imported>Joachim Stiller |
imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:Sanduhr.jpg|thumb|Die Sanduhr, ein einfaches [[Wikipedia:Messinstrument|Messinstrument]] und zugleich [[Symbol]] für die unaufhaltsam dahinfließende Zeit.]] | | [[Datei:Spinoza.jpg|miniatur|Porträt des [[Philosoph|Philosophen]] Baruch de Spinoza, Ölgemälde um 1665, im Besitz der [[Wikipedia:Gemäldesammlung|Gemäldesammlung]] der [[Wikipedia:Herzog August Bibliothek|Herzog August Bibliothek]] in [[Wikipedia:Wolfenbüttel|Wolfenbüttel]]]] |
| Die '''Zeit''' ({{ELSalt|Χρόνος}}, ''Chronos''; [[Latein|lat.]] ''Tempus''), die uns im [[irdisch]]en [[Erleben]] als eine unaufhaltsame, unumkehrbare, lineare, von der [[Vergangenheit]] durch die [[Gegenwart]] in die [[Zukunft]] gerichtete Abfolge von Ereignissen ''erscheint'', hat ihre wahre Ursache in dem Zusammenwirken einer Summe niederer und höherer [[Geistige Wesen|geistiger Wesen]].
| | [[Datei:Casa espinoza.jpg|miniatur|Das Haus von Baruch de Spinoza, [[Wikipedia:Rijnsburg|Rijnsburg]] Spinozalaan 29. Heutzutage dient es als Museum, das seine Arbeit würdigt.]] |
| | [[Datei:Estudio espinoza.jpg|miniatur|Das Studienzimmer von Baruch de Spinoza]] |
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| == Augustinus über das Rätsel der Zeit ==
| | '''Baruch de Spinoza''' ({{heS|ברוך שפינוזה}}, portogiesisch ''Bento de Espinosa'', latinisiert {{lang|la|''Benedictus de Spinoza''}}; * 24. November 1632 in Amsterdam; † 21. Februar 1677 in Den Haag) war ein niederländischer [[Philosoph]] mit [[wikipedia:sephardisch|sephardisch]]en (iberisch-jüdischen) Vorfahren und Muttersprache [[wikipedia:Portugiesische Sprache|Portugiesisch]].<ref>Yves Citton. L'envers de la liberté. L'invention d'un imaginaire spinoziste dans la France des Lumières. Paris: Éditions Amsterdam, 2006, S. 17</ref> Er wird dem [[Rationalismus]] zugeordnet und gilt als einer der Begründer der modernen [[wikipedia:Historisch-kritische Methode|Bibelkritik]]. Spinoza war zudem ein entschiedener Vertreter des [[Pantheismus]], den er in die Kurzformel [[Substanz]] = [[Gott]] = [[Natur]] (''Deus sive natura,'' „Gott oder die Natur“) fasste. |
| [[Datei:SunDialAiKhanoum.jpg|miniatur|200px|Antike Hohlkugel-[[Wikipedia:Sonnenuhr|Sonnenuhr]] ([[Wikipedia:Skaphe|Skaphe]]) zur Anzeige [[Wikipedia:Temporale Stunden|temporaler Stunden]]; der horizontal montierte [[Wikipedia:Gnomon|Gnomon]] (Schattenzeiger) ging verloren.]]
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| {{Zitat|Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darnach fragt, weiß ich es, wenn ich es aber einem, der mich fragt, erklären sollte, weiß ich es nicht; mit Zuversicht jedoch kann ich wenigstens sagen, daß ich weiß, daß, wenn nichts verginge, es keine vergangene Zeit gäbe, und wem nichts vorüberginge, es keine zukünftige Zeit gäbe. jene beiden Zeiten also, Vergangenheit und Zukunft, wie kann man sagen, daß sie sind, wenn die Vergangenheit schon nicht mehr ist und die Zukunft noch nicht ist? Wenn dagegen die Gegenwart immer gegenwärtig wäre und nicht in die Vergangenheit Übergänge, so wäre sie nicht mehr Zeit, sondern Ewigkeit.|Augustinus|[[Wikipedia:Confessiones|Confessiones]] 11,14}}
| | == Rudolf Steiner über Spinoza == |
| | | [[Rudolf Steiner]] umreißt Spinozas grundlegende Anschauungen so: |
| == Der Doppelstrom der Zeit ==
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| In einem 1907 an [[Edouard Schuré]] geschriebenen Brief deutet [[Rudolf Steiner]] an, wie wesentlich und grundlegend für ihn die Beschäftigung mit dem [[Wesen]] der Zeit schon etwa ab dem 18. Lebensjahr war. Damals, im Jahr [[1879]], hatte er gerade maturiert und bereitete sich auf sein Studium vor. In dieser Zeit entwickelte Steiner eine klare Vorstellung vom '''Doppelstrom der Zeit''', wonach der äußeren, von der [[Vergangenheit]] in die [[Zukunft]] fließenden Zeit ein gegenläufiger Zeitstrom in der [[Astralwelt]] entgegen kommt. Beide Ströme kreuzen sich in der jeweiligen [[Gegenwart]] und dies sei die Bedingung für das [[Hellsehen|geistige Schauen]]. Die Bezeichnung ''Doppelstrom der Zeit'' verwendete Rudolf Steiner in seinen Schriften und Vorträgen allerdings nicht explizit, sondern nur der Sache nach; sie findet sich einzig in einer Notizbucheintragung zu einem in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]] am 4.Februar 1913 gehaltenen Vortrag {{Lit|{{BE|49-50|34}}}}.
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| {{GZ|Sehr früh wurde ich auf Kant hingelenkt. Im fünfzehnten und sechzehnten
| |
| Jahre studierte ich Kant ganz intensiv, und vor dem Übergang
| |
| zur Wiener Hochschule beschäftigte ich mich intensiv mit den
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| orthodoxen Nachfolgern Kants, vom Anfange des 19. Jahrhunderts,
| |
| welche von der offiziellen Wissenschaftsgeschichte in Deutschland
| |
| ganz vergessen sind und kaum mehr genannt werden. Dann trat
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| hinzu ein eingehendes Vertiefen in Fichte und Schelling. In diese
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| Zeit fiel - und dies gehört schon zu den äußeren okkulten Einflüssen
| |
| - die völlige Klarheit über die Vorstellung der Zeit. Diese
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| Erkenntnis stand mit den Studien in keinem Zusammenhang und
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| wurde ganz aus dem okkulten Leben her dirigiert. Es war die
| |
| Erkenntnis, dass es eine mit der vorwärtsgehenden interferierende
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| rückwärtsgehende Evolution gibt - die okkult-astrale. Diese
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| Erkenntnis ist die Bedingung für das geistige Schauen.|262|15}}
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| == Raum und Zeit existieren nicht abgesondert von den sinnlichen Dingen und Prozessen ==
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| In seinem [[Wikipedia:1882|1882]] an [[Wikipedia:Friedrich Theodor Vischer|Friedrich Theodor Vischer]] gesandten Aufsatz «[[Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe]]» schrieb Steiner:
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| <div style="margin-left:20px">
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| „Eine große Anzahl falscher Vorstellungen ist namentlich durch die unrichtigen Begriffe von Raum und Zeit in Umlauf gekommen.“ {{Lit|{{BE|63|9}}}}
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| </div>
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| Verfehlt schien Steiner, [[Raum]] und Zeit als von den [[sinnlich]]en [[Ding]]en und [[Prozess]]en abgesonderte [[Entität]]en zu betrachten:
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| <div style="margin-left:20px">
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| „Der Raum, abgesehen von den Dingen der Sinnenwelt, ist ein Unding. Wie der
| |
| Raum nur etwas an den Gegenständen, so ist auch die Zeit nur an und mit den
| |
| Prozessen der Sinnenwelt gegeben. Sie ist denselben immanent. An sich sind beide
| |
| bloße Abstraktionen. Konkrete Gebilde der Sinnenwelt sind nur die sinnlichen
| |
| Dinge und Prozesse. Sie stellen Begriffe und Gesetze in Form äußeren Daseins vor.
| |
| Daher müssen sie in ihrer einfachsten Form Grundpfeiler der empirischen Naturlehre
| |
| sein. Die einfache sinnliche Qualität und nicht das Atom, die Grundtatsache
| |
| und nicht die hinterempirische Bewegung sind die Elemente derselben. Damit ist
| |
| ihr eine Richtung gegeben, welche die einzig mögliche ist. Wenn man sich darauf
| |
| stützt, wird man gar nicht versucht werden, von Grenzen des Erkennens zu sprechen,
| |
| weil man es nicht mit Dingen zu tun hat, denen man willkürliche negative
| |
| Merkmale wie übersinnlich und dergleichen beilegt, sondern mit wirklich gegebenen
| |
| konkreten Gegenständen.“ {{Lit|{{BE|63|10}}}}
| |
| </div>
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| == Zeit und Zeitlosigkeit ==
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| Die Tätigkeit der [[Hierarchien]] an sich ist zeitlos, so wie auch beim [[Mensch]]en die höchsten geistigen Vorgänge zeitlos sind. Es gäbe keine Zeit, wenn alle Wesen auf gleicher Entwicklungsstufe stünden. Von der Entstehung der Zeit kann man schwer reden, denn im Wort ''Entstehen'' ist schon der Zeitbegriff mit enthalten; man kann also nur über das [[Wesen]] der Zeit sprechen. Und das ergibt sich eben daraus, dass im Zeitlosen durchaus verschiedene Entwicklungsgrade möglich sind, die durch ihr Zusammenspiel die [[wesenhaft]]e Zeit möglich machen.
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| <div style="margin-left:20px">
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| "... die höchsten geistigen Vorgänge beim Menschen führen
| |
| zu dem Begriff, daß sie zeitlos verlaufen. Die Tätigkeiten der Hierarchien
| |
| sind zeitlos. - Von Zeit-Entstehen ist schwer zu reden: in dem
| |
| Worte «entstehen» ist schon der Begriff der Zeit enthalten; man
| |
| müßte eher sagen: das Wesen der Zeit, und darüber ist nicht so leicht
| |
| zu sprechen. Es gäbe keine Zeit, wenn alle Wesen auf gleicher Entwickelungsstufe
| |
| stehen würden. Durch das Zusammenwirken einer Summe
| |
| niederer und einer Summe höherer Wesen entsteht Zeit. Im Zeitlosen
| |
| sind verschiedene Entwickelungsgrade möglich; durch ihr
| |
| Zusammenspiel wird Zeit möglich." {{Lit|{{G|110|176}}}}
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| </div>
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| == Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ==
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| [[Datei:Eisenuhr USK.jpg|miniatur|Frühe Eisenuhr aus der Uhrensammlung Kellenberger, Winterthur/Schweiz]]
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| Die Vergangenheit erstrahlt [[Gedanke|gedanklich]] in der [[Schönheit]] des [[Licht]]s, in der [[Finsternis]] offenbart sich die [[Wille]]nskraft, die in die [[Zukunft]] führt,
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| <div style="margin-left:20px">
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| "Sie schauen hinaus in die Welt: Sie sind vom Licht umflossen. In
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| dem Lichte erstirbt eine vorzeitige Welt. Sie treten auf den harten Stoff
| |
| auf - die Stärke der Welt trägt Sie. In dem Lichte erstrahlt gedanklich
| |
| die Schönheit. In dem Erglänzen der Schönheit erstirbt die vorzeitige
| |
| Welt. Die Welt geht auf in ihrer Stärke, in ihrer Kraft, in ihrer Gewalt,
| |
| aber auch in ihrer Finsternis. In Finsternis geht sie auf, die zukünftige
| |
| Welt, im stofflich-willensartigen Elemente.
| |
| | |
| Wenn die Physiker einmal ernsthaft reden werden, dann werden
| |
| sie sich nicht jenen Spekulationen hingeben, in denen heute von den
| |
| Atomen und Molekülen gefaselt wird, sondern sie werden sagen: Die
| |
| äußere Welt besteht aus Vergangenheit, und im Inneren trägt sie nicht
| |
| Moleküle und Atome, sondern Zukunft. Und wenn man einmal sagen
| |
| wird: Uns erscheint strahlend die Vergangenheit in der Gegenwart,
| |
| und die Vergangenheit hüllt die Zukunft überall ein - , dann wird man
| |
| von der Welt richtig reden, denn die Gegenwart ist überall nur dasjenige,
| |
| was Vergangenheit und Zukunft zusammen wirken. Die Zukunft
| |
| ist dasjenige, was eigentlich in der Stärke des Stoffes liegt. Die
| |
| Vergangenheit ist dasjenige, was in der Schönheit des Lichtes erglänzt,
| |
| wobei Licht für alles Sich-Offenbarende gesetzt ist, denn natürlich,
| |
| auch was im Tone erscheint, was in der Wärme erscheint, ist hier unter
| |
| dem Lichte gemeint.
