sich die Bluttätigkeit schließlich statuiert, worinnen die Bluttätigkeit hereingenommen wird in die ganze menschliche Individualität. Die Tätigkeit des Herzens ist eine Folge der Bluttätigkeit, nicht die Bluttätigkeit eine Folge der Herztätigkeit.“ (Lit.:GA 74, S. 92f)

„Lernt man erkennen das rhythmische System, wie es sich ausprägt in der Gestaltung des Atmungsverlaufes, des Blutsverlaufes, so bricht man mit dem Aberglauben, daß das Herz eine Pumpe ist, die das Blut wie irgendein Gewässer durch den Organismus treibt. Dann lernt man erkennen, daß das Geistige eingreift in die Blutzirkulation, daß also da der Rhythmus den Stoffwechsel ergreift, die Blutzirkulation bewirkt und dann im Verlaufe der menschlichen Entwickelung, schon in der Embryonalentwickelung, das Herz herausplastiziert aus dem, was der Blutkreislauf ist, so daß das Herz aus dem Blutkreislauf heraus, also aus dem Geistigen heraus gebildet ist.“ (Lit.:GA 203, S. 151f)

Rudolf Steiners Ansicht, dass das Herz keine mechanische Pumpe sei, sondern vielmehr umgekehrt durch das lebendig strömende Blut in Tätigkeit versetzt werde, wurde in der medizinischen Forschung lange Zeit weitgehend ignoriert. Neuere Untersuchungen bestätigen aber seine Aussagen. So resümiert etwa Branko Furst in seinem Buch The Heart and Circulation:

„Zusammenfassend wurde versucht, den aktuellen Status des Druck-Antriebs-Modell der Zirkulation darzustellen und eine Reihe von Unstimmigkeiten hervorzuheben, die entweder wegerklärt oder zugeschnitten wurden, um zu dem traditionellen Modell zu passen. Nach dem mechanistischen (kardiozentrischen) Modell gilt das Blut als inerte Flüssigkeit, die entlang der Gefäße durch den vom Herz erzeugten Druckgradienten getrieben wird. Experimentelle und phänomenologische Beweise, die in dieser Monographie vorgestellt werden, legen das genaue Gegenteil nahe, nämlich, dass das Blut ein "flüssiges Organ" mit einer charakteristischen inhärenten Selbstbewegung ist. Konzeptionell ist die autonome Bewegung des Blutes nicht anders als die autonome Kontraktion des Herzens, der enterohepatischen Kreislauf der Gallensalzen, oder die Zirkulation der Cerebrospinalflüssigkeit.

... die ontogenetische Herkunft und Morphologie des kardiovaskulären Systems zeigt an, dass es als ein Organ aufgefasst werden kann, dessen Funktion in der rhythmischen Vermittlung zwischen den Polen des Nerven-Sinnes-System und des Stoffwechsel-Systems des Organismus besteht. Seine mobile Komponente, das Blut, erfüllt diese Funktion.“ (Lit.: Furst, S. 217[1])

Das Herz als elektrisch aktives Organ

Elektrokardiogramm

Das Herz ist ein Organ mit hoher elektrischer Aktivität, die als Elektrokardiogramm (EKG) aufgezeichnet werden kann. Die elektrischen Ströme, die das Herz durchfließen, erzeugen ein entsprechendes Herzmagnetfeld, das als Magnetokardiogramm (MKG) registriert werden kann. Das Magnetfeld des Herzens ist zwar wesentlich schwächer als das Erdmagnetfeld, aber 500 - 5000 mal stärker als das Magnetfeld des Gehirns und kann noch mehrere Meter außerhalb des Körpers nachgewiesen werden.[2][3][4]

Die Tätigkeit der Herzmuskeln wird durch elektrische Impulse stimmuliert. Bei sogenannten myogenen Herzen, wie sie bei Wirbeltieren, Manteltieren, Weichtieren und manchen Ringelwürmern und Gliederfüßern vorkommen, werden diese autonomen rhythmischen Impulse von eigens dafür spezialisierten Herzmuskelzellen erregt. Neurogene Herzen, wie sie bei manchen Ringelwürmern und Gliederfüßern vorkommen, werden im Gegensatz dazu durch Nervenzellen erregt. Die Herzfrequenz wird aber auch bei myogenen Herzen wie dem des Menschen durch die Nerventätigkeit beeinflusst. Eine entsprechende Herzfrequenzvariabilität ist von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit des gesamten Organismus. Die eigentliche Ursache der Herzbewegung liegt aber, wie Rudolf Steiner betont, im Astralleib, dessen Einwirkung auf das Herz aber durch die Nerventätigkeit gefördert oder gehemmt werden kann.

