Donnersöhne

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Als Donnersöhne (griech. Βοανηργές Boanerges) werden im Neuen Testament, Jakobus der Ältere und Johannes, die beiden Söhne des Zebedäus, bezeichnet. Der Beiname leitet sich von ihrem Feuereifer (siehe Lk 9,54 EU; vgl. Offb 6,10 EU; Mk 9,38 EU) und/oder von ihrer gewaltig erschütternden, feurigen Redekraft ab, die wie Donner in die Herzen gedrungen sei (vgl. Ps 68,34 EU und Offb 10,3 EU).

„Erinnern Sie sich, wie da, wo gleich im Beginne des Markus-Evangeliums von der Bestellung der Zwölf geredet wird und wo die Rede ist von der Namengebung, wie er da zwei von seinen Aposteln die «Donnerssöhne» nennt (Mk 3,17 LUT). Das ist nicht etwas, über das man einfach hinweglesen darf; das ist etwas, was man wohl beachten muß, wenn man das Evangelium verstehen will. Warum nennt er sie die Donnerssöhne? Weil er, damit sie seine Diener werden, ein Element in sie verpflanzen will, das nicht von der Erde ist, das von außerhalb der Erde herkommt, weil es das Evangelium aus den Reichen der Angeloi und Archangeloi ist, weil es ein ganz Neues ist und weil es nicht mehr genügt, bloß von den Menschen zu sprechen, sondern von einem himmlischen, überirdischen Element, dem Ich, und weil es notwendig ist, dies zu betonen. Er nennt sie Donnerssöhne, um zu zeigen, daß auch die Seinigen eine Beziehung zu dem überirdischen Element haben. Die nächste Welt, die an die unsrige angeknüpft ist, ist die elementarische Welt, durch die erst erklärlich wird, was in unsere Welt hereinspielt. Und der Christus gibt seinen Jüngern Namen, durch die gesagt wird, daß unsere Welt an eine nächste übersinnliche angrenzt. Er gibt ihnen die Beinamen von den Eigenschaften der elementarischen Welt. Dasselbe ist der Fall, wenn er Simon den «Felsenmann» nennt (Mk 3,16 LUT). Wieder ist dabei auf ein Übersinnliches hingewiesen. So wird durch das ganze Evangelium angekündigt das Hereintreten des «Angelium», der Impulse aus der geistigen Welt.“ (Lit.:GA 139, S. 42f)

Johannes Zebedäus ist nach Rudolf Steiner nicht identisch mit dem Lieblingsjünger des Christus, der später als der Evangelist Johannes zum Verfasser des Johannesevangeliums wurde. Dieser sei vielmehr der wiedererweckte Lazarus gewesen. Johannes Zebedäus hätte bis zur Einweihung des Lazarus nur als dessen Platzhalter gewirkt und sei kein Apostel im eigentlichen Sinn gewesen.

„Unter den zwölf Aposteln ist Lazarus-Johannes selber gleichsam wiederum von einem anderen vertreten. Johannes, der Bruder des Jakobus und Sohn des Zebedäus, ist nicht ein Apostel im eigentlichen Sinn. Jakobus und Johannes sind gewissermassen Eins, sie vergegenwärtigen unter den intimeren Schülern des Christus Jesus die Kraft der Verstandes- oder Gemütsseele, die ja eine doppelte Funktion im Menschen hat, aber doch eine Einheit ist. Daher werden sie genannt «Söhne des Donners», denn der Donner ist makrokosmisch dasselbe, was der Gedanke im menschlichen Mikrokosmos ist. Wenn aber Lazarus zu Johannes wird, nimmt er die Stelle des einen Zebedäus-Sohnes ein, und als solcher ist er derjenige, der beim Abendmahle an der Brust Jesu lag.“ (Lit.:GA 264, S. 232f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.