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| Und so kann sich der Mensch nur selber verstehen, wenn er sich
| |
| auffaßt als Zukunftskern, der umhüllt ist von dem, was ihm von der
| |
| [Tafel 10:unten] Vergangenheit herrührt, von der Lichtaura des Gedankens. Man kann
| |
| sagen: Geistig gesehen ist der Mensch Vergangenheit, wo er in seiner
| |
| Schönheitsaura erstrahlt, aber eingegliedert ist dieser Vergangenheitsaura, was als Finsternis sich beimischt dem Lichte, das aus der Vergangenheit
| |
| herüberstrahlt, und was in die Zukunft hinüberträgt. Das Licht
| |
| ist dasjenige, was aus der Vergangenheit herüberstrahlt, die Finsternis,
| |
| was in die Zukunft hinüberweist. Das Licht ist gedanklicher Natur,
| |
| die Finsternis ist willensartiger Natur." {{Lit|{{G|202|78f}}}}
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| </div>
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| === Ahura Mazdao und Ahriman ===
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| <div style="margin-left:20px">
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| "So muß man qualitativ den Kosmos betrachten, nicht bloß quantitativ,
| |
| dann kommt man mit diesem Kosmos zurecht. Dann gliedert sich
| |
| aber auch hinein in diesen Kosmos ein fortwährendes Ersterben, ein
| |
| Ersterben der Vorzeit im Lichte, ein Aufgehen der Zukunft in der
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| Finsternis. Die alten Perser nannten aus ihrem instinktiven Hellsehen
| |
| heraus das, was sie als die ersterbende Vorzeit im Lichte fühlten,
| |
| Ahura Mazdao, was sie als die Zukunft im finstern Willen fühlten,
| |
| Ahriman." {{Lit|{{G|202|82f}}}}
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| </div>
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| == Physikalische und lebendige Zeit ==
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| Die [[Physik]] beschreibt die Zeit als unumkehrbare Abfolge von Ereignissen, die nach den Gesetzen der [[Thermodynamik]] durch die Zunahme der [[Entropie]] bestimmt ist. Nach dem [[Kausalität]]sprinzip geht dabei stets die Ursache der Wirkung voran, weswegen nur die Zukunft von der Gegenwart aus kausal beeinflusst werden kann, die Vergangenheit aber unveränderlich ist. Nach der [[Relativitätstheorie]] wird allerdings die zeitliche Abfolge von relativ zueinander bewegten Beobachtern unterschiedlich gesehen und es gibt auch keine universelle Gleichzeitigkeit von Ereignissen, sondern nur eine [[Wikipedia:Relativität der Gleichzeitigkeit|Relativität der Gleichzeitigkeit]]. In der [[Quantenphysik]] gibt es starke Hinweise darauf, dass die Zeit im Bereich der [[Planck-Zeit]] (ca. 5,391•10<sup>-44</sup> s) kein [[Wikipedia:Kontinuum (Physik)|Kontinuum]] mehr ist.
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| === Zeitinvarianz ===
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| In der Physik geht man von der [[Homogenität]] der Zeit aus, nach der kein Zeitpunkt vor anderen besonders ausgezeichnet ist. Aus der damit verbundenen '''Zeitinvarianz''' der [[Naturgesetze]] folgt nach dem 1918 von [[Wikipedia:Emmy Noether|Emmy Noether]] formulierten [[Wikipedia:Noether-Theorem|Noether-Theorem]] der von [[Rudolf Steiner]] wiederholt kritisierte [[Energieerhaltungssatz]].
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| === Entropie und Zeit ===
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| {{Hauptartikel|Entropie}}
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| Alle rein physikalischen Prozesse laufen so ab, dass dabei die Entropie des [[Universum]]s insgesamt gleich bleibt oder zunimmt. Damit wird zugleich die Richtung der Zeit festgelegt: Prozesse, bei denen die Entropie zunimmt, sind [[Wikipedia:Irreversibler Prozess|irreversibel]], d.h. ''nicht umkehrbar'', und das gilt für fast alle [[real]] vorkommenden physikalischen Vorgänge. Die [[Zukunft]] ist somit dadurch definiert, dass in ihr die Entropie größer ist als in der [[Vergangenheit]]. Nur reversible, d.h. umkehrbare Prozesse sind gleichsam ''zeitlos''.
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| === Absolute und relative Zeit ===
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| [[Datei:Prague - Astronomical Clock Detail 1.jpg|thumb|300px|Astronomische Uhr, Prag]]
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| Völlig untauglich aus geistiger Sicht ist der von [[Wikipedia:Isaac Newton|Newton]] geprägte und zur Grundlage der [[Wikipedia:Klassische Physik|klassischen Physik]] gewordene Begriff der ''absoluten Zeit'', die völlig unabhängig von allen äußeren Gegenständen völlig gleichförmig dahinfließen soll.
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| {{Zitat|Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendeinen äußeren Gegenstand.|Isaac Newton|''[[Wikipedia:Philosophiae Naturalis Principia Mathematica|Mathematische Prinzipien der Naturlehre]]''; London 1687}}
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| Dass dieser absolute Zeitbegriff selbst aus physikalischer Perspektive nicht haltbar ist, hat schon [[Wikipedia:Albert Einstein|Albert Einstein]] durch seine 1905 veröffentlichte [[Wikipedia:spezielle Relativitätstheorie|spezielle Relativitätstheorie]] gezeigt. [[Raum]] und Zeit sind hier nicht mehr unabhängig voneinander, sondern werden zum [[Wikipedia:4D|vierdimensionalen]] [[Wikipedia:Raumzeit|Raum-Zeit-Kontinuum]] verflochten. Absolut im Sinne der Relativitätstheorie ist nur die [[Wikipedia:Lichtgeschwindigkeit|Lichtgeschwindigkeit]] im [[Wikipedia:Vakuum|Vakuum]] '''c'''='''229.792.458''' [[Wikipedia:Meter pro Sekunde|m/s]], die damit zur fundamentalen [[Naturkonstante]] wird - mit beachtlichen Folgen. Raum und Zeit werden dadurch zu relativen Projektionen, die vom [[Bewegung]]szustand des [[Beobachter]]s abhängen. Das führt zu [[Wikipedia:Messung|messbaren]] [[Phänomen]]en wie der [[Wikipedia:Längenkontraktion|Längenkontraktion]] und [[Wikipedia:Zeitdilatation|Zeitdilatation]] und der vollständigen [[Wikipedia:Äquivalenz von Masse und Energie|Äquivalenz von Masse und Energie]], die in der berühmten ''Einstein-Formel'' '''E'''='''mc<sup>2<sup>''' knapp zusammengefasst wird. Im Rahmen der von Einstein ab 1915 veröffentlichten [[Wikipedia:Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeinen Relativitätstheorie]] deutete er die [[Gravitation]] [[abstrakt]] als [[Geometrie|geometrische]] Eigenschaft der [[Wikipedia:Raumkrümmung|gekrümmten]] vierdimensionalen Raumzeit - wiederum mit bemerkenswerten Konsequenzen, die die Vorstellung eines ''statischen'' [[Universum]]s ins Wanken brachte. Die Lösungen der vereinfachten Feldgleichung ([[Wikipedia:Friedmann-Gleichungen|Friedmann-Gleichung]]) implizieren nämlich für eine [[materie]]erfüllte Welt eine Phase der [[Wikipedia:Expansion des Universums|Expansion des Universums]], die 1929 von [[Wikipedia:Edwin Hubble|Edwin Hubble]] auch tatsächlich entdeckt wurde, worauf die moderne [[Wikipedia:Urknall|Urknall]]theorie aufbaut.
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| === Eigenzeit ===
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| {{Hauptartikel|Eigenzeit}}
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| Eine von den Dingen abgezogene und als absolut gesetzte Zeit ist nur eine leere [[Abstraktion]] ohne [[Wirklichkeit]]sgehalt. In Wahrheit hat jede sich [[leben]]dig entwickelnde [[Ganzheit]] ihre '''Eigenzeit'''. Diese ist in ihrem [[Wesen]] begründet ist und äußert sich durch die in ihr [[periodisch]] in geordneter Folge ablaufenden und sich dabei beständig [[Metamorphose|metamorphosierenden]] [[Prozess]]e.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Und damit komme ich dazu, daß im Grunde jede Entität, die
| |
| überhaupt betrachtet werden darf wie eine Totalität, eigentlich
| |
| ihre Zeit in sich trägt. Ein Stückchen [eines] unorganischen Körpers
| |
| kann ich für sich betrachten, ein Blatt nicht, weil es nur einen
| |
| Bestand hat am Baum. Ich muß also Rücksicht nehmen bei meiner
| |
| Betrachtung darauf, was ein in sich geschlossenes totales System
| |
| ist, was eine Totalität ist. Jede Totalität aber, die ich so betrachte,
| |
| hat die Zeit als etwas Immanentes in sich. So daß ich eigentlich
| |
| nicht viel übrig haben kann für die abstrakte Zeit, die noch außer
| |
| jedem Ding ist und [neben] der jedem Ding oder Verlauf immanenten
| |
| Zeit existiert. Wenn ich die Zeit, die von Anfang bis Ende
| |
| gehen soll, ins Auge fasse, kommt es mir gerade so vor, wie wenn
| |
| jemand den abstrakten Begriff für das einzelne Pferd bildet. Die
| |
| einzelnen Pferde sind in der äußeren Raumrealität da, aber um den
| |
| Begriff zu bekommen, muß ich ihm etwas anderes noch zuschreiben.
| |
| So ist es auch mit der Zeit. Die Frage: Ist die Zeit in sich
| |
| veränderlich oder nicht? - hat keinen wirklichen Inhalt, weil jedes
| |
| Totalsystem in seinem immanenten Sein seine [eigene] Zeit hat,
| |
| und seinen [eigenen] Geschwindigkeitsverlauf. Der Geschwindigkeitsverlauf
| |
| des Unorganischen oder des Lebensprozesses führt
| |
| zurück auf diese immanente Zeit.
| |
| | |
| Daher möchte ich eigentlich lieber als eine Relativitätstheorie,
| |
| die immer voraussetzt, daß man das eine Koordinatenachsensystem
| |
| auf das andere beziehen kann, eine Absolutitätstheorie begründen,
| |
| die davon ausgeht, überall zu erforschen, wo Totalsysteme
| |
| sind, von denen man sprechen darf, wie man sprechen darf von
| |
| der Totalität eines Organismus. Man kann nicht sprechen von der
| |
| Totalität der Silurperiode bei der Erde, sondern da muß man die
| |
| Silurperiode mit einer anderen [erdgeschichtlichen Periode] zu
| |
| einem Totalitätssystem zusammenfassen. Ebensowenig kann ich
| |
| von einem Menschenkopf sprechen als von einer Totalität, da gehört
| |
| das andere dazu.