„Zum Herzen hin gehen zwei Nervenstränge. Die gehen von da hinten aus, gehen da herunter und gehen zum Herzen hin. Da geht einer, und der breitet sich dann aus im Herzen. Dann geht da ein anderer, breitet sich auch aus im Herzen. Jetzt denken Sie sich, ich leite einen elektrischen Strom durch den Nerv. Da kann ich etwas Merkwürdiges wahrnehmen: Das Herz fängt an, immer schneller und schneller zu schlagen. Warum? Weil der elektrische Strom den Nerv erregt, fängt das Herz an, immer schneller und schneller zu schlagen. Der elektrische Strom, der erregt den Nerv.

Zeichnung aus GA 349, S. 174
Zeichnung aus GA 349, S. 174

Nun denken Sie sich aber, ich elektrisiere nicht diesen Nerv, sondern ich elektrisiere den anderen Nerv, den zweiten. Jetzt könnten Sie glauben, Nerv ist Nerv. Ich elektrisiere da. Und man könnte nun glauben, nicht wahr, das Herz fängt wieder an, schneller und schneller zu schlagen. Es ist aber nicht so. Wenn ich den Nerv hier elektrisiere (den ersten), schlägt das Herz immer schneller und schneller. Wenn ich aber den hier elektrisiere (den zweiten), schlägt das Herz immer langsamer und langsamer. Und wenn ich ihn ganz stark elektrisiere, dann hört das Herz überhaupt zu schlagen auf. Ich muß rasch aufhören, sonst stirbt mir der Mensch am Herzschlag. Dabei ist es so, daß zwischen diesem einen und diesem anderen Nerv gar kein Unterschied ist in der Konstruktion. Konstruiert sind sie beide auf gleiche Art. Ja, was liegt denn da vor?

Sehen Sie, da ist es dann so: Wenn das da hier elektrisiert ist, dann geht der astralische Leib da herein, regt das Herz an, daß es schneller schlägt, weil ihm gewissermaßen eine Arbeit, die er sonst selber machen muß, vom elektrischen Strom abgenommen wird. Er kann also schneller arbeiten im Herzen. Jetzt nehmen Sie aber an, hier würde elektrisiert (beim anderen Nerv). Jetzt will der Astralleib das Herz schneller bewegen; aber von der anderen Seite wird ihm ein Hindernis in den Weg gesetzt. Sowie er anfangen will, das Herz schneller zu bewegen, kann er nicht durch auf der anderen Seite. Diese Erregung (beim ersten Nerv) nützt ihm, weil es ihm eine Arbeit abnimmt. Diese Erregung (die zweite), die schadet ihm, weil es ihm entgegenkommt. Wenn ich mich hineinbegeben könnte ins Herz und von da aus elektrisieren könnte, dann würde das auch das Herz schneller und schneller schlagen lassen. Wenn ich aber von außen her diesen Nerv elektrisiere, dann kann dieser astralische Leib das Herz nicht bewegen, weil er immer mehr und mehr ein Hindernis hat.

Daraus sehen Sie, daß man ganz genau erkennen kann, wie die Dinge sich eigentlich vollziehen am menschlichen Körper, wie der astralische Leib auf der einen Seite geradeso eingreift, wie wenn ich, sagen wir, ein Rad drehen will: da schiebe ich an, da drehe ich weiter; wenn ich aber entgegengesetzt drehe, dann geht es nicht. So ist es beim Herzen, so ist es bei der Lunge, bei jedem Organ. Jedes Organ wird von zwei Seiten aus versorgt mit den Nerven; aber das, was eingreift, das ist der astralische Leib.“ (Lit.:GA 349, S. 174f)

Herz und Sonne

Im Okkultismus wird das Herz der Sonne und dem damit verbundenen Metall, dem Gold, zugeordnet. William Harvey, der Entdecker des Blutkreislaufs, schreibt über das Herz:

„Das Herz der Lebewesen ist der Grundstock ihres Lebens, der Fürst ihrer aller, der kleinen Welt Sonne, von der alles Leben abhängt, alle Frische und Kraft ausstrahlt. Gleicherweise ist ein König der Grundstock seiner Reiche und die Sonne seiner kleinen Welt, des Staates Herz, von dem alle Macht ausstrahlt, alle Gnade ausgeht. Diese Schrift hier über die Bewegung des Herzens habe ich Seiner Majestät (wie es Sitte dieser Zeit ist) um so mehr zu widmen gewagt, als […] beinahe alle menschlichen Taten wie auch die meisten Taten eines Königs unter der Eingebung des Herzens sich vollziehen.“

William Harvey: Die Bewegung des Herzens und des Blutes (übersetzt nach der lateinische Originalausgabe von 1628).

