Atlantische Mysterien

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Die atlantischen Mysterien, von denen jede äußere Überlieferung fehlt, hatten ihre Zentren in den sieben großen atlantischen Orakelstätten, die an geist-geographisch ausgezeichneten Orten lagen, die unter dem Einfluss der sieben Planetenkräfte standen. Sie waren zugleich Einweihungs- und Orakelstätten. Die größte und erhabenste Mysterienstätte, die alle anderen leitete, war das alte Sonnenorakel. Die Geisteslehrer dieser großen atlantischen Einweihungsstätten waren noch keine Menschen, sondern höhere geistige Wesen. Damals hatten die meisten Menschen noch ein dämmerhaftes Hellsehen, durch das sie die Gaben dieser Lehrer aufnehmen konnten, aber sie hatten eine noch kaum ausgebildete eigene Urteilsfähigkeit. Die Menschen, bei denen diese Urteilsfähigkeit schon am stärksten erwacht war, wurden beim Untergang der Atlantis unter der Führung des Manu, der das Sonnenorakel leitete, ausgewählt und zunächst in die Nähe des heutigen Irland und dann weiter nach Asien in die Gegend des Tarimbeckens geführt, um von hier aus die nachatlantische Kultur zu begründen.

"So wie heute das äußere Wissen und die Erwerbs- und Berufsgebiete des äußeren Lebens unterschieden werden in einzelne Wissenszweige und Abteilungen, so war es in der alten Atlantis im geistigen Leben der atlantischen Orakel und ihrer Weisheitsstätten. Es gab verschiedene Zweige der Orakelerforschung, des okkulten Wissens in der alten Atlantis. Anders als heute war das damals, auch von andern Bedingungen abhängig. Die alte Orakelweisheit war in den einzelnen Orakelstätten verschieden, je nach der Fähigkeit der damaligen Menschen. Sie richtete sich nach dem, was äußerlich den Menschen umgab. Es bestanden Zusammenhänge zwischen bestimmten menschlichen Fähigkeiten und bestimmten Planeten; und so knüpften bestimmte mystisch-okkulte Fähigkeiten an bestimmte Planeten an. Wir haben daher in der alten Atlantis ein Monden-, Merkur-, Venus-, Sonnen-, Mars-, Jupiter-, Saturnorakel zu unterscheiden." (Lit.: GA 109, S. 142f)

"Die Lehrer der alten atlantischen Adeptenschule waren noch keine Menschen, sondern höhere Wesen als die Menschen. Sie hatten auf früheren Planeten ihre Entwickelung vollendet. Und sie, die von alten planetarischen Entwickelungen her da waren, lehrten einer auserlesenen kleinen Schar die Mysterien des Geistes. In den Mysterien des Sohnes trat bei besonderen Anlässen der Christus selbst in Person als Lehrer auf: also auch ein Lehrer, der nicht Mensch, sondern Gott war. Erst die, welche Lehrer werden in den Mysterien des Vaters, werden Menschen sein. Solche Menschen, die sich schneller als die übrige Menschheit entwickelt haben, werden dann die wahren Meister der Weisheit und des Zusammenklanges sein. Sie nennt man die Väter. Die Führung der Menschheit geht also bei den Vater-Mysterien über von Wesenheiten, die aus andern Welten herabgestiegen sind, in die Hände der Menschen selbst. Das ist das Bedeutsame." (Lit.: GA 097, S. 131)

"Während der Blütezeit der atlantischen Kultur finden wir das heutige Wahrnehmungsvermögen nur in einer ersten Anlage beim Menschen vorhanden. Der alte Atlantier sah die äußeren Gegenstände nicht wie wir heute mit scharfen Konturen, sondern wie mit einer Aura umgeben. Wenn er dann abends einschlief, verschwand für ihn das äußere Bild; aber er war bewußt in der geistigen Welt. Er hatte ein dämmerhaftes Hellsehen. Alles aber, was man heute Rechnen und Zählen nennt, Urteilskraft und logisches Denken, das hatte er noch nicht. Alle die Geistesfähigkeiten, welche die heutige Kultur erbaut haben, hatte er noch nicht; zum Beispiel kannte er noch nicht die in der Kohle ruhende Kraft. Aber dafür hatte er magische Kräfte, durch die er die in den Samenkörnern ruhenden Kräfte wecken und in seinen Dienst stellen konnte. So waren ihm eigen hellseherische und magische Kräfte. Diejenigen waren in der Atlantis die besten Techniker, die ihre magischen Kräfte am besten gebrauchen konnten. Was unsere heutigen Gelehrten und Naturforscher sind, das läßt sich vergleichen mit den am meisten hellseherisch begabten Menschen der damaligen Zeit.