| |
| | |
| In der Geologie beschreiben wir [je] eine Periode [für sich genommen]
| |
| nach der anderen, als wenn sie so eine Wirklichkeit
| |
| wäre. Sie ist es nicht. Sie ist nur eine Wirklichkeit mit dem Ganzen
| |
| der Erde, und zwar so, wie ein Organismus eine Wirklichkeit ist,
| |
| wo ich nicht eines herausreißen darf. Es käme vielmehr darauf an,
| |
| statt unsere Vorgänge zu beziehen auf Koordinatenachsensysteme,
| |
| sie auf ihre eigene innere Wirklichkeit zu beziehen, dann würden
| |
| wir zu Totalitätssystemen kommen. Und dann würden wir müssen
| |
| zu einer Art von Monadismus zurückkommen. Wir würden
| |
| überwinden diese Relativitätstheorie und würden zur Absolutitätstheorie
| |
| kommen." {{Lit|{{G|324a|143f}}}}
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| </div>
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| === Zeitmessung ===
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| [[Datei:Atomicclock.jpg|thumb|200px|Atomuhr]]
| |
| Zeit ist nur in Relationen quantitativ zu erfassen, z.B. durch die Beziehung des [[irdisch]]en Geschehens auf die periodisch wiederkehrenden [[Kosmos|kosmischen]] Verhältnisse - aber diese kehren nie in genau gleicher Weise wieder und laufen auch nicht in einem starr gleichförmigen Takt, sondern sind innerhalb gewisser Grenzen lebendig beweglich. Damit ist zugleich die ganze Problematik der [[Wikipedia:Zeitmessung|Zeitmessung]] angesprochen. Zwar hat man heute mit den [[Wikipedia:Atomuhr|Atomuhr]] einen weitgehend starren Taktgeber gefunden, aber damit entfernt man sich von der Wirklichkeit, die den lebendigen Zeitphänomenen zugrunde liegt, nur noch mehr. Im [[Wikipedia:SI-Einheitensystem|SI-Einheitensystem]] wird die Zeit in [[Wikipedia:Sekunde|Sekunde]]n ([[Wikipedia:Einheitenzeichen|Einheitenzeichen]] s) gemessen.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Denn wenn wir etwas auf der Erde feststellen, wenn wir mit noch so
| |
| genauen Präzisionsinstrumenten rechnen, von dem Himmel aus angesehen
| |
| ist es immer um ein paar Tage falsch, weil die Himmelszeit
| |
| anders als die Erdenzeit verläuft. Die Erdenzeit suchen wir möglichst
| |
| gleichmäßig verlaufen zu lassen. Das ist gar nicht der Fall mit der
| |
| Himmelszeit, die schneller und langsamer verläuft, weil sie in sich
| |
| lebendig ist. Wir Menschen selber machen die Erdenzeit tot, daher
| |
| verläuft sie ganz gleichmäßig." {{Lit|{{G|226|105}}}}
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| </div>
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| === Die Zeit als vierte Dimension ===
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| Anknüpfend an die Ideen des britischen [[Mathematik]]ers und [[Theosoph]]en [[Charles Howard Hinton]], die auch [[Wikipedia:Albert Einstein|Albert Einstein]] in seiner [[Relativitätstheorie]] aufgegriffen hat, fasste [[Rudolf Steiner]] die Zeit als [[vierte Dimension]] auf. Anders jedoch als bei Einstein, der sich auf den ''äußeren'' physikalischen Zeitbegriff beschränkte, ist die Zeit für Steiner der symptomatische Ausdruck für die Erscheinung des [[Leben]]digen - aufgefaßt als vierte Dimension - in den drei Dimensionen des physikalischen Raumes. Nach Steiner sind alle Wesen, für die die Zeit eine ''innere'' Bedeutung hat, räumliche, sich gesetzmäßig verwandelnde Abbilder vierdimensionaler Wesen.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Indem die Pflanze wächst, durchbricht sie den dreidimensionalen
| |
| Raum. Jedes Wesen, das in der Zeit lebt, durchbricht die drei
| |
| [gewöhnlichen] Dimensionen. Die Zeit ist die vierte Dimension.
| |
| Sie steckt unsichtbar in den drei Dimensionen des gewöhnlichen
| |
| Raumes darinnen. Sie können sie aber nur durch hellseherische
| |
| Kraft wahrnehmen.
| |
| | |
| Ein bewegter Punkt erzeugt eine Linie; bewegt sich eine Linie,
| |
| so entsteht eine Fläche; und bewegt sich ein Fläche, so ensteht der
| |
| dreidimensionale Körper. Lassen wir nun den dreidimensionalen
| |
| Raum sich bewegen, so haben wir Wachstum [und Entwicklung].
| |
| Sie haben dadurch den vierdimensionalen Raum, die Zeit [hineinprojiziert
| |
| in den dreidimensionalen Raum als Bewegung, Wachstum,
| |
| Entwicklung].
| |
| | |
| [Die geometrische Betrachtung zum Aufbau der drei gewöhnlichen
| |
| Dimensionen] finden Sie fortgesetzt im wirklichen Leben.
| |
| Die Zeit steht senkrecht auf den drei Dimensionen, sie ist die vierte,
| |
| sie wächst. Wenn Sie die Zeit in sich lebendig machen, entsteht
| |
| die Empfindung. Vermehren Sie die Zeit in sich, bewegen Sie sie
| |
| in sich selbst, so haben Sie das empfindende Tierwesen, das in
| |
| Wahrheit fünf Dimensionen hat. Das Menschenwesen hat in
| |
| Wahrheit sechs Dimensionen." {{Lit|{{G|324a|98f}}}}
| |
| </div>
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| | |
| === Materie und Zeit ===
| |
| | |
| Die Annahme einer ewigen, unzerstörbaren Materie, wie sie etwa von [[Wikipedia:Isaac Newton|Isaac Newton]] postuliert wurde, beruht auf einem verfehlten [[Zeit]]begriff.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Aber nur einer
| |
| ganz verfehlten Auffassung des Zeitbegriffes verdankt der
| |
| Begriff der Materie seine Entstehung. Man glaubt die Welt
| |
| zum wesenlosen Schein zu verflüchtigen, wenn man der
| |
| veränderlichen Summe der Geschehnisse nicht ein in der Zeit
| |
| Beharrendes, ein Unveränderliches untergelegt dächte, das
| |
| bleibt, während seine Bestimmungen wechseln. Aber die
| |
| Zeit ist ja nicht ein Gefäß, in dem die Veränderungen sich
| |
| abspielen; sie ist nicht vor den Dingen und außerhalb derselben
| |
| da. Die Zeit ist der sinnenfällige Ausdruck für den
| |
| Umstand, daß die Tatsachen ihrem Inhalte nach voneinander
| |
| in einer Folge abhängig sind. Nehmen wir an, wir
| |
| hätten es mit dem wahrzunehmenden Tatsachenkomplex a1
| |
| b1 c1 d1 e1 zu tun. Von diesem hängt mit innerer Notwendigkeit
| |
| der andere Komplex a2 b2 c2 d2 e2 ab; ich sehe den
| |
| Inhalt dieses letzteren ein, wenn ich ihn ideell aus dem
| |
| ersteren hervorgehen lasse. Nun nehmen wir an, beide
| |
| Komplexe treten in die Erscheinung. Denn was wir früher
| |
| besprochen haben, ist das ganz unzeitliche und unräumliche
| |
| Wesen dieser Komplexe. Wenn a2 b2 c2 d2 e2 in der
| |
| Erscheinung auftreten soll, dann muß a1 b1 c1 d1 e1 ebenfalls
| |
| Erscheinung sein, und zwar so, daß nun a2 b2 c2 d2 e2
| |
| auch in seiner Abhängigkeit davon erscheint. D. h. die Erscheinung
| |
| a1 b1 c1 d1 e1 muß da sein, der Erscheinung a2 b2
| |
| c2 d2 e2 Platz machen, worauf diese letztere auftritt. Hier
| |
| sehen wir, daß die Zeit erst da auftritt, wo das Wesen einer
| |
| Sache in die Erscheinung tritt. Die Zeit gehört der Erscheinungswelt
| |
| an. Sie hat mit dem Wesen selbst noch nichts zu
| |
| tun. Dieses Wesen ist nur ideell zu erfassen. Nur wer diesen
| |
| Rückgang von der Erscheinung zum Wesen in seinen Gedankengängen
| |
| nicht vollziehen kann, der hypostasiert die
| |
| Zeit als ein den Tatsachen Vorhergehendes. Dann braucht
| |
| er aber ein Dasein, welches die Veränderungen überdauert.
| |
| Als solches faßt er die unzerstörbare Materie auf. Damit
| |
| hat er sich ein Ding geschaffen, dem die Zeit nichts anhaben
| |
| soll, ein in allem Wechsel Beharrendes. Eigentlich aber
| |
| hat er nur sein Unvermögen gezeigt, von der zeitlichen Erscheinung
| |
| der Tatsachen zu ihrem Wesen vorzudringen, das
| |
| mit der Zeit nichts zu tun hat. Kann ich denn von dem
| |
| Wesen einer Tatsache sagen: es entsteht oder vergeht? Ich
| |
| kann nur sagen, daß ihr Inhalt einen andern bedingt, und
| |
| daß dann diese Bedingung als Zeitenfolge erscheint. Das
| |
| Wesen einer Sache kann nicht zerstört werden; denn es ist
| |
| außer aller Zeit und bedingt selbst die letztere. Damit haben
| |
| wir zugleich eine Beleuchtung auf zwei Begriffe geworfen,
| |
| für die noch wenig Verständnis zu finden ist, auf
| |
| [[Wesen]] und [[Erscheinung]]. Wer die Sache in unserer Weise
| |
| richtig auffaßt, der kann nach einem Beweis von der Unzerstörbarkeit
| |
| des Wesens einer Sache nicht suchen, weil
| |
| die Zerstörung den Zeitbegriff in sich schließt, der mit dem
| |
| Wesen nichts zu tun hat.
| |
| | |
| Nach diesen Ausführungen können wir sagen: ''Das sinnenfällige Weltbild ist die Summe sich metamorphosierender Wahrnehmungsinhalte ohne eine zugrunde liegende Materie.''" {{Lit|{{G|1|272ff}}}}
| |
| </div>
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| === Die Geschwindigkeit als eigentliche Wirklichkeit ===
| |
| | |
| Was wir im Erdenleben als Zeit empfinden, ist eine Täuschung; [[Wirklichkeit]] hat nur die [[Geschwindigkeit]]:
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| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Ich habe davon gesprochen, daß die Zeit, so wie
| |
| wir sie erleben, eigentlich eine Täuschung ist, daß die Zeit in Wirklichkeit
| |
| etwas ganz anderes ist, als sie der Mensch erlebt, weil der
| |
| Mensch die Zeit nicht perspektivisch nimmt, so sagte ich dazumal.
| |
| Den Raum erlebt der Mensch schon perspektivisch; die ferneren
| |
| Bäume sieht er kleiner als die nahen Bäume. In Wirklichkeit ist auch
| |
| die Zeit ebenso perspektivisch zu sehen. Die in der Zeit entfernten
| |
| Ereignisse sind anders zu sehen als die in der Zeit nahen Ereignisse.
| |
| Es ist aber nur die Grundlage dafür, daß die Zeit wirklich das ist, als
| |
| was die Forscher aller Zeiten sie angesehen haben: die Zeit ist das
| |
| wichtigste Medium der menschlichen Täuschung. Wir denken uns,
| |
| daß zum Beispiel die Wesen der höheren Hierarchien auch so durch
| |
| die Zeit fließen, wie unser eigenes Seelenleben durch die Zeit fließt:
| |
| es ist keine Wahrheit darin. In Wahrheit liegt das Wesen der höheren
| |
| Hierarchien in abgeflossenen Zeiten, aber sie wirken herüber aus den
| |
| abgeflossenen Zeiten, wie im Räume von einem entfernten Orte man
| |
| herüberwirken kann, meinetwegen durch Lichtsignale oder so etwas,
| |
| auf in einem nahen Orte im Räume liegende Wesen. Die Zeit ist nicht
| |
| das, als was sie die Menschen ansehen, die Zeit ist auch nicht das, als
| |
| was sie solche Philosophen wie ''[[Wikipedia:Immanuel Kant|Kant]]'' ansehen, sondern die Zeit ist in
| |
| ihrer Wirklichkeit etwas ganz anderes. Und das, was der Mensch als
| |
| Wirklichkeit ansieht, ist eben auch eine Maja, eine große Täuschung.