Das Herz als zentrales Wärmeorgan

Das Herz ist ein zentrales Wärmeorgan, das durch seine unermüdliche Tätigkeit eine große Menge überschüssiger Wärme produziert, in der sich das menschliche Ich in der ständigen Begegnung von Mikrokosmos und Makrokosmos inkarnieren kann. Der große Körperkreislauf entspricht dabei dem Mikrokosmos, der kleine Lungenkreislauf, der die Verbindung mit der Umwelt herstellt, hingegen dem Makrokosmos.

„Das Herz ist das Organ, wodurch die Wärme übergeht in den menschlichen und tierischen Leib, es arbeitet die Wärme um. Das Herz ist ebenso wie die anderen menschlichen Organe symmetrisch gebaut. Eigentlich hat der Mensch zwei Herzen, die durch eine Scheidewand getrennt sind. Jede Herzhälfte ist wiederum durch eine Scheidewand in Vorhof und eigentliches Herz getrennt, sodass man vier Räume zu unterscheiden hat: Vorkammer und Herzkammer, durch die Klappe verbunden, und rechtes und linkes Herz. Nun geht von der linken Herzkammer aus die große Ader, Aorta, nach aufwärts zunächst; dann sendet die Aorta einen Zweig, der das Gehirn versorgt. Ein anderer Zweig geht in den ganzen Körper, versorgt durch ein feines Geäder die Bauchgegend. Andere Zweige gehen herunter in die Glieder, und dann kommen sie in die rechte Vorkammer. Vom Gehirn geht ein Zweig zurück in die rechte Vorkammer. Das ist der große Kreislauf.

Von der rechten Herzkammer aus geht der kleine Kreislauf; die Ader geht direkt in die Lunge hinein und von der Lunge zurückkommend in die linke Vorkammer, dann durch die linke Klappe in die linke Herzkammer. In der Lunge wird das Blut erneuert; sie atmet den Sauerstoff ein, das blaue Blut macht den Verbrennungsprozess durch und beginnt wieder als rotes Blut seinen Kreislauf. Verbrennung bedeutet immer die Verbindung eines Stoffes mit dem Sauerstoff der Luft. Was in der Lunge vorgeht, ist ein Verbrennungsprozess; ein wirkliches Verhältnis, das sich herausbildet zwischen dem einzelnen tierischen Leibe und der ganzen Luft ist das, was geschieht. Genau wie die Pflanze Licht verbraucht, so verbraucht das Tier Feuer; es ist eine Heizung des Körpers. Der höhere Prozess ist derjenige, der sich dann beim Menschen allein abspielt - Tiere haben bloß eine Anlage davon -, das ist der Ton.

Diese drei Glieder stellen dar eine Verbindung zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos. Der große Kreislauf, der durch den ganzen Körper geht, heißt Mikrokosmos; das einzelne Wesen und der kleine Kreislauf stellen die Verbindung dar mit dem Makrokosmos. Es gibt Übergänge zwischen einzelnen Wesen: Fische haben keine Lungen und auch kein so ausgebildetes Herz, deshalb hat der Fisch Wechselwärme, die Wärme seiner Umgebung. Das Herz arbeitet sich allmählich aus im Reptil; die Lunge arbeitet sich aus der Schwimmblase heraus, aus einem Wasserorgan in ein Luftorgan. Alles in der Welt beruht auf diesem Zusammenhang zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos. Die Verbindungen, die auf diese Weise hergestellt werden, machen klar, dass es unmöglich ist, die Menschen abzutrennen von der großen Welt. Es ist unmöglich, dass der Mensch ohne Luft existiert. Es ist Illusion, wenn man glaubt, dass der Mensch selbstständiger ist als seine Hand. Auch er kann nur im Zusammenhang leben mit dem großen Organismus. Er gehört zur Erde wie die Hand zum Menschen. Das Herz ist eine Art Gehirn für die Zukunft. Auch das kann man schon jetzt begreifen. Das Gehirn ist bloß eine Ausbuchtung des Nervensystems. Nun gibt es nicht nur dieses Nervensystem im menschlichen Leib, sondern noch das Sonnengeflecht, das sympathische Nervensystem. Es gibt zwei kleinere Stränge am Rückenmark, die breiten sich aus, und ihre Aufgabe ist die Versorgung aller unwillkürlichen Bewegungen des Menschen, die mit der Verdauung, der Atmung und so weiter verbunden sind, Plexus Solaris. Bei niederen Tieren hat dieses sympathische Nervensystem eine viel größere Bedeutung, denn es geht der eigentlichen Herzbildung voran, wie zum Beispiel bei den Darmtieren, man nennt sie auch Pflanzentiere. Nun wird das Herz ausgebildet mit seinem Nervensystem und macht das Wesen selbstständig, das sein Gehirn entwickelt.“ (Lit.:GA 91, S. 174ff)

