Bürgerkrieg in Syrien seit 2011

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Der Bürgerkrieg in Syrien ist eine seit 2011 andauernde, bewaffnete Auseinandersetzung verschiedener Gruppen, die mit fortschreitender Dauer zunehmend unter Beteiligung internationaler Mächte stattfindet, die dabei auch eigene Interessen verfolgen.

Allgemeines

Stand: August 2018
  • Von Regierungstruppen gehalten
  • Von der Freien Syrischen Armee, Islamistenmilizen und türkischen Einheiten gehalten
  • Von der dschihadistischen Dschabhat Fatah asch-Scham gehalten
  • Vom „Islamischen Staat“ gehalten
  • Von den Demokratischen Kräften Syriens gehalten
  • Den Streitkräften Syriens unter dem Kommando von Präsident Baschar al-Assad stehen bewaffnete Gruppierungen der Opposition gegenüber. Auslöser des Konflikts war ein friedlicher Protest gegen das autoritäre Regime Assads im Zuge des Arabischen Frühlings Anfang 2011. Es kam zu einer wachsenden Einflussnahme des Auslands, neben dem Zustrom von Waffen kämpften auch immer mehr ausländische Freiwillige und Söldner in Syrien. Die ursprüngliche Motivation der Opposition, die Demokratisierung Syriens zu erreichen, rückte in den Hintergrund. Stattdessen trat der Kampf verschiedener Organisationen aus religiösen und ethnischen Gründen in den Vordergrund.[1]

    Das Land zerfiel in Gebiete, die entweder von der Regierung Assads, Oppositionsgruppen, Kurden oder von Islamisten beherrscht wurden. Die direkte Beteiligung der Bündnispartner Assads – der Iran mit seiner libanesischen Hisbollah-Miliz und Russland mit seinem Militäreinsatz – sowie die Bildung eines internationalen Bündnisses unter Führung der Vereinigten Staaten gegen die sunnitische Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) machte aus dem Kampf innerhalb Syriens einen regionalen Stellvertreterkrieg zwischen dem schiitischen Iran auf der einen und dem sunnitischen Saudi-Arabien[2] mit seinen Verbündeten Türkei und Katar auf der anderen Seite. Durch die Beteiligung Russlands und der USA entstand zudem ein überregionaler Konflikt zwischen den beiden Großmächten mit geostrategischen Implikationen,[3][4] der durch die Luftangriffe der Türkei auf Kurden in Syrien 2015[5][6] und schließlich den Einmarsch regulärer türkischer Truppen im Frühjahr 2018 verschärft wurde.

    Der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Syrien, Staffan de Mistura, schätzte im April 2016, dass seit Beginn des Krieges 400.000 Menschen getötet wurden,[7] im April 2018 wurde die Zahl von Experten auf 500.000 geschätzt. Die Zahlen der Vereinten Nationen von 2016 beruhten teilweise auf Daten von 2014. Andere Organisationen hatten die Zählung aufgegeben.[8] Rund 11,6 Millionen Syrer waren 2015 auf der Flucht, davon 6,3 Millionen innerhalb Syriens. Mindestens fünf Millionen schafften es, Syrien zu verlassen.[9] Die UNO bezeichnete die durch den Krieg ausgelöste Flüchtlingskrise als die schlimmste seit dem Völkermord in Ruanda in den 1990er-Jahren.[10] Die Beteiligung mehrerer fremder Mächte erschwert dabei die Beendigung des Bürgerkriegs.[11]

    Zu weiteren Themen siehe auch

    Siehe auch

    Literatur

    Monographien:

    • Adam Baczko, Gilles Dorronsoro, Arthur Quesnay: Civil War in Syria. Mobilization and Competing Social Orders. Cambridge University Press, 2017.
    • Nikolaos Van Dam: Destroying a Nation: The Civil War in Syria. Verlag I.B.Tauris, 2017, ISBN 978-1-78672-248-5 (englisch).
    • Jörg Armbruster: Brennpunkt Nahost. Die Zerstörung Syriens und das Versagen des Westens. Westend, Frankfurt a. M. 2013, ISBN 978-3-86489-037-6.
    • Larissa Bender (Hrsg.): Innenansichten aus Syrien. Edition Faust, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-9815893-7-5.
    • Ben Bawey: Assads Kampf um die Macht. 100 Jahre Syrienkonflikt. Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-04241-7.
    • Human Rights Watch: „By All Means Necessary“. Individual and Command Responsibility for Crimes against Humanity in Syria. Dezember 2011, New York 2011, ISBN 1-56432-842-2 (PDF; 787 kb).
    • Human Rights Watch: World Report 2012. Seven Stories Press, New York 2012, ISBN 978-1-60980-389-6, S. 624–631 u. a. (PDF; 4,2 MB).
    • Samar Yazbek: Schrei nach Freiheit. Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution. Nagel & Kimche, Zürich 2012, ISBN 978-3-312-00531-4.
    • Daniel Gerlach: Herrschaft über Syrien. Macht und Manipulation unter Assad. Edition Körber-Stiftung, ISBN 978-3-89684-164-3.

    Sammelbände:

    • Fritz Edlinger, Tyma Kraitt: Syrien. Ein Land im Krieg. Hintergründe, Analysen, Berichte. 2. überarb. Aufl. Wien. Promedia 2015 ISBN 978-3-85371-398-3.

    Artikel, Analysen und Studien:

    Weblinks

    Commons: Bürgerkrieg in Syrien - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

    Einzelnachweise

    1. Simon Adams: The World’s Next Genocide. The New York Times, 15. November 2012, abgerufen am 26. April 2013 (englisch).
    2. Andreas Gorzewski: Iranisch-arabischer Stellvertreterkrieg in Syrien. In: DW.com. Deutsche Welle, 30. Mai 2013, abgerufen am 13. Juni 2016.
    3. Alfred Hackensberger: Syrien verkommt zur Spielwiese ausländischer Mächte. In: Welt Online. 15. Februar 2016, abgerufen am 13. Juni 2016.
    4.  Tahir Chaudhry: Syrien: „Das ist ein Erfolg russischer Diplomatie“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. September 2015, ISSN 0174-4909 (http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/guenter-meyer-im-interview-ueber-putin-und-syrien-konflikt-13827942.html).
    5. Türkische Luftangriffe: „Vorwand, um gegen die Kurden vorzugehen“. Die Zeit, 25. Juli 2015, abgerufen am 16. Januar 2017.
    6. Frank Nordhausen: Türkei greift Verbündete der USA an. In: fr-online.de. Frankfurter Rundschau, 27. Oktober 2015, abgerufen am 16. Januar 2017.
    7. Syria death toll: UN envoy estimates 400,000 killed. Al Jazeera, 23. April 2016, abgerufen am 16. Januar 2017 (englisch).
    8. How Syria’s Death Toll Is Lost in the Fog of War., New York Times, 13. April 2018.
    9. Total number of Syrian refugees exceeds four million for first time. UNCHR, 9. Juli 2015, abgerufen am 17. Juli 2015 (englisch).
    10. Uno-Bericht: Neun Millionen Syrer sind auf der Flucht vor dem Krieg. Spiegel Online, 1. Februar 2014, abgerufen am 1. Februar 2014.
    11. Max Fisher: Syria’s Paradox: Why the War Only Ever Seems to Get Worse. New York Times vom 26. August 2016.


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