| |
| Vor allen Dingen bleibt immer das stehen, wovon wir glauben, indem
| |
| wir in der Zeit als Täuschung leben, daß es vergangen sei. Es bleibt
| |
| aber da; die Zeit wird wirklich zu etwas wie zu einem Räume. Und
| |
| man sieht auf die rückwärtigen Ereignisse so, wie man auf entfernte
| |
| Gegenstände im Raume sieht, wenn man wahrhaftig sieht. Die Zeit
| |
| ist eine Täuschung.
| |
| | |
| Und weiter weiß die Geisteswissenschaft, daß die Quellen zu andern
| |
| großen Täuschungen in menschlichen Weltanschauungen davon herrühren,
| |
| daß der Mensch in bezug auf die Zeit der Täuschung unterliegt.
| |
| Wenn unter Ihnen viele Physiker wären, würde ich selbst rein
| |
| physikalisch mich hier aussprechen können. Ich würde Ihnen an
| |
| physikalischen Formeln zeigen können, daß so, wie der Physiker die
| |
| Zeit - das t, wie er es bloß nennt - in die physikalischen Formeln einführt,
| |
| diese Zeit nur eine Zahl ist, also etwas ganz Unbekanntes, keine
| |
| Wirklichkeit, sondern ein reiner Schein ist. Ein Wirkliches ist immer
| |
| nur die Geschwindigkeit, aber die gerade sieht der Physiker als eine
| |
| Folge der Zeit an. Da Sie ja keine Physiker sind und sich wahrscheinlich
| |
| auf das Verständnis der Sache nicht einlassen werden, will auch
| |
| ich mich nicht weiter darauf einlassen.
| |
| | |
| Die Zeit ist Täuschung, das ist eine schwerwiegende Wahrheit,
| |
| weil die Zeit als Täuschung vielen andern Täuschungen des Lebens
| |
| zugrunde Hegt. So zum Beispiel sieht man alle Dinge falsch, wenn man
| |
| im geschichtlichen Leben die Zeit falsch anwendet. So denken etwa
| |
| die Menschen, in den ersten drei christlichen Jahrhunderten hätten
| |
| sich gewisse Dinge zugetragen, die seien jetzt vorbei. - In Wirklichkeit
| |
| müßten sie denken: Der Erzengel oder die Wesenheit aus der Hierarchie
| |
| der Archai, die dazumal die Ereignisse geleitet hat, ist noch da;
| |
| das wirkt in anderer Weise weiter. - Das Vergangensein ist nur eine
| |
| Täuschung. Es hängt viel davon ab, daß man gegenüber der geistigen
| |
| Wirklichkeit gerade den perspektivischen Charakter der Zeit kennenlernt,
| |
| daß man weiß, man muß sich über die Ereignisse im Zeitenlaufe
| |
| ebenso täuschen - während man das nicht glaubt -, wie man sich
| |
| über die Ereignisse im Räume täuscht, wenn man keine Perspektive
| |
| zugibt. Denken Sie einmal, wie groß die Täuschung wäre, wenn Sie
| |
| keine Perspektive zugeben würden, wenn Sie das Entfernte im Räume
| |
| als so wirksam auf sich selbst betrachten würden wie das Nahe. Sie
| |
| schauen auf einen fernen Berg hin. Von der Luft, die Sie umgibt,
| |
| hängt wesentlich Ihre Gesundheit ab; von der Luft auf dem fernen
| |
| Berge nicht, denn wollen Sie sie als gesundheitsfördernd haben, so
| |
| müssen Sie hingehen. Die Wirklichkeit hängt im wesentlichen, sobald
| |
| es um die Wirklichkeit im Leben sich handelt, mit der Perspektive zusammen.
| |
| So ist es aber auch mit Bezug auf die Zeit. Wir leben richtig
| |
| in der Gegenwart, wenn wir nicht glauben, daß die ferneren Ereignisse
| |
| der Vergangenheit ebenso gewogen werden können wie die nahen
| |
| Ereignisse. Wenn wir im dritten nachatlantischen Zeitraum die
| |
| ägyptisch-chaldäische Zeit betrachten und nur dasjenige ins Auge
| |
| fassen, was die Dokumente liefern, und sie so registrieren, wie sie die
| |
| Torengeschichte registriert, die Fable convenue, die sich eben heute
| |
| Geschichte nennt, dann machen wir den perspektivischen Fehler.
| |
| Denn es hat überhaupt für das heutige Leben gar keine Bedeutung,
| |
| was die Menschen äußerlich an Taten während der ägyptischen Zeit
| |
| gemacht haben, aber was die Engel und Erzengel und Archai gemacht
| |
| haben, das hat Bedeutung; das tritt aber nur in der perspektivisch gebildeten
| |
| Betrachtung hervor. Daher ist es ein Grundsatz, und nicht
| |
| nur heute, wo wir alle diese Dinge wiederentdecken müssen auf dem
| |
| Boden der Anthroposophie, sondern in allen Zeiten war es ein Grundsatz
| |
| für alle geistigen Forscher, daß die Zeit als solche eine Täuschung
| |
| ist, und niemals wurde von einem wirklichen Kenner der Wirklichkeit
| |
| mit der Zeit so gerechnet, daß sie für eine Wahrheit gehalten wurde,
| |
| daß sie selbst für eine wahre Wirklichkeit gehalten worden wäre." {{Lit|{{G|184|71ff}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| === Zeitlinie und Zeitknäuel ===
| |
| | |
| Der alltägliche Zeitbegriff, nach dem die Zeit linear von der Vergangenheit über den Moment der Gegenwart in die Zukunft läuft, ist untauglich, um [[geist]]ige Zusammenhänge zu erfassen:
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Ich will durch diesen Strich
| |
| andeuten, daß irgend etwas, was heute mit dem Menschen geschieht,
| |
| von den geistigen Wesen so ausgestaltet wird, daß das andere, was als
| |
| Ausgleichendes dazugehört, in dreitausend Jahren eintritt. Das ist der
| |
| normale Prozeß. Aber sehen Sie, im gewöhnlichen Leben kennt man
| |
| ja die Zeit nur sehr ungenau. Wie stellt man sich im gewöhnlichen Leben
| |
| die Zeit vor? Wie eine von der vergangenen Unendlichkeit durch
| |
| die Gegenwart in die Zukunft hineinlaufende Linie. So ungefähr stellt
| |
| man sich die Zeit vor, allerdings eine dicke Linie, nicht eine Linie, sondern
| |
| ein dickes Seil, denn sie enthält alles, was man überhaupt wahrnimmt
| |
| in der Welt, zugleich in jedem einzelnen Augenblick der Gegenwart.
| |
| Man stellt sie sich so vor, wenn man überhaupt sich etwas
| |
| vorstellt. Die meisten Menschen stellen sich das überhaupt gar nicht
| |
| vor. Geistig angesehen, ist die Sache nicht so. Und man lernt schwer
| |
| Verständnis finden für geistige Verläufe, die ja in allen physischen Verläufen
| |
| drinnen sind, wenn man sich die Zeit nur so vorstellen kann.
| |
| | |
| [[Datei:GA 318 44.gif|center|600px|Zeitlinie und Zeitknäuel]]
| |
| | |
| Aber die Zeit ist in der Realität nicht so, sondern der ganze Faden, den
| |
| ich da an die Tafel gezeichnet habe, der kann verwickelt zu einem
| |
| Knäuel werden. In diesem Knäuel ist die ganze Zeitlinie drinnen, die
| |
| dreitausend Jahre sind in einem Knäuel. Die Zeit kann sich verknäueln,
| |
| und wenn sie sich für irgendeine Evolution verknäuelt, diese Zeit, dann
| |
| kann der Knäuel eben in einem Menschen leben. Bei der heiligen Theresia
| |
| lebte eine verknäuelte Zeit in dem irdischen Leben. Das ist eigentlich
| |
| das Mysterium, daß Dinge, die sonst in dem Karma weit auseinanderrücken,
| |
| zusammengeschoben werden. (Siehe Zeichnung.)" {{Lit|{{G|318|44f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| === Die Zeit als lebendiger Organismus ===
| |
| | |
| Nur im [[physisch]]-[[sinnlich]]en Erleben ist die [[Gegenwart]] das einzig [[Real]]e. Aus der Perspektive der [[Höhere Welten|höheren Welten]] ist das Vergangene nicht einfach vergangen und das Zukünftige noch nicht da, sondern sie schließen sich zu einem lebendigen [[Zeitorganismus]] zusammen. Ein solcher in sich zusammenhängender Zeitorganismus ist der [[Ätherleib]] des [[Mensch]]en.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Bedenken Sie nur: Wie die
| |
| gewöhnlich gemeinte Wirklichkeit vor uns steht, ist ja
| |
| Raum und Zeit ineinander verwoben. Man kann solche
| |
| Dinge erst dann denken, wenn man auseinanderhält Raum
| |
| und Zeit. Im gewöhnlichen gegenständlichen Erkennen
| |
| haben Sie ja die Zeit überhaupt nicht gegeben. Sie messen
| |
| ja die Zeit durch lauter Raumgrößen, und Veränderungen
| |
| in den Raumgrößen sind die Erkennungsmittel für
| |
| dasjenige, was dann als Zeit gilt. Denken Sie sich doch
| |
| nur eine andere Zeitmessung. Sie messen sonst immer die
| |
| Zeit nach dem Raum. Das ist nicht der Fall in dem
| |
| Augenblick, wo Sie zum wirklichen Erleben der Zeit
| |
| übergehen. Das tun die Menschen zumeist unbewußt.
| |
| Eigentlich wird das Denken durch die imaginative Erkenntnis
| |
| ins Bewußtsein heraufgehoben. Ein wirklich
| |
| zeitliches Erleben aber haben Sie, wenn Sie zum Beispiel,
| |
| sagen wir, am 12. April 1922 um 4 Uhr 4 Minuten und
| |
| soundsoviel Sekunden ihr Seelenleben nehmen.
| |
| | |
| Wenn Sie dieses Ihr Seelenleben in diesem Augenblick
| |
| nehmen, so hat es einen zeitlichen Querschnitt. Sie
| |
| können nicht davon sprechen, daß da irgendein Raumesquerschnitt
| |
| innerhalb dieses zeitlichen Querschnittes ist.
| |
| Innerhalb dieses zeitlichen Querschnittes liegt nun aber
| |
| Ihre ganze zunächst irdische Vergangenheit drinnen, und
| |
| Sie müssen, wenn Sie schematisch zeichnen wollen, wenn
| |
| das der Strom Ihres Erlebens ist von a nach b, den
| |
| Querschnitt A bis B zeichnen. Sie können nicht anders,
| |
| | |
| [[Bild:GA082_233.gif|center|300px|zeitlicher Querschnitt]]
| |
| | |
| als Ihr gesamtes Erleben in diesen Querschnitt hinein
| |
| verlegen, und dennoch gibt es darin eine Perspektive. Sie
| |
| können sagen, zeitlich weiter zurückliegende Erlebnisse
| |
| bilden sich in geringerer Intensität ab als zeitlich nähere.
| |
| Das wirkt aber alles in dem einen Querschnitt drinnen.