Das Herz als Sinnesorgan

Das Herz ist ein sehr feines Sinnesorgan, durch das der Kopf, insbesondere vermittels des Kleinhirns, unterbewusst wahrnimmt, was im restlichen Organismus, d.h. im rhythmischen System und im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System, vorgeht. Diese normalerweise unterbewusste Wahrnehmung versuchte man in der Mithras-Einweihung ins Bewusstsein zu heben. Dadurch lernte der Mithras-Schüler allmählich durch seine Herzorganisation sehr fein den Einfluss des Jahreslaufes auf sein Stoffwechsel-Gliedmaßen-System mitzuempfinden, das symbolisch durch den Stier dargestellt wurde. Indem der Geistesschüler so durch sein Herz auf sich selber zurückblickte, konnte er den Gang der Sonne durch den Tierkreis studieren und daraus Anweisungen dafür geben, was zu welcher Jahreszeit zu tun war. (Lit.: GA 223, S. 136ff)

„Denn letzten Endes, was ist das Herz? Letzten Endes ist das Herz nämlich ein Sinnesorgan. Und wenn wir auch dasjenige, was die Sinnestätigkeit des Herzens ist, nicht unmittelbar im Bewußtsein haben, wenn es auch zu den unterbewußten Sinnestätigkeiten gehört, was im Herzen vorgeht, so ist deshalb doch das Herz dazu da, daß gewissermaßen die oberen Tätigkeiten wahrnehmen, empfinden können die unteren Tätigkeiten des Menschen. So, wie Sie mit Ihren Augen wahrnehmen die äußeren Farbenvorgänge, so nehmen Sie, aber allerdings im dumpfen Unterbewußtsein, durch das Herz wahr dasjenige, was in Ihrem Unterleibe sich vollzieht. Ein Sinnesorgan zum inneren Wahrnehmen ist zuletzt das Herz. Als solches ist es anzusprechen.“ (Lit.:GA 312, S. 37f)

Das Herz vermittelt zwischen dem oberen und dem unteren Menschen, wodurch der obere Mensch, für uns allerdings ganz unbewusst, wahrnimmt, was im unteren Menschen vorgeht. Es schafft dabei einen Ausgleich zwischen den Prozessen des oberen und des unteren Menschen und zwar derart, dass jedem oberen Prozess ein verwandter unterer Prozess entspricht - und zwar ganz individuell unterschiedlich. Der obere Mensch umfasst dabei das Nerven-Sinnes-System und bis zu einem gewissen Grad auch die Atmungstätigkeit, die schon zum rhythmischen System gehört. Der untere Mensch hängt mit dem Stoffwechselsystem zusammen.

„Das Herz ist nicht dazu da, daß es das Blut durch den Körper pumpt, sondern es ist ein Sinnesorgan, das alles wahrnimmt, wie der ganze Kopf. Wir könnten nichts wissen von unserer Blutzirkulation - natürlich, mit unserem Oberstübchen wissen wir auch nichts davon, aber im Kopf drinnen muß ein Wissen sein - , wenn der Kopf nicht durch das Herz unsere ganze Blutzirkulation wahrnehmen würde.

Ich habe Ihnen gesagt, wie die Leber ein Wahrnehmungsorgan ist. Die unteren Bewegungen nimmt zum Beispiel die Leber wahr. Aber was der ganze Mensch für Bewegungen hat, nimmt schon das Herz wahr. Dadurch wird das Herz in Bewegung gesetzt. Durch die Bewegungen, die hervorgerufen werden durch Atmungshunger und Nafrrungshunger, wird das Herz in Bewegung gesetzt. Und an den Bewegungen des Herzens merkt man,,ob im Körper eben etwas in Ordnung oder in Unordnung ist.“ (Lit.:GA 350, S. 58f)

