Brit Mila

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Durchführung einer Brit Mila
Beschneidungsbank in der Abuhav-Synagoge in Safed
Beschneidungsmesser mit Etui (um 1760, Museum für Hamburgische Geschichte)
Beschneidungswerkzeuge des Mohel
Grabstein mit Mohelmesser auf dem Jüdischen Friedhof Hagenbach in der Gemeinde Pretzfeld

Die Brit Mila (hebr. בְּרִית מִילָה‎ Brīt Mīlah, auch Bərit Mila; Plural בְּרִיתוֹת מִילָה‎ Brītōt Mīlah; jiddische Aussprache Brismile, abgekürzt: die Bris/Brit)[1] ist die Entfernung der Vorhaut des männlichen Gliedes (Zirkumzision) nach jüdischem Brauch. Sie findet am achten Lebenstag des männlichen Säuglings statt. Falls dieser schwach oder kränklich ist, wird sie bis nach der Genesung verschoben. Lassen Eltern ihren Sohn nicht beschneiden, ist der Junge mit Erreichen der religiösen Volljährigkeit mit Vollendung des 13. Lebensjahres selbst verpflichtet, sich beschneiden zu lassen. Durchgeführt wird die Beschneidung durch einen Mohel, den Beschneider, der in der Praxis der Brit Mila ausgebildet wurde.[2]

Die Beschneidung ist ein Gebot, das selbst von den meisten säkularen Juden befolgt wird, da sie es als wichtigen Bestandteil jüdischer Identität ansehen.

Darstellung im Tanach/Alten Testament

Die Brit Mila wird im Judentum als Eintritt eines männlichen Nachkommen in den Bund mit Gott angesehen. Diesen Bund ging Gott nach jüdischer Überlieferung mit Abraham (und seiner Familie) ein; er wird auch als „abrahamitischer Bund“ bezeichnet. In Gen 17,10–14 EU heißt es:

„Das ist mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muss beschnitten werden. Am Fleisch eurer Vorhaut müsst ihr euch beschneiden lassen […] Alle männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten werden.“

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Blaschke: Beschneidung. Zeugnisse der Bibel und verwandter Texte (= Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter. Band 28). Francke, Tübingen/Basel 1998, ISBN 3-7720-2820-9 (zugleich Dissertation an der Universität Heidelberg, 1997/98)
  • Yigal Blumenberg: Wie kann aus der Begrenzung die Vollständigkeit entspringen? Psychoanalytische Überlegungen zur Beschneidung in der jüdischen Tradition. In: Christina von Braun, Christoph Wulf (Hrsg.): Mythen des Blutes. Campus, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-593-38349-1, S. 227–244.
  • Alfred Bodenheimer: Haut ab!: Die Juden in der Beschneidungsdebatte. Wallstein Verlag, Göttingen 2012, ISBN 978-3-8353-1244-9.
  • Andreas Gotzmann: Jenseits der Aufregungen – Zur Konstruktion des Jüdischen in der Beschneidungsdebatte. In: Matthias Franz (Hrsg.): Die Beschneidung von Jungen: Ein trauriges Vermächtnis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, ISBN 978-3-525-40455-3.
  • Klaus Gründwaldt: Exil und Identität. Beschneidung, Passa und Sabbat in der Priesterschrift. Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-445-09148-X.
  • Johannes Heil, Stephan Kramer (Hrsg.): Beschneidung: Das Zeichen des Bundes in der Kritik: Zur Debatte um das Kölner Urteil. Metropol, Berlin 2012, ISBN 978-3-86331-098-1.
  • Franz Maciejewski: Psychoanalytisches Archiv und Jüdisches Gedächtnis: Freud, Beschneidung und Monotheismus. Passagen Verlag, Wien 2002, ISBN 3-85165-555-9.
  • Israel-Jakob Schur: Wesen und Motive der Beschneidung im Licht der alttestamentlichen Quellen und der Völkerkunde. Central tryckeriet, Helsingfors 1937.
  • Jonathan Seidel, Judith Baskin, Leonard Snowman: Circumcision. In: Fred Skolnik, Michael Berenbaum (Hrsg.): Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Thomson Gale, Detroit 2006, ISBN 0-02-865928-7.
  • Jérome Segal: Die Beschneidung aus jüdisch-humanistischer Perspektive. In: Matthias Franz (Hrsg.): Die Beschneidung von Jungen: Ein trauriges Vermächtnis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, ISBN 978-3-525-40455-3.
  • Naomi Lubrich (Hg.): Geburtskultur. Jüdische Zeugnisse aus der ländlichen Schweiz und Umgebung, Basel 2022, ISBN 978-3796546075.
  • Peter Stein: Mohelbuch. Hrsg. von der Israelitischen Kultusgemeinde Endingen/Aargau. Menes-Verlag, Baden im Aargau 1999, DNB 968459625.
  • Nicole Steiner: Die religiös motivierte Knabenbeschneidung im Lichte des Strafrechts: Zugleich ein Beitrag zu Möglichkeiten und Grenzen elterlicher Einwilligung. Dissertation. Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-14154-8.
  • Ulrich Zimmermann: Kinderbeschneidung und Kindertaufe. Exegetische, dogmengeschichtliche und biblisch-theologische Betrachtungen zu einem alten Begründungszusammenhang. (= Beiträge zum Verstehen der Bibel. Band 15). Lit, Hamburg 2006, ISBN 3-8258-9193-3 (Dissertation; Inhaltsverzeichnis; PDF; 211 kB)

Weblinks

Commons: Brit Mila - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Peter Bollag: Schnittiger Typ. In: w:Jüdische Allgemeine. 17. November 2011.
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