| |
| So daß Sie andere Beziehungen herausbekommen, wenn
| |
| Sie die Zeit wirklich analysieren. Die Zeit können wir
| |
| überhaupt nur zu einer Vorstellung erheben, wenn wir
| |
| nicht die Analyse nehmen, die wir in der Physik gewohnt
| |
| sind, nach Raum-Erkenntnismitteln, sondern nur,
| |
| indem wir auf unser Seelenleben selbst reflektieren. In
| |
| Ihrem Seelenleben stecken Sie aber, wenn Sie auch nur
| |
| abstrakte Gedanken haben, in dem Zeitleib drinnen. Das
| |
| ist das Wichtige, daß man nun wirklich diesen Zeitleib
| |
| als einen Organismus aufzufassen in der Lage ist. Sehen
| |
| Sie, wenn Sie irgendwelche Indispositionen, sagen wir
| |
| durch diese oder jene Verdauungsstörung, im Magen
| |
| verspüren, so können Sie unter Umständen sehen, daß
| |
| auch ganz andere Gebiete Ihres Raumesorganismus dadurch
| |
| in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Raumesorganismus
| |
| ist so, daß die einzelnen Gebiete räumlich
| |
| voneinander abhängig sind. Beim Zeitorganismus ist das
| |
| so, daß, trotzdem wir ein Später und ein Früher haben,
| |
| Später und Früher in organischer Weise zusammenhängen.
| |
| Ich drücke das manchmal so aus, daß ich sage:
| |
| Nehmen wir an, wir haben einen sehr alten Menschen.
| |
| Wir finden, wenn solch ein alter Mensch zu jüngeren
| |
| Leuten, zum Beispiel zu Kindern spricht, daß sein Zusprechen
| |
| an den Kindern abprallt, daß seine Worte gar
| |
| nichts für die Kinder sind. Und wir finden einen anderen
| |
| Menschen. Wenn der zu Kindern spricht, ist es etwas
| |
| ganz anderes. Seine Worte fließen von selbst in die
| |
| kindlichen Seelen ein. Wenn Sie nun studieren - man
| |
| studiert nur diese Dinge nicht, weil man sehr selten den
| |
| ganzen Menschen ins Auge faßt, man hält sozusagen
| |
| nicht so lange mit der Aufmerksamkeit still, daß man
| |
| zum Beispiel das beobachtet -, worauf das Segnende der
| |
| Kraft eines älteren Mannes oder einer alten Frau beruht,
| |
| so muß man manchmal zurückgehen in die erste Kindheit.
| |
| Soweit dehnt man die Beobachtung heute nicht aus.
| |
| Das muß die Anthroposophie machen. Da gehen Sie
| |
| zurück und werden finden: Wer im Alter segnen kann,
| |
| wer im Alter diese eigentümliche geistige Kraft in sich
| |
| hat, daß seine Worte wie Segen in jugendliche Menschen
| |
| einfließen, der hat in der Jugend beten gelernt. Ich drücke
| |
| das bildlich so aus: Gefaltete Hände in der Jugend werden
| |
| zu segnenden Händen im Alter.
| |
| | |
| Da haben Sie einen Zusammenhang zwischen demjenigen,
| |
| was als Einfluß auf andere Menschen im späteren
| |
| Alter wirkt und was in der ersten Kindheit, sagen
| |
| wir, an frommen Gefühlen und dergleichen in dem Leben
| |
| vorhanden war. Da ist ein organischer Zusammenhang
| |
| zwischen dem Früheren und dem Späteren. Und
| |
| nur wenn man den ganzen Menschen kennt, sieht man,
| |
| wie er unendlich viele solcher Zusammenhänge hat. Heute
| |
| stecken wir eben mit unserem ganzen Leben außerhalb
| |
| dieser Wirklichkeit. Wir bilden uns ein, daß wir ganz
| |
| strotzen von Wirklichkeit, aber wir sind Abstraktlinge
| |
| in unserer Lebenskultur. Wir achten nicht auf die wahre
| |
| Wirklichkeit. So achten wir zum Beispiel auf solche
| |
| Dinge nicht. Wir achten auch nicht darauf, daß wir,
| |
| wenn wir einem Kinde etwas beibringen, möglichst vermeiden
| |
| müssen, namentlich im Volksschulalter, ihm
| |
| scharfkonturierte Begriffe zu geben. Die sind wirklich so
| |
| für das spätere Alter, als wenn man die Glieder einschnüren
| |
| würde und sie nicht größer wachsen ließe. Was
| |
| wir dem Kinde überliefern, muß ein Organismus sein,
| |
| muß beweglich sein. Da kommen Sie nun allmählich an
| |
| das heran, was ich mit einem Organismus meine. Natürlich,
| |
| vollständig ist es nur möglich innerhalb der Imagination.
| |
| Aber man kommt trotzdem zu einer Vorstellung
| |
| von einem Organismus, wenn man sich nur klar darüber
| |
| ist, daß eben dasjenige, was im Menschen zeitlich verläuft,
| |
| sich nicht bezieht auf den Raumesorganismus, sondern
| |
| auf den Zeitorganismus. Nun sehen Sie, daß in der
| |
| Zeit eine Realität liegt. Sie können es wiederum aus der
| |
| Mathematik heraus entnehmen. Da hat es einmal eine
| |
| ganz nette Diskussion gegeben. Ich glaube, Ostwald war
| |
| es, der darauf aufmerksam gemacht hat - also kein Anhänger
| |
| der Geisteswissenschaft, sondern ein Mensch,
| |
| der nur nicht gerade Materialist ist -, daß die organischen
| |
| Prozesse, die in der Zeit verlaufen, nicht mit dem
| |
| mechanischen Prozeß umkehrbar sind. Nun ist es aber
| |
| so, daß man mit der gewöhnlichen Rechnung überhaupt
| |
| an die Zeitprozesse gar nicht herankommt. Sie bleiben
| |
| mit der gewöhnlichen Rechnung eigentlich immer außerhalb
| |
| der Zeitprozesse. Sie verfolgen nicht die Prozesse
| |
| als solche. Wenn Sie zum Beispiel in einer Formel für die
| |
| Mondfinsternis negative Größen einsetzen, so kriegen
| |
| Sie die weiter zurückliegenden Dinge, aber Sie bewegen
| |
| sich nicht mit den Dingen weg. Sie bewegen sich nur in
| |
| der Raumessphäre. Und so bekommt man auch nur
| |
| einen richtigen Begriff von dem, was eigentlich physischer
| |
| Leib des Menschen ist, wenn man trennen kann
| |
| vom Zeitlichen das Räumliche. Beim Menschen ist es
| |
| von fundamentaler Bedeutung, weil man überhaupt zu
| |
| keinem Verständnis kommt, wenn man nicht weiß, daß
| |
| bei ihm alles Zeitliche als Entität für sich verläuft, und
| |
| das Räumliche von dem Zeitlichen als von etwas Dynamischem
| |
| beherrscht wird, während bei einer Maschine
| |
| das Zeitliche nur eine Funktion ist desjenigen, was räumlich
| |
| wirkt. Das ist der Unterschied. Beim Menschen ist
| |
| das Zeitliche ein Reales, während beim Mechanismus das
| |
| Zeitliche nur eine Funktion des Raumes ist. Darauf
| |
| kommt es zuletzt hinaus." {{Lit|{{G|82|232ff}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Die Zeit in den höheren Welten ==
| |
| | |
| === Der ätherische und der gegenläufige astralische Zeitstrom ===
| |
| | |
| [[Datei:GA 115 190.gif|thumb|400px|Das gegenwärtige [[Bewusstsein]] als Zusammenfluss der [[ätherisch]]en Strömung aus der Vergangenheit und der [[astralisch]]en Strömung aus der Zukunft ([[GA 115]], S 190)]]
| |
| Aus höherer Sicht ist es auch nicht richtig, dass die Zeit einseitig von der Vergangenheit in die Zukunft fließt. Das ist nur im [[Äther]]ischen der Fall. Auf dem [[Astralplan]] hingegen fließt die Zeit in umgekehrter Richtung:
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Zum Beispiel sehen wir im Physischen zuerst die Henne und
| |
| dann das Ei. Im Astralischen sieht man umgekehrt erst das Ei und
| |
| dann die Henne, welche das Ei gelegt hat. Im Astralen bewegt sich
| |
| die Zeit zurück; erst sieht man die Wirkung und dann die Ursache.
| |
| Daher der prophetische Blick; niemand könnte künftige Ereignisse
| |
| voraussehen ohne dieses Rückwärtsgehen von Zeitereignissen." {{Lit|{{G|95|22}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| ==== Zeit und Bewusstsein ====
| |
| Das [[Phänomen]] des menschlichen [[Bewusstsein]]s wird man nur verstehen, wenn man berücksichtigt
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "... daß der Strom des Seelenlebens
| |
| nicht nur von der Vergangenheit in die Zukunft, sondern auch
| |
| von der Zukunft in die Vergangenheit fließt, daß wir zwei Zeitströmungen
| |
| haben: das Ätherische, das in die Zukunft geht, während
| |
| dasjenige, was wir als Astralisches dagegen haben, von der Zukunft in
| |
| die Vergangenheit zurückfließt." {{Lit|{{G|124|64f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| Alles [[Vorstellung]]smäßige hängt mit dem ätherischen Strom aus der Vergangenheit zusammen, alles Begehren, alle Wünsche, die Phänomene von [[Liebe]] und [[Hass]], alle [[Wille]]nsimpulse kommen uns mit dem astralischen Strom aus der Zukunft entgegen. Das Übereinanderschlagen dieser beiden Strömungen, der ätherischen und der astralischen, die gleichsam einen «Wirbel» bilden {{Lit|{{G|59|109}}}}, ''ist'' das gegenwärtig empfundene Bewusstsein {{Lit|{{G|115|190ff}}}}.
| |
| | |
| Aber nicht nur die Richtung, auch die [[Geschwindigkeit]] (s.o.) der verschiedenen [[Seelentätigkeiten]] ist sehr unterschiedlich. Die grundlegenden [[Wille]]nsimpulse verändern sich sehr viel langsamer als das dahineilende [[Denken]].
| |
|
| |
|
| <div style="margin-left:20px"> | | <div style="margin-left:20px"> |
| "Unser seelisches Leben beruht darauf, daß zum | | "''Benedict Spinoza'' (1632—1677) frägt sich: Wie muß |
| Beispiel das Denken, das Vorstellen, mit einer ganz anderen
| | dasjenige gedacht werden, von dem zur Schöpfung eines |
| Geschwindigkeit abläuft als das Fühlen, und dieses
| | wahren Weltbildes ausgegangen werden darf? Diesem |
| wiederum mit einer ganz anderen Geschwindigkeit als das
| | Ausgangspunkte liegt zugrunde die Empfindung: Mögen |
| Wollen. Diese Dinge - daß innerlich im Seelenleben verschiedene
| | sich ungezählte Gedanken als wahr in meiner Seele ankündigen, |
| ineinandergeschichtete Geschwindigkeiten sind -
| | ich gebe mich dem hin als Grundstein zu einer |
| bewirken gerade das innere Entstehen des Bewußtseins.
| | Weltanschauung, dessen Eigenschaften ich erst bestimmen |
| Bewußtsein entsteht nur da, wo irgend etwas sich stört.