„Das Herz ist im wesentlichen dasjenige Organ, welches in seinen beobachtbaren Bewegungen der Ausdruck ist des Ausgleiches zwischen diesem Oberen und Unteren, welches psychisch oder vielleicht besser gesagt, unterpsychisch das Wahrnehmungsorgan ist, das vermittelt zwischen diesen beiden Polen der menschlichen Organisation. Sie können alles dasjenige, was Ihnen Anatomie, Physiologie, Biologie bieten, studieren auf dieses Prinzip hin, und Sie werden sehen, daß dadurch erst Licht kommt in die menschliche Organisation. Solange Sie nicht unterscheiden zwischen diesem Oberen und Unteren, das durch das Herz vermittelt ist, werden Sie den Menschen nicht verstehen können, denn es ist ein Grundunterschied zwischen alledem, was in der unteren Organisationstätigkeit des Menschen vorgeht, und dem, was in der oberen Organisationstätigkeit vorgeht.

Will man in einer einfachen Weise diesen Unterschied ausdrücken, so könnte man etwa sagen: alles dasjenige, was im Unteren vorgeht, hat sein Negativ, sein negatives Gegenbild im Oberen. Es ist immer so, daß man zu allem, was mit dem Oberen zusammenhängt, ein Gegenbild finden kann im Unteren. Nun ist aber das Bedeutsame dieses, daß eigentlich eine materielle Vermittlung zwischen diesem Oberen und Unteren nicht stattfindet, sondern ein Entsprechen. Man muß immer das eine im Unteren auf das andere im Oberen richtig zu beziehen verstehen, nicht darauf ausgehen, eine materielle Vermittlung zu wollen. Nehmen wir ein ganz einfaches Beispiel, nehmen wir den Hustenreiz und den wirklichen Husten, wie er zusammenhängt mit dem Oberen, also insofern er dem Oberen angehört, so werden wir dafür das entsprechende Gegenbild im Unteren in der Diarrhöe haben. Wir finden immer ein entsprechendes Gegenbild für ein Oberes in dem Unteren. Und nur dadurch kommt man recht auf ein Begreifen des Menschen, daß man diese Entsprechungen — es werden uns viele solche im Laufe der Betrachtungen vor Augen treten — richtig ins Auge fassen kann.“ (Lit.:GA 312, S. 38f)

Linksherzer und Rechtsherzer

Das Herz ist üblicherweise etwas nach links gerückt. Bei Rechtsherzern ist es hingegen etwas nach rechts gerückt. Laut Rudolf Steiner müssen sie viel mehr innere Kraft aufwenden, um ihren Blutkreislauf in Ordnung zu halten und auch ihren Astralleib viel mehr beanspruchen. Auch sind sie viel abhängiger von der Außenwelt, sodass sie bestimmte Dinge immer zu einer gewissen Tages- oder Jahreszeit machen müssen. Bei Tänzern, auch wenn sie urprünglich Linksherzer sind, rückt das Herz im Lauf des Lebens etwas nach rechts.

„Bei einem normalen Menschen ist es so, daß das Herz etwas nach links gerückt ist. Aber geradeso wie es Linkshänder gibt und die meisten Menschen Rechtshänder sind, mit der Rechten alles machen, so gibt es kurioserweise auch Rechtsherzer. Es gibt nämlich Menschen, die haben das Herz nicht links, sondern auf der rechten Seite. Meistens wird das überhaupt nicht bemerkt, weil der Unterschied da natürlich ein innerlicher ist. Wenn einer ein Linkshänder ist, nicht wahr, so merkt man das sehr bald, aber wenn sein Herz etwas nach rechts statt nach links geschoben ist, so merkt man das nicht so bald. Aber es wäre interessant, gerade solche Leute, die das Herz auf der rechten Seite haben, auch einmal zu prüfen, wie sie im Leben etwas anders sind als diejenigen, die das Herz auf der linken Seite haben. Derjenige, der das Herz auf der rechten Seite, also nach rechts hin verschoben hat, der ist nämlich ein Mensch, welcher gewisse Dinge, die er macht, eigentlich immer zu einer gewissen Jahreszeit oder zu einer gewissen Tageszeit machen muß. Der Rechtsherzer, der ist viel mehr abhängig von der äußeren Umgebung als der Linksherzer. Und wenn das Herz nur ein kleines bißchen nach rechts gerückt ist - es sitzt ja nicht überall bei jedem Menschen an derselben Stelle, sondern ein bißchen anders bei jedem Menschen - , wenn es noch immer links ist, aber doch ein klein bißchen nach rechts gerückt ist, so hat er gleich die Sehnsucht, sich mehr nach der äußeren Umgebung zu richten. Er will gleich, sagen wir, im Frühling etwas Besonderes tun und im Herbst etwas Besonderes tun. Man kann das natürlich nicht immer und ruiniert sich dann. Die Menschen wissen ja gar nicht, wodurch sie sich ruinieren können.