Damals gab es große Mysterienstätten. Unsere heutigen Mysterien- und Geheimschulen arbeiten viel geheimer als jene. Die damaligen waren allgemein bekannt als etwas, was gleichzeitig Schule und Kirche war. Frömmigkeit und Weisheit wurden dort zugleich gepflegt. Diejenigen, die Führer in jener Zeit waren, kann man die großen Lehrer der Mysterien nennen. Sie lehrten in diesen atlantischen Orakelstätten. Es gab deren sieben. Dort wurden die dafür reifen Schüler eingeweiht in die Beherrschung der magischen Kräfte und in das bewußte Hellsehen in der geistigen Welt. Die atlantische Weisheit erstreckte sich durchaus über die physische Erde hinaus auf die geistigen Tatsachen, nicht nur wie in unserer Kultur auf die drei niederen Reiche. Die heutige Wissenschaft setzt sich in diesen eine Grenze, die über die Erde nicht hinausgeht. Durch die hellseherische Entwickelung aber gelangte der atlantische Eingeweihte auch noch zum Schauen und Erleben der hohen geistigen Wesenheiten, die über den Erdkreis hinaus wirken bis zu den Sternen hinauf und deren Umkreise.

So gab es damals Mysterienstätten, die sich besonders mit den verschiedenen Sternen unseres Planetensystems und den dahinterstehenden geistigen Mächten beschäftigten. Daher gab es damals Mars-, Venus-, Sonnen-, Jupiter-, Merkur-, Saturn- und Mondorakel. Das größte und erhabenste war aber das alte Sonnenorakel. Die Eingeweihten dieses Sonnenorakels konnten alle übrigen Orakelstätten übersehen und über sie wachen. An der Spitze stand der große Sonneneingeweihte des Sonnenorakels; der sah voraus die Wasserkatastrophe in der Atlantis. Daher hatte er dafür zu sorgen, daß die Kultur über die Katastrophe hinübergeleitet werde.

Nun waren diejenigen Menschen, die am meisten Veranlagung zum Hellsehen hatten, gar nicht tauglich für die nachatlantische Kultur. Für diese neue Kultur mußten die ausgewählt werden, die nichts mehr hatten von der alten Magie, die aber gleich einer Morgenröte der großen nachatlantischen Kultur in den ersten primitiven Formen das individuelle Geistige, das Denken und Urteilen entwickelten. Die Schlichtesten waren gerade die für die Zukunft Passendsten. Sie wurden nun von dem großen Sonneneingeweihten in einer Kolonie in der Nähe des heutigen Irland zusammengeführt; von dort wurden sie dann später nach der Mitte von Asien geführt. Das waren also diejenigen, die damals unseren heutigen Bewußtseinszuständen schon am nächsten standen." (Lit.: GA 104a, S. 70ff)

"Ja, man versteht dasjenige, was später in Europa vorgegangen ist, nur dann, wenn man weiß, daß die dazumal vorzüglichsten Teile der Menschheit eben nach Asien vorgerückt waren, und in Europa als große Masse der Bevölkerung zurückgeblieben waren diejenigen Menschen, welche die Möglichkeit für ganz besondere Inkarnationen abgaben. Wenn wir verstehen wollen, was für ganz besondere Verkörperungen von Seelen in den urältesten Zeiten Europas bei der großen Masse der Bevölkerung gewesen sind, dann müssen wir uns an ein eigentümliches Ereignis der atlantischen Zeit erinnern. In einer gewissen Zeit der alten atlantischen Entwickelung war es nämlich vorgekommen, daß große Geheimnisse des Daseins, große Wahrheiten des Daseins, Wahrheiten, die viel bedeutsamer sind als alle diejenigen, zu denen sich die nachatlantische Bevölkerung noch aufgeschwungen hat, nicht, wie es damals notwendig gewesen wäre, geheim gehalten worden sind in engen Zirkeln, in engen Schulen, sondern verraten wurden an große Massen der atlantischen Bevölkerung. Diese großen Massen der atlantischen Bevölkerung bekamen dadurch ein Wissen von Mysterien und okkulten Wahrheiten, für das sie nicht reif waren. Ihre Seelen wurden damals in hohem Grade hineingetrieben in einen Zustand, welcher ein moralischer Niedergang war, so daß nur diejenigen geblieben waren auf der Bahn des Guten, auf der Bahn des Moralischen, welche dann später hinüber nach Asien zogen.

Aber auch das dürfen wir uns nicht so vorstellen, als ob nun etwa die gesamte europäische Bevölkerung nur aus solchen Menschen bestanden hätte, in deren Seelen solche Individuen waren, welche unter der Verführung der atlantischen Zeit eine moralische Niederlage erlitten hatten, sondern es waren überall hineingestreut in diese europäische Bevölkerung andere, welche zurückgeblieben waren bei der großen Wanderung nach Asien, aber eine leitende, eine führende Rolle hatten. Die Sache war also so, daß wir weit, weit über Europa, Vorderasien und Afrika hin Menschen haben, die einfach sozusagen zu solchen Kasten oder Rassen gehörten, die es gestatteten, daß verführte Seelen in deren Körpern lebten. Dann aber waren auch andere zurückgeblieben, die nicht mitgingen nach Asien, welche aber die Führung übernehmen konnten und welche besser, höher entwickelte Seelen waren." (Lit.: GA 155, S. 89f)

Literatur

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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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