| | muß. Spinoza findet, daß ausgegangen nur werden kann |
| Daher ist Bewußtsein sogar verwandt mit dem Tode:
| | von dem, das zu seinem Sein keines andern bedarf. Diesem |
| weil der Tod das Leben stört." {{Lit|{{G|73|50}}}}
| | Sein gibt er den Namen [[Substanz]]. Und er findet, daß |
| </div>
| | es nur eine solche Substanz geben könne, und daß diese |
| | [[Gott]] sei. Wenn man sich die Art ansieht, wie Spinoza zu |
| | diesem Anfang seines Philosophierens kommt, so findet |
| | man seinen Weg dem der [[Mathematik]] nachgebildet. Wie |
| | der Mathematiker von allgemeinen Wahrheiten ausgeht, |
| | die das menschliche Ich sich freischaffend bildet, so verlangt |
| | Spinoza, daß die Weltanschauung von solchen frei |
| | geschaffenen Vorstellungen ausgehe. - Die eine Substanz |
| | ist so, wie das Ich sie denken muß. So gedacht, duldet sie |
| | nichts, was, außer ihr vorhanden, ihr gleich wäre. Denn |
| | dann wäre sie nicht alles; sie hatte zu ihrem Dasein etwas |
| | anderes nötig. Alles andere ist also nur an der Substanz, |
| | als eines ihrer Attribute, wie Spinoza sagt. Zwei solcher |
| | Attribute sind dem Menschen erkennbar. Das eine erblickt |
| | er, wenn er die Außenwelt überschaut; das andere, wenn |
| | er sich nach innen wendet. Das erste ist die Ausdehnung, |
| | das zweite das Denken. Der Mensch trägt in seinem Wesen |
| | die beiden Attribute; in seiner Leiblichkeit die Ausdehnung, |
| | in seiner Seele das Denken. Aber er ist mit beiden |
| | ein Wesen in der einen Substanz. Wenn er denkt, |
| | denkt die göttliche Substanz, wenn er handelt, handelt die |
| | göttliche Substanz. Spinoza erwirbt für das menschliche |
| | [[Ich]] das Dasein, indem er dieses Ich in der allgemeinen, |
| | alles umfassenden göttlichen Substanz verankert. Von unbedingter |
| | [[Freiheit]] des Menschen kann da nicht die Rede |
| | sein. Denn der Mensch ist so wenig selbst dasjenige, das |
| | aus sich handelt und denkt, wie es der Stein ist, der sich |
| | bewegt; es ist in allem die eine Substanz. Von bedingter |
| | Freiheit nur kann beim Menschen dann gesprochen werden, |
| | wenn er sich nicht für ein selbständiges Einzelwesen |
| | hält, sondern wenn er sich eins weiß mit der einen Substanz. |
| | Spinozas Weltanschauung führt in ihrer konsequenten |
| | Ausbildung in einer Persönlichkeit bei dieser zu dem |
| | Bewußtsein: Ich denke über mich im rechten Sinne, wenn |
| | ich mich nicht weiter berücksichtige, sondern in meinem |
| | Erleben mich eins weiß mit dem göttlichen All. Dieses Bewußtsein |
| | gießt dann, im Sinne Spinozas, über die ganze |
| | menschliche Persönlichkeit den Trieb zum Rechten, das |
| | ist gotterfülltes Handeln. Dieses ergibt sich wie selbstverständlich |
| | für denjenigen, in dem die rechte Weltanschauung |
| | volle Wahrheit ist. Daher nennt Spinoza die Schrift, |
| | in der er seine Weltanschauung darstellt, [[Ethik]]. Ihm ist |
| | Ethik, das ist sittliches Verhalten, im höchsten Sinne Ergebnis |
| | des wahren Wissens von dem Wohnen des Menschen |
| | in der einen Substanz. Man möchte sagen, das Privatleben |
| | Spinozas, des Mannes, der erst von Fanatikern |
| | verfolgt wurde, dann nach freiwilliger Hinweggabe seines |
| | Vermögens in Ärmlichkeit als Handwerker sich seinen |
| | Lebensunterhalt suchte, war in seltenster Art der äußere |
| | Ausdruck seiner Philosophenseele, die ihr Ich im göttlichen |
| | All wußte, und alles seelische Erleben, ja alles Erleben |
| | überhaupt von diesem Bewußtsein durchleuchtet empfand. |
|
| |
|
| <div style="margin-left:20px">
| | Spinoza baut ein Weltanschauungsbild aus [[Gedanken]] |
| "Denn der Wille bewegt sich nämlich wesentlich
| | auf. Diese Gedanken müssen so sein, daß sie aus dem |
| langsamer in der menschlichen Evolution als die Gedanken. Bitte,
| | Selbstbewußtsein heraus ihre Berechtigung zum Aufbau |
| fassen Sie das als eine sehr wichtige Wahrheit auf: Der Wille bewegt
| | des Bildes haben. Daher muß ihre Gewißheit stammen. |
| sich viel langsamer als die Gedanken. So daß zum Beispiel bei den
| | Was das Selbstbewußtsein so denken darf, wie es die sich |
| Menschen, die sich mehr den allgemeinen Gewohnheiten überlassen
| | selbst tragenden mathematischen Ideen denkt, das kann |
| haben, die nicht dazumal gerade in den vierziger Jahren [des 19. Jahrhunderts] Rebellen | | ein Weltbild gestalten, das Ausdruck ist dessen, was in |
| oder Revolutionäre waren, sondern die sich so mehr den allgemeinen
| | Wahrheit hinter den Welterscheinungen vorhanden ist." {{Lit|{{G|018|113ff}}}} |
| Gewohnheiten, den patriarchischen, biederen Gewohnheiten
| |
| der dreißiger, vierziger Jahre überlassen haben, diese Gewohnheiten
| |
| fortlebten bis in die Jahrzehnte, die ich jetzt meine. Aber die Gedanken
| |
| schritten weiter. Und dadurch treten fortwährend in der Evolution
| |
| Diskrepanzen auf zwischen dem Gedankenleben und dem
| |
| Willensleben, die nicht in allen Sphären des Lebens, aber in gewissen
| |
| Sphären des Lebens erscheinen." {{Lit|{{G|177|258}}}}
| |
| </div> | | </div> |
|
| |
|
| ==== Zeit und Schlaf ==== | | == Weitere Inkarnationen == |
|
| |
|
| [[Datei:GA 234 107.gif|500px|center|Zeit und Schlaf]] | | Nach [[Rudolf Steiner]] war Spinoza zur Zeitenwende als der jüdisch-hellenistische [[Philosoph]] [[Philon von Alexandria]] (* um 15/10 v. Chr.; † nach 40 n. Chr.) verkörpert und kam später als [[Johann Gottlieb Fichte]] (1762-1814) wieder. |
| | |
| Im [[Schlaf]] gehen wir in der Zeit rückwärts bis zu unserer früheren [[Inkarnation]].
| |
|
| |
|
| <div style="margin-left:20px"> | | <div style="margin-left:20px"> |
| "... da ist der Mensch in seiner gegenwärtigen Inkarnation. (Es wird gezeichnet, | | "Als Beispiel für eine regelmäßige Entwicklung einer Individualität |
| rechts Mitte.) Wenn er Imagination entwickelt, so schaut
| | können wir betrachten einen Zeitgenossen von Jesus, Philo |
| er seinen Ätherleib etwas vor die Geburt oder Empfängnis hingehend
| | von Alexandrien. Seine Individualität kam wieder als Spinoza und |
| (gelb); aber sein astralischer Leib führt ihn durch Inspiration hinein
| | dann als Johann Gottlieb Fichte. Wir haben hier also eine durchgehende |
| in die ganze Zeit, die verflossen ist zwischen dem letzten Tode und
| | Individualität in drei Persönlichkeiten. Liest man Fichte |
| dieser Geburt (rot). Und die Intuition führt ihn in das vorangehende
| | ohne Kenntnis dieser Vorgänge, so versteht man ihn nur wenig. |
| Erdenleben zurück (gelb).
| | Mit dieser Kenntnis aber findet man, daß seine Worte mit Feuerschrift |
| | | geschrieben sind. Alle diese großen Geister haben eine |
| Wenn Sie nun schlafen, so bedeutet das nichts anderes, als daß Sie
| | regelmäßige Entwicklung durchgemacht." {{Lit|{{G|088|184}}}} |
| das Bewußtsein, das sonst im physischen Leibe ist, zurückverlegen,
| |
| zurückführen, daß Sie mit ihm zurückkehren. Der Schlaf ist also eigentlich
| |
| ein Zurücklaufen in der Zeit zu dem, wovon ich Ihnen schon
| |
| gesagt habe, daß es dem gewöhnlichen Bewußtsein als vergangen erscheint,
| |
| aber doch da ist. Sie sehen, man muß auch da, wenn man wirklich
| |
| zum Erfassen des Geistigen kommen will, die Begriffe ändern
| |
| gegenüber den Begriffen, die man gewöhnt ist im physischen Leben
| |
| zu verwenden. Man muß also eigentlich sich bewußt werden, daß der
| |
| Schlaf jedesmal ein Zurückgehen ist in die Gefilde, die man durchgemacht
| |
| hat im vorirdischen Dasein, oder sogar ein Zurückgehen ist
| |
| in frühere Inkarnationen. Der Mensch erlebt tatsächlich während des
| |
| Schlafes, nur kann er es nicht erfassen, dasjenige, was früheren Inkarnationen
| |
| angehört, was er durchgemacht hat auch im vorirdischen Dasein.
| |
| | |
| Über den Zeitbegriff muß man eine völlige Begriffsmetamorphose
| |
| durchmachen; der muß ein ganz anderer werden. Wenn man daher an
| |
| jemanden die Frage stellt: Ja, wo ist er denn, wenn er schläft? - dann
| |
| muß man sagen: Er ist eigentlich in seinem vorirdischen Dasein oder
| |
| sogar zurückgekehrt zu früheren Erdenleben. - Populär ausgedrückt
| |
| sagt man eben: Der Mensch ist außerhalb seines physischen und seines
| |
| Ätherleibes. Das Reale dazu ist das, was ich Ihnen auseinandergesetzt
| |
| habe. Das ist, was sich darstellt als der rhythmische Wechselzustand
| |
| zwischen Wachen und Schlafen." {{Lit|{{G|234|107f}}}}
| |
| </div> | | </div> |
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| === Dauer und Vorsehung im Devachan und auf dem Buddhiplan ===
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| [[Bild:Serpiente alquimica.jpg|thumb|250px|Ouroboros aus einem [[alchemist]]ischen Manuskript als [[Symbol]] der zyklisch in sich selbst zurücklaufenden Zeit, der [[Ewigkeit]].]]
| |
| [[Bild:Mysteriendramensiegel_4.gif|thumb|250px|Siegelbild für das vierte Mysteriendrama nach dem Entwurf [[Rudolf Steiner]]s.]]
| |
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| Im [[Devachan]], in der eigentlichen [[Geistige Welt|geistigen Welt]], herrschen hingegen [[Dauer]] und [[Vorsehung]], wobei letztere vom [[Buddhiplan]], der [[Welt der Vorsehung]], hereinwirkt:
| |
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| <div style="margin-left:20px"> | | <div style="margin-left:20px"> |
| "In dem Augenblick, wo man in | | "Denn dieselbe Individualität |
| die geistige Welt hineinschaut, ist es, wenn man in das Vergangene
| | ist ja Spinoza und Fichte, wie vielleicht schon einige unserer |
| hineinsieht, so, daß das Vergangene wie stehengeblieben ist. Das ist
| | Freunde wissen." {{Lit|{{G|158|213}}}} |
| noch da. Die Zeit wird zum Raume. Das Vergangene hört auf, unmittelbar
| |
| Vergangenes zu sein. Dann hört der Begriff der Notwendigkeit
| |
| auch auf einen Sinn zu haben. Man hat nicht ein Vergangenes,
| |
| ein Gegenwärtiges, ein Zukünftiges, sondern man hat ein Dauerndes.
| |
| Luzifer ist meinetwillen in der Mondenentwickelung so stehengeblieben,
| |
| wie einer stehenbleibt, der mit einem anderen gegangen ist, und
| |
| während der andere weitergeht, bleibt er, weil er zu bequem geworden
| |
| ist, oder weil er wunde Füße bekommen hat, stehen. So wenig derjenige,
| |
| der da stehengeblieben ist, mit dem Ort etwas zu tun hat, an
| |
| dem der andere angekommen ist nach einiger Zeit, so wenig hat Luzifer
| |
| direkt mit unserem Erdendasein etwas zu tun. Er ist eben im
| |
| Mondendasein stehengeblieben. Da steht er heute noch. In der geistigen
| |
| Welt können wir nicht sprechen von einem vergangenen, sondern
| |
| nur von einem dauernden Dinge. Der Luzifer ist so da, wie er damals
| |
| da war. Blickt man in die geistige Welt, so ändern sich alle Begriffe
| |
| von Notwendigem und Zufälligem, da herrscht Vorsehung." {{Lit|{{G|163|89f}}}}
| |
| </div> | | </div> |
|
| |
| Es ist nicht so, dass es in der [[Region der Dauer]] keine [[Bewegung]] gäbe. Das [[Wesen]] des [[Geist]]es, der der [[Ewigkeit]] angehört, ist rastlose unaufhörliche, zyklisch in sich selbst zurücklaufende Bewegung, die aber zugleich als absolute Ruhe empfunden wird, solange alle Wesen diese Bewegung gleichmaßen mitmachen. Erst wo Bewegungsunterschiede entstehen, weil nicht mehr alle Wesen dieses rastlose Tempo mitmachen können, wird die Bewegung auch als solche empfunden - und damit tritt die Zeit in Erscheinung.
| |
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| ==== Zeit und Reinkarnation ====
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| Die zyklisch in sich selbst zurücklaufende Zeit bestimmt auch das [[Reinkarnation]]sgeschehen.