Man muß zum Beispiel in der Schule bei Kindern, die das Herz etwas nach rechts gerückt haben, gleich etwas anders vorgehen - das braucht ja gar nicht bemerkt zu werden - als bei denjenigen Kindern, die das Herz an der rechten Stelle haben. Der Mensch wird dann, wenn er das Herz nach rechts gerückt hat, dazu veranlaßt, seinen astralischen Leib viel mehr in Anspruch zu nehmen.

Sehen Sie, meine Herren, das ist die Geschichte: Wenn einer lange Zeit an einer Maschine arbeitet, da werden Sie sich sagen können, es wird im allgemeinen so, daß die Arbeit mechanisch wird. Sie wird ja unangenehmer dadurch, daß man selber zu einem Stück Maschine wird, aber wenn man lange Zeit an einer Maschine arbeitet, so macht man die Handgriffe und so weiter mechanisch. Denken Sie sich, man ist ganz normal ein richtiger linksherziger Mensch. Der Vater war auch ein linksherziger Mensch, der Großvater auch, der Urgroßvater auch. Da hat sich langsam das schon eingeschlichen. Und wenn man da nun als Sohn geboren wird, so macht man natürlich dieselbe Bewegung innerlich, die schon Vater und Großvater und Urgroßvater gemacht haben. Das geht so leicht, wie wenn man an einer Maschine schon lange gearbeitet hat.

Wenn man ein rechtsherziger Mensch ist, da ist die Lage des Herzens nicht vom Vater geerbt. Der Vater ist in der Regel nicht auch ein rechtsherziger Mensch. Das vererbt sich nicht. Da muß man erst aus seinem astralischen Leib heraus die Dinge gewissermaßen immer wieder neu anfangen. Da hat man nicht die ganze Vererbung drinnen. Und die Folge davon ist, daß ein solcher Mensch, der ein rechtsherziger Mensch ist, eben viel mehr innere Kraft anwenden muß, um die ganze Blutzirkulation in Ordnung zu haben. Und daher kommt es, daß ein solcher Rechtsherzmensch sich viel mehr nach dem Äußeren richtet.

Es ist sogar folgendes möglich. Nehmen Sie an, Sie seien gar kein Rechtsherzmensch, sondern ein ganz normaler Linksherzmensch. Aber wenn Sie nun Ballettänzer werden - das passiert ja auch den Männern, aber den Frauen noch mehr - , so wird durch den Ballettanz auch das Herz beeinflußt. Jetzt ist ja der Ballettanz so, daß er eben auch sehr materialistisch ist. Aber in alten Zeiten, wenn die Menschen zum Tanz angehalten wurden, zum Beispiel im alten Griechenland, da wurde dadurch, daß sie sich dann hineinfügten in Bewegungen, die den Sternen nachgemacht sind, das Herz sogar während des Lebens ein Stückchen nach rechts gerückt, wie überhaupt beim Tänzer auch heute noch der Tanz durchaus, wenn er auch materialistisch geworden ist, auf das Herz einen starken Eindruck macht, weil es eben etwas nach rechts rückt. Und wenn man mehr auf diese Dinge achten würde, würde man, wenn man den Menschen dann seziert nach dem Tode, schon sehen, wie das Herz gewisse Gefäße auseinandergedehnt hat. Dadurch, daß der Betreffende ein Tänzer oder eine Tänzerin war, ist das Herz - das kann man ihm nach dem Tode noch ansehen - eben ein Stückchen nach rechts gerückt worden.“ (Lit.:GA 350, S. 60ff)

Physisches und ätherisches Herz

Nach den Angaben Rudolf Steiners hat sich seit dem Jahre 1721 der natürliche Zusammenhang zwischen dem physischen und dem ätherischen Herzen gelockert. Bis etwa 2100 wird sich der Ätherteil vollständig vom physischen Herzen gelöst haben.

Der Zusammenhang zwischen physischem und ätherischem Herzen

"Im großen und ganzen ist der Mensch ein physischer Leib, der in einen Ätherleib eingebettet ist; das andere brauchen wir heute nicht zu berücksichtigen. Aber die Innigkeit der Verbindung - ich meine jetzt nicht das räumliche Sich-Decken, aber das Dynamische in der Verbindung -, das ändert sich im Laufe der Erdenentwickelung, und die innigen Beziehungen zwischen dem Ätherkopfe und dem menschlichen physischen Kopf, die bestanden haben zum Beispiel in den Jahrhunderten, von denen man hauptsächlich spricht, wenn man von griechischer Kultur spricht, diese Beziehungen bestehen schon seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert nicht mehr. Seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert ist schon der alte Innigkeitszusammenhang zwischen dem Ätherkopf des Menschen und dem physischen Kopf verlorengegangen. Aber es ist doch immer aufrechterhalten geblieben ein recht inniger Zusammenhang zwischen dem menschlichen physischen Herzen und dem menschlichen Ätherherzen. Aber seit dem Jahre 1721 lockert sich merkwürdigerweise immer mehr und mehr der Zusammenhang zwischen dem menschlichen physischen Herzen und dem Ätherherzen. Wenn ich so sagen darf: Wenn das physische Herz da ist und das Ätherherz da (siehe Zeichnung) so war das früher mehr ein Ganzes, jetzt kann das Ätherherz geschüttelt werden ätherisch, es ist nicht mehr innerlich so dynamisch verbunden wie früher. Später werden noch andere Organe des Menschen sich vom Ätherischen lösen. Das aber, daß das Herz nach und nach sich löst von seinem Ätherteil, und bis in das 3. Jahrtausend hinein, bis man 2100 ungefähr schreiben wird, sich ganz gelöst haben wird, das macht auch in bezug auf die menschliche Entwickelung etwas sehr Bedeutsames aus. Was es ausmacht, das kann man in der folgenden Weise charakterisieren. Man muß sagen: Das macht das aus, daß die Menschen nötig haben, etwas, was ihnen früher von selbst kam durch den natürlichen Zusammenhang zwischen physischem Herzen und Ätherherzen, auf einem anderen Wege zu suchen, auf dem Wege des spirituellen Lebens. Dieses vom physischen Herzen losgetrennte Ätherherz, das wird seine richtige Beziehung zur geistigen Welt nur gewinnen, wenn der Mensch sucht spirituelles Wissen, wenn der Mensch sucht anthroposophisch orientierte geistige Gedanken. Das muß immer mehr und mehr gesucht werden." (Lit.: GA 190, S. 121ff)

Herz-Lungen-System und Ätherleib

Hauptartikel: Rhythmisches System

Durch das Herz-Lungensystem und den Sauerstoff werden die aufgenommenen Nahrungsstoffe, die durch die Verdauung zunächst zerlegt und abgetötet werden, wieder verlebendigt und in die ätherische Organisation aufgenommen (Lit.:GA 314, S. 107).

Das Herz der Erde ist der Christus

„Und wer sagen wollte: Man kann ohne den Christus bestehen – der würde so töricht sein, wie Augen und Ohren, wenn sie sagen wollten, sie könnten ohne Herz bestehen. Beim einzelnen Menschenleibe muß allerdings das Herz von Anfang an da sein, in den Erdenorganismus ist dieses Herz erst mit dem Christus eingezogen. Für die folgenden Zeiten muß aber dieses Christus-Herzensblut in alle Menschenherzen eingezogen sein, und wer sich nicht in seiner Seele mit ihm vereinigt, wird verdorren.“ (Lit.: GA 127, S. 132)

Das Herz und der Heilige Gral

„In dem Tempel des menschlichen Leibes befindet sich ein Heiligstes vom Heiligen. Viele Menschen leben in dem Tempel, ohne etwas davon zu wissen. Aber die, welche es ahnen, erhalten dadurch die Kraft, sich so zu läutern, daß sie in dieses Heiligste hineingehen dürfen. Da befindet sich das heilige Gefäß, welches durch Zeitepochen hindurch vorbereitet wurde, auf daß, wenn die Zeit käme, es fähig sein könne, das Christus-Blut, das Christus-Leben in sich zu enthalten. Wenn der Mensch hineingegangen ist, so hat er auch den Weg gefunden zu dem Allerheiligsten in dem großen Erdentempel. Auch da leben viele auf der Erde, ohne davon zu wissen; aber wenn der Mensch in seinem innersten Heiligtum sich gefunden hat, so wird er auch da hineintreten dürfen und finden den Heiligen Gral. Wie aus wunderbar glitzernden Kristallen geschliffen, welche Symbole und Buchstaben formen, wird sich ihm das Gefäß zunächst zeigen, bis er allmählich den heiligen Inhalt empfindet, so daß er für ihn leuchtet im goldenen Glanze. In die Mysterienstätte seines eigenen Herzens steigt ein Mensch hinein, dann geht ein göttliches Wesen aus dieser Stätte hervor und verbindet sich mit dem Gott draußen, mit dem Christus-Wesen. Es lebt in dem geistigen Lichte, welches hineinstrahlt in das Gefäß und dieses dadurch heiligt.“ (Lit.:GA 265, S. 418)