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| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Nicht
| |
| wahr, man sagt, weil man die Sache zunächst von der physischen Welt
| |
| ansieht, mit Recht: Der Mensch macht wiederholte Erdenleben durch.
| |
| - Das ist richtig. Aber warum macht er wiederholte Erdenleben
| |
| durch? Indem er hier zwischen Geburt und Tod lebt, lebt er ein gewisses
| |
| Stück Zeit durch. Dann geht er durch die Pforte des Todes in die
| |
| geistige Welt ein, macht einen Umkreis durch, kommt aber in dem
| |
| Umkreis wiederum auf dasselbe Stück Zeit zurück. Und immer wiederum,
| |
| wenn wir ein Leben durchleben, sind wir eigentlich an derselben
| |
| Weltstelle. Das ist sehr interessant! Im Reiche des Geistes herrscht
| |
| nicht eigentlich die Zeit, sondern die Dauer. Wir kommen wiederum
| |
| an dieselbe Stelle zurück. Wir wiederholen tatsächlich in denselben
| |
| Verhältnissen mit dem, was wir mittlerweile durchgemacht haben, an
| |
| derselben Stelle der Welt das Leben. Wir gehen immer wiederum zum
| |
| Ausgangspunkt zurück. Wir vollführen wirkliche Umkreise." {{Lit|{{G|168|216f}}}}
| |
| </div>
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| |
| Und [[karmisch]] gesehen gibt es nicht nur den Zeitstrom aus der Gegenwart in die Zukunft
| |
| ("Vergangenheitskarma"), sondern gleichzeitig auch die aus der Zukunft kommende [[karmisch]]e Vorwegnahme eines zukünftigen ("vorweggenommenes Karma") Geschehens.
| |
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| == Der Ursprung der Zeit auf dem alten Saturn ==
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| Der [[Alter Saturn|alte Saturn]] war die erste Verkörperung unserer [[Erde (Planet)|Erde]] bzw. unseres ganzen [[Planetensystem]]s. Er ist aus der [[Region der Dauer]], der [[Ewigkeit]], hervorgetreten, die durch den [[Tierkreis]] repräsentiert wird. Die Zeit entstand erst im Laufe der Saturnentwicklung - darum wird der Saturn in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] als Chronos bezeichnet. Auf dem alten Saturn gab es noch keinen [[Raum]] im eigentlichen Sinn, alle räumlichen Schilderungen können hier nur einen vergleichsweisen Charakter haben.
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| <div style="margin-left:20px">
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| "Wenn wir also in urferne Vergangenheit zurückblicken, so
| |
| schauen wir auf den ersten Zustand unserer Erde, den des alten
| |
| Saturns, der im Anfange seines Daseins noch nicht einmal leuchtete.
| |
| Er war eine Art Wärmezustand. Sie hätten ihn nicht so
| |
| sehen können wie eine glänzende Kugel, sondern wenn Sie sich
| |
| dem Saturn genähert hätten, würden Sie in einen wärmeren
| |
| Raum hineingekommen sein, weil er eben bloß in einem Wärmezustand
| |
| war.
| |
|
| |
| Nun könnte man fragen: Hat denn mit dem Saturn das Weltwerden
| |
| begonnen? Haben nicht andere Zustände vielleicht erst das
| |
| herbeigeführt, was Saturn geworden ist? Gingen dem Saturn nicht
| |
| noch andere Verkörperungen voran? — Es würde schwer sein, vor
| |
| den Saturn zurückzugehen, weil nämlich erst beim Saturn etwas
| |
| beginnt, ohne das wir gar nicht hinter den Saturn zurückgehen
| |
| können. Mit dem Saturn beginnt nämlich erst das, was wir Zeit
| |
| nennen. Vorher gab es andere Formen des Seins, das heißt, eigentlich
| |
| können wir gar nicht von vorher sprechen, weil noch keine
| |
| Zeit da war. Die Zeit hat auch einmal angefangen. Vor dem Saturn
| |
| gab es keine Zeit, da gab es nur Ewigkeit, Dauer. Da war alles
| |
| gleichzeitig. Daß die Vorgänge einander folgen, das trat erst mit
| |
| dem Saturn ein. In derjenigen Weltenlage, wo nur Ewigkeit, Dauer
| |
| ist, da gibt es auch keine Bewegung. Denn zur Bewegung gehört
| |
| Zeit. Da gibt es keinen Umlauf, da ist Dauer und Ruhe, wie man
| |
| auch sagt im Okkultismus: Da ist selige Ruhe in der Dauer. Das
| |
| ist der Ausdruck dafür. Selige Ruhe in der Dauer ging dem Saturnzustand
| |
| voran. Die Bewegung der Weltenkörper trat erst mit dem
| |
| Saturn ein, und man faßte die Bahn, die angedeutet wird durch die
| |
| zwölf Zeichen des Tierkreises, als Anzeichen dafür auf. Und während
| |
| ein Planet in einem solchen Sternbilde lief, sprach man von
| |
| einer Weltenstunde. Man betrachtete das als eine Weltenstunde.
| |
| Zwölf Weltenstunden, Tagstunden zwölf und Nachtstunden zwölf!
| |
| Einem jeden Weltenkörper, dem Saturn, der Sonne und dem Monde
| |
| wird zugezählt eine Aufeinanderfolge von Weltenstunden, die sich
| |
| zu Weltentagen gruppieren, und zuletzt so, daß von diesen zwölf
| |
| Zeiträumen sieben äußerlich wahrnehmbar sind und fünf mehr
| |
| oder weniger äußerlich unwahrnehmbar verlaufen. Man unterscheidet
| |
| daher sieben Saturnkreisläufe oder sieben große Saturntage
| |
| und fünf große Saturnnächte. Sie können auch sagen, fünf
| |
| Tage und sieben Nächte, denn der erste und letzte Tag sind Dämmerungstage.
| |
| Man ist gewohnt, solche sieben Kreisläufe, sieben
| |
| Weltentage «Manvantara» zu nennen und die fünf Weltennächte
| |
| «Pralaya»." {{Lit|{{G|104|60f}}}}
| |
| </div>
| |
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| |
| === Die Zeit, wie wir sie heute kennen, entstand erst auf dem alten Mond ===
| |
| [[Datei:GA162_246.gif|thumb|400px|Wir haben ein altes Saturndasein (I), das ist umgeben von dem Kosmos; wir haben ein altes Sonnendasein (II), wiederum umgeben von dem Kosmos; wir haben ein altes Mondendasein (III), aber aus dem Mondendasein heraus sich schon entwickelnd eine Art Nebenplanet - das brauchen Sie ja nur in meiner «[[Geheimwissenschaft]]» nachzulesen -; und wir haben dann das Erdendasein (IV) so kennen gelernt, daß sich die Erde abtrennt vom Sonnendasein, und wiederum abtrennt vom Mondendasein.]]
| |
|
| |
| So wie wir heute die Zeit erleben, konnte man sie allerdings auf dem alten Saturn noch nicht erleben, auch nicht auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]]; die in der Zeit verlaufenden Vorgängen, wie wir es heute kennen, entwickelten sich erst auf dem [[Alter Mond|alten Mond]]. Das war nämlich erst möglich, als sich der alte Mond als selbstständiger [[Himmelskörper]] von seiner damaligen Sonne (die noch nicht wie unsere heutige Sonne war, loslöste. Eine derartige Trennung hatte auf den früheren [[Weltentwicklungsstufen]] noch nicht stattgefunden. Zwar hatten sich auf den früheren planetarischen Entwicklungsstufen schon Himmelskörper vom Zentralgestirn abgelöst, doch spielte sich die eigentliche Entwicklung doch auf diesem Zentralgestirn selbst ab. Erst mit dem alten Mondendasein wurde das anders; erstmals wirkte nun das Zentralgestirn, die damalige Sonne, von außen auf den [[Planet]]en ein, auf dem sich die Wesen entwickelten, die damals ihre [[Menschheitsstufe]] durchmachten und sich dabei der [[Leibeshüllen]] bedienten, in denen sich ''unser'' [[Mensch]]sein vorbereitete.
| |
|
| |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Dadurch daß die Aufeinanderfolge
| |
| des Werdens von Saturn, Sonne, Mond vor sich gegangen
| |
| ist, ist eigentlich erst eingetreten, und zwar während des Mondendaseins,
| |
| die Zeit in die Anschauungen, die der Mensch hat, und während
| |
| des Erdendaseins eigentlich erst der Raum. Wenn wir von Saturn,
| |
| Sonne und Mond sprechen, und dabei räumliche Vorstellungen
| |
| zu Hilfe nehmen, so reden wir wirklich nur bildlich, nur in Imaginationen,
| |
| und wir müssen uns durchaus bewußt sein, daß, wenn
| |
| wir von diesen drei Welten in Raumesvorstellungen sprechen, diese
| |
| Raumesvorstellungen so viel zu tun haben mit dem, was da früher
| |
| sich vollzogen hat, sagen wir, wie die Formen unserer Buchstaben
| |
| mit dem Sinn des Wortes. Wir dürfen nicht die heutigen Vorstellungen
| |
| als solche nehmen, sondern müssen sie als Zeichen, als Bilder
| |
| nehmen für dasjenige, was daraus folgt. Denn der Raum hat nur eine
| |
| Bedeutung für das, was sich innerhalb des Erdendaseins entwickelt,
| |
| und die Zeit hat eigentlich erst eine Bedeutung seit der Loslösung
| |
| des alten Mondes von der Sonne. Das ist der strikte Punkt, in welchem
| |
| sich ablöst der Mond, der alte, von der Sonne. Da erst ist es
| |
| möglich, von solchen in der Zeit verlaufenden Vorgängen zu sprechen,
| |
| wie wir heute davon sprechen." {{Lit|{{G|162|244f}}}}
| |
| </div>
| |
|
| |
| == Zeitwesen ==
| |
| === Die Archai als die eigentlichen Zeitwesen ===
| |
|
| |
| Auf dem alten Saturn trat die wesenhafte Zeit, also die Gemeinschaft der Archai, in Erscheinung, indem die [[Throne]] ihre Willenssubstanz als [[Wärme]] den [[Cherubim]] hinopferten und dadurch die Evolution unseres ganzen [[Planetensystem]]s in Gang brachten. Das Zeitwesen und das Wärmewesen stehen dadurch in enger Beziehung zueinander. {{lit|{{G|132|9}}}} Auf die erste Verkörperung unseres Planetensystems folgten weitere. Unser gegenwärtiges [[Sonnensystem]] stellt die vierte Entwicklungsstufe dar, drei weitere werden noch kommen.
| |
|
| |
| Gemäß der urpersischen Mythologie ist die ganze Schöpfung aus [[Zaruana Akarana]], der unerschaffenen Zeit, hervorgetreten.
| |
|
| |
| === Die [[Archangeloi]] als Boten der [[Urbeginne]] ===
| |
|
| |
| Einen bestimmten [[Erzengel]] beispielsweise wird man nicht finden, wenn man ihn unmittelbar in der Gegenwart sucht. Man muss vielmehr in der Zeit zurückgehen, z.B. ins 15. Jahrhundert, denn sein [[Bewusstsein]] ist einer ganz bestimmten Zeit konzentriert, die nicht die jetzige ist. Darum nennt man die Erzengel auch «[[Archangeloi]]», denn sie sind Boten des Anfangs, der wesenhaften [[Urbeginne]], der Archai.
| |
|
| |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Sie heißen «Engel des Anfangs», das heißt, sie
| |
| sind immer an den Anfängen von Zeiträumen, sagen wir, wo Völker
| |
| entstehen, wo Völker zum ersten Mal in die Weltgeschichte eintreten,
| |
| da sind sie mit ihrem vollen Bewußtsein, mit ihrem eigenen
| |
| Selbst vorhanden. Das bleibt in der übrigen Zeit vorhanden in den
| |
| Wirkungen. Die Wirkungen fließen in die Zeit hinein. Und will
| |
| man sie finden, so darf man nicht bloß in der Gleichzeitigkeit bleiben,
| |
| sondern man muß aus der Zeit herausgehen, die Zeitanfänge
| |
| aufsuchen." {{Lit|{{G|156|68f}}}}
| |
| </div>
| |
|
| |
| === Zeitempfinden und Luzifer ===
| |
|
| |
| Das Zeitempfinden ist durch den [[luziferisch]]en Einfluss bedingt, der im Menschen die Sehnsucht nach dem selbständigen Konzentriertsein in sich selbst hervorruft. Das ganze Spektrum des Zeiterlebens, das sich zwischen [[Ewigkeit]] ([[Christus]]) und [[Augenblick]] ([[Luzifer]]) ausspannt, ist das Ergebnis eines wesenhaften Zusammenwirkens {{Lit|{{G|138|79ff}}}}. Es macht keinen Sinn, von der Zeit im allgemeinen zu sprechen, sondern sie muss immer auf eine Wesengemeinschaft bezogen werden, die eine gemeinsame Entwicklung durchmacht. Für unser [[Planetensystem]], dem eine solche sich gemeinsam entwickelnde Wesensgemeinschaft zugrunde liegt, offenbart sich die wesenhafte Zeit durch die [[Hierarchien|Hierarchie]] der [[Archai]] ([[Urengel]], [[Urbeginne]]), die auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]] ihre [[Ich-Entwicklung]] durchmachten. Sie sind vom Urbeginn unserer Entwicklung die wesenhaft waltenden [[Zeitgeister]]. Wenn es in der [[Genesis]] heißt: ''Im Urbeginn schufen die Götter Himmel und Erde'' ([http://www.bibel-online.net/buch/01.1-mose/1.html#1,1 1 Moses 1,1]), dann wird mit dem Wort ''Urbeginn'' (oder ''Anfang'' nach anderen Übersetzungen) bereits auf die Archai hingewiesen. Ebenso wird mit den [[Schöpfungstage]]n auf eine Siebenzahl höchstentwickelter Zeitgeister verwiesen. Das hebräische Wort [[Jom]] (= ''Tag''), das hier verwendet wird, meint nicht das, was wir heute als Tag verstehen, sondern bezeichnet diese Archai.
| |
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| == [[Sieben]] - die Zahl der Zeit ==
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| Die [[Zahl der Zeit]] ist die [[Sieben]]. Sie gibt einen geeigneten Leitfaden für alles, was sich im Zeitenlauf ''nacheinander'' entwickelt. Die Sieben kann daher auch als [[Zahl der Entwicklung]] aufgefasst werden:
| |
|
| |
| :"Was in der Zeit verläuft, baut sich nach dem Gerüste der Siebenzahl auf; was sich wiederholt in verschiedenen Formen, das betrachtet man gut dadurch, daß man die Sieben zugrunde legt und die entsprechenden Gestaltungen dann aufsucht. - So ist es gut, sich zu sagen: Weil die Erde verschiedene Verkörperungen durchmacht, suchen wir ihre sieben Verkörperungen: Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus und Vulkan. Weil die menschlichen Kulturen sieben Verkörperungen durchmachen, suchen wir ihren Zusammenhang, indem wir wiederum die Siebenzahl zugrunde legen. - Wir gehen zum Beispiel zur ersten Kultur in der nachatlantischen Zeit. Die altindische Kulturperiode ist die erste, die zweite ist die urpersische, die dritte die chaldäisch-ägyptische, die vierte die griechisch-lateinische, die fünfte unsere eigene, und wir erwarten die zwei folgenden, welche als die sechste und siebente die unsere ablösen werden. Da haben wir wiederum die Siebenzahl in aufeinanderfolgenden Kulturverkörperungen zugrunde gelegt. Wir können aber auch in dem Karma eines Menschen uns zurecht finden, wenn wir zurückzublicken suchen auf seine drei vorhergehenden Inkarnationen. Wenn man die Inkarnation eines Menschen der Gegenwart nimmt und überblickt von dieser Gegenwart ausgehend die drei vorhergehenden Inkarnationen, dann ist es möglich, gewisse Schlüsse zu ziehen für die drei nächstfolgenden Inkarnationen. Die drei vorhergehenden Inkarnationen und die jetzige mit den drei folgenden geben wiederum sieben. So ist die Siebenzahl ein Leitfaden für alles zeitliche Geschehen." {{lit|{{G|113|175}}}}
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| Die dreifache Sieben, [[777|7-7-7]], gilt als [[Zahl der Vollendung]], weil nach 7*7*7 = 343 Entwicklungstufen das Ziel einer Entwicklungsreihe erreicht ist. Alles, was ''danach'' kommt, gehört bereits einer völlig neuen Entwicklungslinie an. Die Ausdrucksweise ''danach'' darf daher auch nur im uneigentlichen Sinn verstanden werden, denn man hat es dann bereits mit einem völlig neuen Zeitwesen zu tun, das nicht unmittelbar auf jenes bezogen werden kann, das sich bereits vollendet hat.
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| == Siehe auch == | | == Siehe auch == |
| | * {{WikipediaDE|Kategorie:Spinoza}} |
| | * {{WikipediaDE|Baruch de Spinoza}} |
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| * [[Neuheit]] | | ==Literatur== |
| * {{WikipediaDE|Zeit|}}
| | * [[Rudolf Steiner]]: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X; Tb 610/11, ISBN 978-3-7274-6105-7 {{Schriften|018}} |
| * {{WikipediaDE|Zeitpfeil|}} | | * [[Herbert Witzenmann]]: ''Ein Dreigestirn am Horizont unserer Epoche.'' (Descartes, Spinoza, Leibniz), Gideon Spicker Verlag, 2. Aufl. 1984, ISBN 3857041943 |
| * {{WikipediaDE|Philosophie der Zeit|}} | | * [[Rudolf Steiner]]: ''Faust und Hamlet'', Erstveröffentlichung in: Das Goetheanum, I. Jahrgang, Nr. 34, 2. April 1921 ([[GA 36]], S. 125-128) ''(Goethes Verhältnis zu Linné, Spinoza, und Shakespeare)'' |
| * {{Eisler|Zeit}} | | * [[Rudolf Steiner]]: ''Über die astrale Welt und das Devachan'', [[GA 88]] (1999), ISBN 3-7274-0880-4 |
| | * [[Rudolf Steiner]]: ''Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt'', [[GA 158]] (1993), ISBN 3-7274-1580-0 {{Vorträge|158}} |
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| ==Literatur==
| | {{GA}} |
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| #Christoph J. Hueck: ''Evolution im Doppelstrom der Zeit: Die Erweiterung der naturwissenschaftlichen Entwicklungslehre durch die Selbstanschauung des Erkennens'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2012, ISBN 978-3723514689
| | == Weblinnks == |
| #Wilhelm Hoerner: ''Zeit und Rhythmus - Die Ordnungsgesetze der Erde und des Menschen'', 6. Auflage, Verlag Urachhaus, 2017, ISBN 978-3878382416
| | * {{Eisler-1912|Spinoza, Benedictus de}} |
| #Andreas Neider: ''Der Mensch und das Geheimnis der Zeit: Zum Verständnis der Zeit im Werk Rudolf Steiners'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519086; eBook ASIN [http://www.amazon.de/Mensch-das-Geheimnis-Zeit-Verst%C3%A4ndnis-ebook/dp/B01N97G2BO/ref=tmm_kin_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=&sr= B01N97G2BO]
| | * [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie6d.html Projekt Neospinozismus] Website |
| #Rudolf Steiner: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil'', [[GA 59]] (1984), ISBN 3-7274-0595-3 {{Vorträge|059}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Ergänzung heutiger Wissenschaften durch Anthroposophie'', [[GA 73]] (1987), ISBN 3-7274-0730-1 {{Vorträge|073}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1990), ISBN 3-7274-0952-5 {{Vorträge|095}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1981)
| |
| #Rudolf Steiner: ''Der Orient im Lichte des Okzidents. Die Kinder des Luzifer und die Brüder Christi.'', [[GA 113]] (1982), Neunter Vortrag, München, 31. August 1909
| |
| #Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie'', [[GA 115]] (2001), ISBN 3-7274-1150-3 {{Vorträge|115}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums'', [[GA 124]] (1995), ISBN 3-7274-1240-2 {{Vorträge|124}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Evolution vom Gesichtspunkte des Wahrhaftigen'', [[GA 132]] (1987), Erster Vortrag, Berlin, 31. Oktober 1911
| |
| #Rudolf Steiner: ''Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel.'', [[GA 138]] (1986)
| |
| #Rudolf Steiner: ''Okkultes Lesen und okkultes Hören'', [[GA 156]] (2003), ISBN 3-7274-1561-4 {{Vorträge|156}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Kunst- und Lebensfragen im Lichte der Geisteswissenschaft'', [[GA 162]] (2000), ISBN 3-7274-1620-3 {{Vorträge|162}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Zufall, Notwendigkeit und Vorsehung '', [[GA 163]] (1986), ISBN 3-7274-1630-0 {{Vorträge|163}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Verbindung zwischen Lebenden und Toten'', [[GA 168]] (1995), ISBN 3-7274-1680-7 {{Vorträge|168}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis'', [[GA 177]] (1999), ISBN 3-7274-1771-4 {{Vorträge|177}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit.'', [[GA 184]] (2002), ISBN 3-7274-1840-0 {{Vorträge|184}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Menschenwesen, Menschenschicksal und Welt-Entwickelung'', [[GA 226]] (1988), ISBN 3-7274-2260-2 {{Vorträge|226}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Eine Zusammenfassung nach einundzwanzig Jahren'', [[GA 234]] (1994), ISBN 3-7274-2342-0 {{Vorträge|234}}
| |
| #Rudolf Steiner / Marie Steiner-von Sivers: ''Briefwechsel und Dokumente 1901–1925'', 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, [[GA 262]] (2002), ISBN 3-7274-2620-9 {{Briefe|262}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern'', [[GA 318]] (1994), ISBN 3-7274-3181-4 {{Vorträge|318}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die vierte Dimension'', [[GA 324a]] (1995), ISBN 3-7274-3245-4 {{Vorträge|324a}}
| |
| # ''Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'', Heft 49-50: ''Die Rechtfertigung der geistigen Wirklichkeit vor dem modernen Bewusstsein. Zum Gedenken des 50. Todestages von Rudolf Steiner'' {{BE|49-50}}
| |
| # ''Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'', Heft 63: ''Rudolf Steiner über den Atomismus. Zwei Aufsätze aus dem Frühwerk'' {{BE|63}}
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| {{GA}}
| | == Einzelnachweise == |
| | <references/> |
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| ==Weblinks==
| | {{wikipedia}} |
| #[http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_110.htm GA 110: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt] - Der gesamte Vortragszyklus online.
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| [[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Geistige Wesen]] [[Kategorie:Hierarchien]] | | {{DEFAULTSORT:Spinoza, Baruch de}} |
| [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Physik]] [[Kategorie:Relativitätstheorie]] [[Kategorie:Zeit|!]] [[Kategorie:Zeitempfinden]] | | [[Kategorie:Philosoph]] |
| | [[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie]] |
| | [[Kategorie:Rationalist]] |
| | [[Kategorie:Objektiver Idealist]] |
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