Das Herz als zukünftiges Erkenntnisorgan

Siehe auch: Herzdenken

"In der Zukunft wird der Mensch in einem viel intimeren Zusammenhange mit der Weltgesetzlichkeit stehen als gegenwärtig. Und der Geheimschüler nimmt diese Intimität in der Entwickelung voraus. Der Kopf mit dem Gehirn ist nur ein Übergangsorgan der Erkenntnis. Das Organ, welches die eigentlich tiefen und zugleich machtvollen Blicke in die Welt tun wird, hat seine Anlage in dem gegenwärtigen Herzen. Aber wohlgemerkt: die Anlage zu diesem Organ ist im heutigen Herzen: um Erkenntnisorgan zu werden, muß sich das Herz noch in der mannigfaltigsten Weise umbilden. Aber dieses Herz ist der Quell und Born zur Menschheitsstufe der Zukunft. Die Erkenntnis wird dann, wenn das Herz ihr Organ sein wird, warm und innig sein, wie heute nur die Gefühle der Liebe und des Mitleids sind. Aber diese Gefühle werden aus der Dumpfheit und Dunkelheit, in der sie heute nur tasten, sich zu der Helligkeit und Klarheit hindurchringen, welche heute erst die feinsten, logischen Begriffe des Kopfes haben." (Lit.: GA 267, S. 90)

Herz und Umstülpung

Siehe auch: Umstülpung

„Das ist dasjenige, was ich Ihnen heute sagen wollte, meine lieben Freunde, über die ganz andersartige Erfahrung, die wir haben, wenn wir in der geistigen Welt sind, als hier in der physischen. Und doch wiederum hängen die Dinge zusammen. Aber sie hängen so zusammen, daß wir ganz umgestülpt sind. Wenn wir hier den Menschen so umstülpen könnten, daß wir sein Inneres nach außen wenden würden, daß also zum Beispiel das Innere, das Herz dann die Oberfläche des Menschen wäre - er würde dabei nicht leben bleiben als physischer Mensch, das können Sie ja glauben -, aber wenn man ihn umstülpen könnte, im Herzen innerlich anfassen und ihn so wie einen Handschuh umstülpen, dann bliebe er nicht ein solcher Mensch, wie er hier ist, dann vergrößerte er sich zu einem Universum. Denn wenn man sich in einen Punkt, ins Herz hinein konzentriert und dann die Fähigkeit hat, im Geiste sich selber umzustülpen, dann wird man diese Welt, die man sonst erlebt zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Das ist das Geheimnis des menschlichen Inneren, welches nur in der physischen Welt nicht nach außen gestülpt werden kann. Aber das menschliche Herz ist eine umgestülpte Welt auch, und so hängt wiederum zusammen die physische Erdenwelt mit der geistigen Welt. Wir müssen uns gewöhnen an dieses Umstülpen. Wenn wir uns nicht daran gewöhnen, so bekommen wir nie eine richtige Vorstellung von dem, wie sich eigentlich die hiesige physische Welt zu der geistigen Welt verhält.“ (Lit.:GA 214, S. 157)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. „In summary, an attempt has been made to review the current status of the pressure- propulsion model of circulation and highlight a number of inconsistencies which have been either explained away or tailored in order to fit its mold. According to the mechanistic (cardiocentric) model, the blood is considered an inert fluid, impelled along the vessels by the pressure gradient created by the heart. Experimental and phenomenological evidence presented in this monograph suggests exactly the opposite, namely, that the blood is a “fluid organ”, with self-movement as its inherent characteristic. Conceptually, autonomous movement of the blood is no different than autonomous contraction of the heart, the enterohepatic circulation of bile salts, or the circulation of cerebrospinal fluid ...
    ... the ontogenetic origin and morphology of the cardiovascular system indicate that it can be considered an organ, whose function is rhythmic mediation between the nerve–sense (form) and the metabolic poles of the organism. Its mobile component, the blood, fulfills this function ...“
    (Branko Furst: The Heart and Circulation, p. 217)
  2. Das Herz – unser zweites Gehirn, abgerufen am 31.10.2018
  3. Über Neurone im Herz: Unser Herz kann mehr als gedacht, abgerufen am 31.10.2018
  4. HeartMath Institute